• 22. Oktober 2014



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100.000 deutsche Soldaten warfen 1945 Waffen weg


Chaos an der Elbe bei Tangermünde

14.10.2014 00:00 Uhr |

Flüchtlinge - Archivfoto: Volksstimme



Magdeburg (vs) l Bis zum 7. Mai 1945 kämpfte bei Tangermünde die 12. Armee, nach ihrem Oberbefehlshaber "Armee Wenck" genannt. Es war das letzte Aufgebot der Wehrmacht mit den jüngsten und ältesten Soldaten des Zweiten Weltkrieges.

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Seit dem 1. Mai 1945 war die 12. Armee auf dem Rückmarsch aus dem Großraum Potsdam zur Elbe. Wie Volksstimme-Autor Wilfried Lübeck schrieb, mussten sich die Verbände oft mit Kähnen auf den Havelgewässern fortbewegen, da sowjetische Aufklärungseinheiten die Straßen besetzt hatten. Erschwert wurde die Situation durch massive Panzereinbrüche am 2. Mai in den Raum Havelberg; von diesem Tag an blieb Havelberg in sowjetischer Hand. Bis zum 3. Mai hatten fast alle Einheiten der 12. Armee den Elb-raum in Tangermünde erreicht.

Für Wenck war der Zeitpunkt gekommen, vor den Amerikanern am Westufer der Elbe zu kapitulieren. Bei den Verhandlungen der deutschen Delegation mit den Vertretern des amerikanischen Stabes im Rathaus von Stendal am 4. Mai standen auf der Tagesordnung: 1. Übernahme der deutschen Verwundeten; 2. Herüberlassen der deutschen Flüchtlinge; 3. Übernahme aller Soldaten ohne Waffen; 4. Belassen der deutschen Verbände in amerikanischer Gefangenschaft. Außer auf Punkt 2 waren die Amerikaner bereit, auf die deutschen Wünsche einzugehen. Der Stabschef der 9. Armee, General Moore, genehmigte schließlich: 1. Den Übergang über die zerstörte Elbbrücke bei Tangermünde im Fußgängerverkehr. 2. Fährverkehr bei Schönhausen, Tangermünde und Ferchland zum Übersetzen. 3. Die US-Armee lehnt jegliche materielle Unterstützung ab. Das amerikanische Hoheitsgebiet beginnt am Westufer der Elbe und nicht auf dem Fluss.

In den frühen Morgenstunden des 5. Mai begann das Übersetzen der deutschen Verbände, die sich gleichzeitig schwere Gefechte mit der sowjetischen Armee lieferten, die den Übergang unter allen Umständen verhindern wollte. Deren amerikanische Verbündeten sahen dem teilnahmslos zu.

Am 7. Mai um 19 Uhr hatten sowjetische Panzerverbände das östliche Ufer abgesperrt. Wenck spricht von etwa 100000 Soldaten und 300000 Zivilisten, die übersetzten. Der amerikanische General Moore nennt 65000 Soldaten, 6000 Verwundeten und 100000 Zivilisten.

In den Mittagsstunden des 8. Mai wurden, entgegen den Stendaler Abmachungen, Soldaten der 12. Armee an die sowjetischen Truppen ausgeliefert. In der Literatur werden zwar die Einheiten genannt, aus denen die überstellten Soldaten kamen, aber keine Zahl. Nach Lübecks Schätzungen waren es etwa 10000.




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Dokument erstellt am 2014-10-14 11:23:18

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