Video: Bremerin Sybille Lars wird seit 2004 vermisst
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In der Bremer Mordkommission hat jeder Ermittler ein paar sogenannte "Cold-Case-Fälle". Sybille Lars ist ein solcher Fall, der nach gewisser Zeit zu keinem Ergebnis geführt hat und erst einmal zu den Akten gelegt wurde. Wenn die Arbeit es zulässt, schauen die Polizisten sich diese alten Fälle noch einmal an, befragen erneut Zeugen.
Die neue Aussage einer Zeugin ist jetzt Auslöser für den Aufruf der Bremer Polizei: Den Ermittlern wurde 2004 folgendes Szenario geschildert: Sybille Lars ist am Abend ihres Verschwindens bei einer Freundin und feiert etwas mit ihr. Die Frauen trinken Alkohol. Dann soll Sybille Lars allein mit dem Taxi in die Kneipe "Micky Maus" im Brüggeweg in Bremen-Hemelingen gefahren sein.
Ein Bild von Sybille Lars, die in der Nacht auf den 9. April 2004 spurlos verschwand.
Da verlieren die Mitarbeiter der Kriminalpolizei damals ihre Spur. Weder bestätigt sich, dass Sybille Lars je in der Kneipe war, noch können die Polizisten einen Taxifahrer ermitteln, der die 39-Jährige dorthin gebracht hat.
Bei der erneuten Befragung im Jahr 2013 stellt sich heraus: Die Angaben der Zeugin waren falsch. Sybille Lars verließ die Wohnung in der Nacht auf den 9. April nicht allein und wohl auch nicht aus freien Stücken. Ein Mann sei laut der Zeugin am späten Abend in der Wohnung aufgetaucht und habe die Vermisste am Arm gepackt und mitgenommen. "Die Zeugin hatte Vorbehalte, ihre damalige Aussage zu revidieren", sagt Arne Belka von der Kriminalpolizei, "wir haben erst bei der vierten Vernehmung mithilfe eines Rechtspsychologen die Aussage bekommen, dass sie aus der Wohnung gezogen wurde."
Beiden Frauen war der Mann bekannt. Die Polizei ermittelte daraufhin in seinem Umfeld, durchsuchte im Herbst 2013 mehrere Grundstücke und machte auch sein damaliges Auto ausfindig: eine alte Limousine der Marke BMW, Baujahr 1988. Auffällig an dem Fahrzeug ist die Schwarz-Metallic-Lackierung und die Sonderausstattung – breite Alufelgen und Spoiler. Die Ermittler sind der Ansicht, dass Sybille Lars in der Nacht in dieses Auto gestiegen ist.
Die Kripo-Beamten sind sich sicher, dass die 39-Jährige Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. "Wir gehen davon aus, dass sie noch am Abend oder in der Nacht umgebracht wurde", sagt Belka. Die Ermittler halten es für unwahrscheinlich, dass Sybille Lars aus freien Stücken einfach untergetaucht sein könnte. "Sie stand kurz davor, Oma zu werden, und war deshalb sehr euphorisch. Es gab schon damals keine Anhaltspunkte dafür, dass sie vielleicht das Land verlassen haben könnte", sagt der Polizist.
Die Bremer Kripo untersuchte das Fahrzeug daraufhin auch auf Spuren. Ein Leichenspürhund schlug im Kofferraum des Fahrzeugs an. "Für eine Anklage reicht das aber im Moment nicht", sagt Belka. Die Ermittler wenden sich deshalb an die Medien. Sie hoffen, dass jemand auf den Fall aufmerksam wird, der in der Nacht vor zehn Jahren – vielleicht auch unbewusst – etwas beobachtet hat.
Wer hat Sybille Lars in der Nacht vom 8. auf den 9. April 2004 gesehen oder beobachtet, wie sie in das Fahrzeug gestiegen ist? Wer kann sich an den schwarz-metallic-lackierten BMW erinnern oder hat ihn an einem Waldstück oder an einem anderen ungewöhnlichen Ort beobachtet? Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Bremen entgegen: Telefon 0421 362-0. Über den Fall Sybille Lars wird zudem am 29. Oktober in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" ab 20:15 Uhr berichtet.
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