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Wahlen in Rumänien: Kommt mit Ponta der Stillstand?

Bei den Präsidentschaftswahlen setzt sich Victor Ponta in der ersten Runde gegen seinen liberalen Herausforderer Johannis durch. Die Wahl bereitet der Wirtschaft Sorgen. Immer neue Korruptionsfälle erschüttern das Land.

BukarestVor einer grauen Fassade im Zentrum Bukarest lächelt der bisherige Premier Victor Ponta inmitten sympathischer, junger Rumänen von einem haushohen Wahlplakat auf die Passanten herab. „Stolz, Rumäne zu sein“, heißt sein Slogan. Seine Strategie im Wahlkampf um das Präsidentenamt, die vor allem auf nationale Einheit setzte, funktionierte.

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Der 42-jährige Ponta steht nun vor dem Ziel seiner Träume. Auch wenn er bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag nicht auf Anhieb die Mehrheit gewonnen hat, gilt es in Bukarest als sicher, dass er nun die Stichwahl am 16. November für sich entscheiden wird. Zu groß ist der Abstand zu seinem konservativ-liberalen Herausforderer, den deutschstämmigen Klaus Johannis.

Bei den Präsidentschaftswahlen erzielte Ponta als Spitzenkandidat der Partidul Social Democrat (PSD), nach Auszählung von 56,21 Prozent der Stimmen auf 39,57 Prozent der Stimmen. Sein wichtigster Gegner Johannis, Bürgermeister von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, kam hingegen nur auf 30,19 Prozent. Der wirtschaftsliberale Politiker, der perfekt Deutsch spricht, führt die Alianta Crestin-Liberale (ASL). Der skandalfreie Politiker sagte nach der Wahl: „Es ist klar, dass die Rumänen nun zwischen zwei Möglichkeiten zu wählen haben: ein Rumänien des guten Handwerks und ein Rumänien des schlechtes Handwerks, des Skandals und der Lüge.“

Präsidentenwahl in Rumänien Ponta und Iohannis müssen in die Stichwahl

Der Sozialist Ponta und sein bürgerlicher Rivale Iohannis stellen sich in zwei Wochen in Rumänien der Stichwahl um das Präsidentenamt. In der ersten Runde am Sonntag kam Ponta auf Platz eins, Iohannis auf Platz zwei.

Als die Nummer drei erreichte Călin Popescu Tăriceanu 5,83 Prozent der Stimmen. Der Chef der neuen liberalen Partei PLR gilt als Unterstützer Pontas Er gilt als möglicher neuer Premier, wenn Ponta vom Amt des Ministerpräsidenten auf den Stuhl des Staatspräsidenten wechseln sollte. „Wenn er genügend Stimmen im zweiten Wahlkampf zu Ponto schiebt, hat er gute Chance Premier zu werden‘“, sagt ein enger Vertrauter von Ponta zum Handelsblatt. Insgesamt traten 14 Kandidaten um das höchste Amt in dem 21 Millionen Einwohner großen Land am Schwarzen Meer an.

Die Wahl war überschattet von der schlechten Organisation für die Stimmabgabe von Rumänen außerhalb ihres Heimatlandes. Vor den Wahllokalen in den EU-Hauptstädten mussten Wähler oft stundenlang waren. Es bildeten sich Schlangen von Hunderten von Wahlberechtigten. Der bürgerliche Präsident Traian Băsescu kritisierte die „Unzulänglichkeiten in der Organisation der Wahl in den Wahllokalen im Ausland“.

Der Intimfeind von Ponta forderte den Rücktritt des Außenministers Titus Corlățean. Die Millionen von im Ausland lebenden Rumänen wählen traditionell eher bürgerlich-konservativ, als sozialistisch. „Die miserable Organisation der Stimmabgabe in vielen Botschaften war kein Zufall, sondern politische Absicht, um das Ergebnis zu beeinflussen“, sagt eine rumänische Politikexpertin in Bukarest.

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