Jatropha

Eine Pflanze, viele Verwendungsmöglichkeiten

2007 fiel der Startschuss für ein ungewöhnliches Pilotprojekt: den Anbau des auf der Insel Madagaskar vor der Ostküste Afrikas heimischen Jatropha-Strauchs. Die bescheidene Wildpflanze gedeiht sogar auf trockenem, brach liegendem Ödland, schützt den Boden vor weiterer Erosion und produziert ölhaltige Früchte.

Gemeinsam mit der JatroSolutions GmbH, einem Unternehmen aus dem Umfeld der Universität Hohenheim und der Green Island SARL, einer Organisation vor Ort, verfolgt die EnBW mit dem CDM-Forschungsprojekt mehrere Ziele:

• nachhaltiger Anbau von Biomasse, der nicht mit der Produktion von Nahrungsmitteln konkurriert
• Gewinnung von Pflanzenöl als Ersatz für fossile Brennstoffe
• großflächige Bindung von CO₂ durch Pflanzen
• Rückgewinnung degradierter Böden

Im Rahmen des Forschungsprojekts gelang die Aufforstung von 1.000 Hektar degradierter Brachflächen. Damit betreibt die EnBW mit Partnern eine der größeren Jatropha-Anlagen weltweit.

Auf einem Hektar stehen etwa 1.100 Pflanzen, von denen man sich einen Ertrag von rund einer Tonne Biodiesel verspricht. Ersetzt man damit fossilen Kraftstoff, entspricht dies einer CO₂-Einsparung von 2,5 Tonnen pro Hektar Anbaufläche und Jahr. Da durch das Projekt Ödland rekultiviert wird, sorgen die Pflanzen selbst für eine zusätzliche CO₂-Reduktion. Diese Einbindung von CO₂ im Buschwerk und in der Wurzel wird mit 1 bis 1,5 Tonnen pro Hektar und Jahr berechnet. Selbst die Pressrückstände der Frucht sind noch verwertbar: Die Masse ist stark eiweißhaltig und könnte – nach einem Entgiftungsverfahren als Tierfutter verwendet werden.