Karl Kardinal Lehmann geehrt

Romano Guardini Preis 2014

Karl Kardinal Lehmann ist mit dem Romano Guardini Preis der Katholischen Akademie Bayern 2014 ausgezeichnet worden. Der Preis wurde in einem Festakt mit zahlreichen Ehrengästen aus Kirche und Gesellschaft am 28. Oktober 2014 überreicht. Akademiedirektor Dr. Florian Schuller nannte Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz und von 1987 bis 2008 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in der Preisbegründung einen bedeutenden theologischen Wissenschaftler, einen hohen kirchlichen Amts- und Würdenträger, einen den Menschen zugewandten Seelsorger. Wörtlich fügte Florian Schuller hinzu: "Seine Autorität gründet in hoher wissenschaftlicher Reputation und souveräner Amtsführung, in menschenfreundlicher Zuwendung und besonderer Gesprächsfähigkeit, in pastoraler Leidenschaft und nie erlahmendem Interesse an geistigen Impulsen, vor allem aber in einer glaubwürdigen Persönlichkeit und klarer katholischer Identität."

Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hob in seinem Grußwort die große Spannbreite derjenigen Männer und Frauen hervor, die seit 1970 mit dem Romano Guardini Preis ausgezeichnet wurden: große Theologen, bedeutende Naturwissenschaftler, verdiente Politiker und namhafte Künstler. In diese Reihe füge sich Kardinal Lehmann bestens ein, so der Minister, der sein Grußwort mit lobenden Worten für die Katholische Akademie beendete. "Sie ist ein Ort des offenen Diskurses in bewegter Zeit."

In der Laudatio hob der franzöische Philosoph Prof. Dr. Jean Greisch, drei Jahre lang Inhaber des Guardini Lehrstuhls an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, die drei theologischen Tugenden hervor, die Kardinal Lehmann besonders aufweise: Glaube, Hoffnung und Liebe. Diese befähige ihn, "Zuversicht aus dem Glauben" (der Titel eines Buches von Karl Lehmann) zu ziehen und zu spenden.

Kardinal Karl Lehmann bedankte sich für den Preis, der für ihn, so wörtlich, "mehr bedeutet als manche andere Ehrung". In seiner Dankesrede stellte er auch mehrere Bezüge zwischen Romano Guardini und der Stadt Mainz her, in der er selbst seit 1983 Bischof ist. Denn der aus Italien stammende Guardini war schon 1886 im Alter von nur einem Jahr mit seinen Eltern aus seiner Geburtstadt Verona nach Mainz gezogen. Sie sei ihm viele Jahre eine Heimat gewesen, wenngleich er sich später im dortigen Priesterseminar und in der Mainzer Kirche insgesamt nicht wohlgefühlt habe. Der heutige Mainzer Bischof sagte klar, dass Guardini in Mainz Verletzungen erlitten habe. Und er wolle heute dafür um Entschuldigung bitten.

Kardinal Reinhard Marx, der Erzbischof von München und Freising, berichtete in seinem Schlusswort von seinen ersten Begegnungen mit Karl Kardinal Lehmann und von der großen Offenheit, Freundlichkeit und Zugewandtheit, die ihn immer ausgezeichnet hätten. Er dankte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz seinem Vorvorgänger für dessen Arbeit für die Kirche - in Deutschland und der Welt und gratulierte zum Preis. Gedanken zum Stellenwert der Theologie als Wissenschaft bildeten dann den Abschluss der kurzen Rede von Kardinal Marx. Theologie - Karl Lehmann sei ja ein großer Theologe - müsse ihren Stellenwert als Wissenschaft und in der Kirche halten und wiederfinden, so die Forderung des Münchner Erzbischofs.

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