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Kriminalität

Mordrate in Russland weitaus höher als bisher bekannt – „GZT.RU“

14:35 24/01/2011

MOSKAU, 24. Januar (RIA Novosti). Die Zahl der Morde in Russland nimmt jedes Jahr deutlich mehr zu als bisher angenommen, schreibt die Online-Zeitung „GZT.RU“ am Montag.

Das belegt eine Studie der russischen Generalstaatsanwaltschaft. Ihre Ergebnisse bestätigten die Aussage von Präsident Dmitri Medwedew im November, dass die offiziellen Kriminalitätstatistiken nicht stimmen würden.

Laut der 800 Seiten umfa1senden Studie sind in Russland 2009 insgesamt 46.200 Morde begangen worden statt der offiziell verlautbarten 18.200.

Der Grund für diesen drastischen Unterschied ist Experten zufolge die Vielzahl nicht identifizierter Leichname und vermisster Menschen. Außerdem gibt es im russischen Strafgesetzbuch den Artikel „Zufügung von schweren Körperverletzungen mit Todesfolge“. Damit gilt eine Person, die nicht sofort am Tatort, sondern erst mehrere Stunden später im Krankenhaus gestorben ist, nicht als ermordet.

2009 wurden in Russland 45.100 Morde bei der Polizei gemeldet. Am Ende des Jahres gab es 77.900 unidentifizierte Leichen. 48.500 vermisste Menschen konnten nicht ermittelt werden.

2001 waren in Russland laut amtlichen Angaben 34.200 Menschen getötet worden.

Zum Vergleich: Während des zehnjährigen Kriegs in Afghanistan hatte die Sowjetunion 15.000 Soldaten verloren. In den USA, deren Bevölkerungszahl zweimal höher ist als in Russland und wo Schusswaffen frei erwerblich sind, werden jedes Jahr etwa 16.000 Morde begangen.

Sogar nach der offiziellen Mord-Statistik rangiert Russland auf Platz drei unter den G20-Ländern (14,2 Morde je 100.000 Einwohner im Jahr). Noch schlimmer ist die Situation nur in Südafrika und Brasilien.

Gleichzeitig ist Russland das einzige Land in Europa, das nach der Zahl der Morde je 100.000 Einwohner zu den 20 kriminellsten Ländern der Welt gehört. Weltspitze ist Honduras mit 60,9 Morden je 100.000 Einwohner.

In Sachen Sterblichkeit der arbeitsfähigen Bevölkerung stehen in Russland auf Platz eins die so genannten „äußeren Ursachen“, die zum Tod jedes zweiten Mannes und jeder dritten Frau führen. In erster Linie (23 Prozent) geht es dabei um Verletzungen, die den Opfern mit verschiedenen Gegenständen zugefügt werden. Etwa die Hälfte dieser Fälle sind laut Experten nicht registrierte bzw. nicht aufgedeckte Morde. An zweiter und dritter Stelle stehen Vergiftungen, darunter Alkoholvergiftungen, (18 Prozent) und Morde (16 Prozent).

Darüber hinaus geht aus der Studie hervor, dass viele Verbrechen von der Statistik nicht erfasst werden. Denn in Russland wird die Arbeit der Ordnungskräfte seit Jahren nach der Zahl der begangenen bzw. aufgedeckten Verbrechen bewertet. Deshalb weigern sich Polizeibeamte oft, Straftaten zu registrieren.

Sehr viele Verbrechen sind nicht aktenkundig, weil sich die Opfer nicht an die Polizei wenden. Manchmal wird ihnen die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens verweigert.

Laut Experten der Generalstaatsanwaltschaft wurden in Russland 2009 nicht drei Millionen (so die offiziellen Angaben des Innenministeriums), sondern mindestens 26 Millionen Verbrechen begangen. Bis 2020 wird diese Zahl nach seiner Prognose 30 Millionen erreichen.

In den letzten zehn Jahren nahm laut der Studie die Kriminalitätsrate in Russland um 2,4 Prozent im Jahresdurchschnitt zu.

„In Russland ist die ganze Kriminalitätsstatistik steuerbar“, stellte der frühere Leiter des russischen Interpol-Büros, Wladimir Owtschinski, fest. „Diese Statistik gibt keine klare Vorstellung vom realen Sachverhalt.“

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