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Medwedjew kritisiert Ukraine Moskau warnt vor "Atom-Experimenten"

Der russische Premier Medwedjew hat die Ukraine davor gewarnt, die Atomreaktoren des Landes mit US-amerikanischen statt mit russischen Brennstäben zu beladen. Das könne zu einer "ernsten Bedrohung" führen. Zudem drohte er mit Handelssanktionen.

Von: tagesschau.de

Stand: 15.12.2014

Russlands Ministerpräsident Medwedew sitzt am Konferenztisch vor einer russischen Flagge | Bild: picture-alliance/dpa

Der russische Regierungschef Dimitri Medwedjew hat die Ukraine vor "riskanten Experimenten" mit ihren veralteten Atomanlagen gewarnt. Sollte die prowestliche Führung in Kiew die Reaktorblöcke künftig mit US-amerikanischen statt mit russischen Brennstäben beladen, könnte dies zu einer "ernsten Bedrohung" führen, schrieb Medwedjew in einem Beitrag für die Moskauer Zeitung "Nesawissimaja Gaseta". Beispiele aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass ein solcher Wechsel die technische Sicherheit der Anlagen verringere.

"Wir sind es leid"

Russland drohte der Ukraine zudem wegen deren Annäherung an die Europäische Union mit Sanktionen im bilateralen Handel. "Wir werden die ukrainische Wirtschaft nicht länger unterstützen. Es ist eine Last, und um ehrlich zu sein, sind wir es leid", schrieb der Ministerpräsident.

Aus für "großzügige Handelsbeziehungen"

Die russische Regierung habe über Jahre der Führung in Kiew "großzügige Handelsbeziehungen" eingeräumt und damit die Wirtschaft des Nachbarlandes unterstützt. Dies werde sich ab sofort ändern. Der bilaterale Handel werde auf eine rein "rationale und pragmatische" Grundlage gestellt. Dabei stünden die russischen Interessen an erster Stelle. Medwedjew fügte hinzu, dass die von Russland und anderen früheren Sowjetrepubliken gebildete Zollunion den Warenfluss aus der Ukraine einschränken werde. Auch werde die Arbeitserlaubnis für Ukrainer auf ihrem wichtigsten Arbeitsmarkt Russland vom 1. Januar an genauer überprüft.

Als Grund nannte er, Russland müsse seinen Markt nach der Unterzeichnung eines EU-Assoziierungsabkommens durch die Ukraine "besser schützen". Wenn die Ukraine europäisch sein wolle, müsse sie lernen, Rechnungen wie im Westen zu bezahlen - "zuerst einmal die russischen". Die Führung Kiew werde schon noch sehen, dass der Westkurs ein "Fehler" sei, schrieb Medwedjew.

Die Veröffentlichung des Artikels fällt zusammen mit einer Brüssel-Reise des ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk, der Gespräche mit führenden EU-Vertretern führen will. Die ukrainische Regierung strebt engere Beziehungen zum europäischen Staatenbund an. Dies ist eine der Ursachen für den Konflikt der Kiewer Regierung mit den prorussischen Separatisten im Osten des Landes.

Russische Wirtschaft in der Krise

Auch Russland kämpft zurzeit mit massiven ökonomischen Problemen. Auch als Folge der Sanktionen des Westens in Folge der Ukraine-Krise brach die Konjunktur ein. Der Rubel fällt auf immer neue Rekordtiefs, Investoren ziehen Milliarden Dollar ab. Auch der fallende Ölpreis macht der Wirtschaft des rohstoffreichen Landes zu schaffen. Sie könnte der Moskauer Zentralbank zufolge im kommenden Jahr um rund 4,5 Prozent schrumpfen, sollte sich der Ölpreis bei 60 Dollar je Barrel einpendeln.


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