Der Held vom Bieberer Berg wird 75

Von Wolfgang Zimmermann
Mit seinem Namen verbinden die Fußballfreunde der Spielvereinigung 05 Bad Homburg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Karl Loweg. Der Schrecken eines jeden Stürmers stand 1973 im Tor der „Nullfünfer“, als diese die Deutsche Amateurmeisterschaft holten. Am heutigen Dienstag feiert Loweg, der im Europapokal große Momente mit dem FC Schalke 04 erlebte, seinen 75. Geburtstag.
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Bad Homburg. 

Karl Loweg wird heute 75! Als er 50 Jahre alt wurde, überraschten ihn seine Frau Helga und die beiden Söhne Ralf und Frank mit einem 3,4 Kilogramm schweren, in jeder Beziehung gewichtigen Dokumentenband, der eine Fundgrube des Wissens ist und den Werdegang einer sportlichen Ausnahmeerscheinung beleuchtet. Der gebürtige Kölner begann seine Laufbahn bei Arminia Hassel, spielte dann bei BV Buer 07 und Westfalia Buer in der Gelsenkirchener Kreis- und Bezirksliga, ehe ihn 1958 der damalige Deutsche Fußballmeister FC Schalke 04 unter Vertrag nahm.

 

Top gegen die „Wolves“

 

Am 12. November 1958 schlug im Europapokalspiel beim englischen Meister Wolverhampton Wanderers die große Stunde des damals 20-jährigen und 1,80 Meter großen Torwarts, der im Hexenkessel der „Wolves“ dank seiner Sprungkraft, seines Reaktionsvermögens, seiner Fangsicherheit bei hohen Bällen und seines umsichtigen Stellungsspiels seine Feuertaufe im Tor der Königsblauen glänzend bestand und wesentlichen Anteil am fast schon sensationallen 2:2 der Schalker Knappen hatte. Loweg behielt selbst in heikelsten Situationen klaren Kopf und parierte kaltblütig die schärfsten Schüsse der berühmten englischen Nationalspieler Slater, Wright, Flowers und Broadbent, just so, als hätte er schon hundert große internationale Pokalspiele absolviert. Auch im Rückspiel (2:1 für Schalke) stellte der von 40 000 Zuschauern gefeierte Novize seine Klasse unter Beweis. „Das waren noch Zeiten“, sinniert der Jubilar. „Damals betrug mein Grundgehalt als Schalker Vertragsspieler 150 Mark. Hinzu kam eine so genannte Aktivitätszulage von 10 Mark. Für das 2:2 in Wolverhampton gab es zusätzlich eine Erfolgsprämie von 250 Mark und für den Sieg im Rückspiel 360 Mark.“

 

Schluss mit 42 Jahren

 

Karl Lowegs nächste Stattion war der KSV Hessen Kassel (1959 bis 1967), der 1964 mit Loweg Süddeutscher Meister wurde. Dann stand der gelernte Kaufmann mit Werder Bremen von 1967 bis 1969 im Existenzkampf der Bundesliga, ehe er beim FSV Frankfurt brillierte und schließlich von 1971 bis 1975 zum Hoffnungsträger der SpVgg 05 Bad Homburg wurde. Loweg - von 1975 bis 1978 Keeper der SG Ober-Erlenbach - beendete seine Fußballer-Laufbahn im Alter von 42 Jahren beim FV Bad Vilbel in der Landesliga (1978 bis 1980). Danach folgte eine 20-jährige Trainertätigkeit mit den Stationen SG Rodheim, FC Weißkirchen, Helvetia Kirdorf, SV Steinbach, Teutonia Köppern, SG Bockenheim und SV Bad Nauheim. Hierbei führte er die Teutonia, Helvetia und Bockenheim zur Meisterschaft.

Der seit 1970 in Ober-Erlenbach lebende Jubilar denkt oft an die Jahre bei den „Nullfünfern“ zurück. „Sie zählen zu den schönsten meiner Laufbahn“, bekennt der 75-Jährige, dem man sein Alter nicht ansieht. „Ich habe beste Erinnerungen an meine damaligen Mannschafts- und Vereinskameraden und an den viel bewunderten, aber auch viel gescholtenen Vereinspräsidenten Günter Goers und dessen Frau Tilly, auf die ich nichts kommen lasse. Goers stellte die Weichen zum größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Er hat für die Spielvereinigung ein Vermögen geopfert, wofür ihm nur kurz gedankt wurde.“

 

Amateurmeister 1973

 

Die Erfolgsgeschichte des Bad Homburger Fußballs anfangs der 1970er Jahre ist eng mit dem Namen Karl Loweg verknüpft. „Wann immer von ihm die Rede ist, kommt Begeisterung auf. Mit Lowegs gehaltenem Versprechen, die 05er zu verstärken, erfüllte sich der Traum der Deutschen Amateurmeisterschaft. Und so schlug am 30. Juni 1973 die größte Stunde des Bad Homburger Fußballs. Vor 15 000 Zuschauern sicherte sich die Spielvereinigung auf dem Bieberer Berg in Offenbach durch ein 1:0 gegen die Amateure des 1. FC Kaiserslautern die begehrte Carl-Riegel-Trophäe. Die rund 5000 nach Offenbach gereisten Schlachtenbummler aus Bad Homburg schwelgten im Glück und feierten frenetisch Loweg als „Vater des Sieges“. Tags darauf wurde der Meisterelf, an der Spitze der damals 35-jährige Kapitän Loweg, ein triumphaler Empfang bereitet. Auf dem menschenüberfluteten Kurhausvorplatz wollten die Sprechchöre „Karl, du bist der Größte!“ kein Ende nehmen, so dass Bad Homburgs Stadtoberhaupt Dr. Armin Klein seine Laudatio auf die „Helden vom Bieberer Berg“ wiederholt beginnen musste.

Heute hält sich Loweg, der in früheren Jahren auch ein talentierter Turner und Schwimmer war, durch Tennis bei der SG Ober-Erlenbach fit. So gehört er zur „Herren 65“-Mannschaft. Auf Fußballplätzen ist er als Zuschauer allerdings nur noch selten zu sehen.

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Der Held vom Bieberer Berg wird 75
Mit seinem Namen verbinden die Fußballfreunde der Spielvereinigung 05 Bad Homburg den größten Erfolg der Vereinsgeschichte: Karl Loweg. Der Schrecken eines jeden Stürmers stand 1973 im Tor der „Nullfünfer“, als diese die Deutsche Amateurmeisterschaft holten. Am heutigen Dienstag feiert Loweg, der im Europapokal große Momente mit dem FC Schalke 04 erlebte, seinen 75. Geburtstag.
http://www.taunus-zeitung.de/sport/hochtaunus/Der-Held-vom-Bieberer-Berg-wird-75;art689,287951
16.04.2013
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