Flughafen Zhengzhou

09. Mai 2014 06:54; Akt: 09.05.2014 07:08 Print

Standort Findel könnte leer ausgehenStandort Findel könnte leer ausgehen

Der chinesische Flughafen Zhengzhou unterschreibt derzeit fleißig Abkommen mit deutschen Flughäfen. Schlechte Nachrichten für den Findel?

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Die Cargolux ist vorerst gerettet – ob der Standort Findel wirklich davon profitieren wird, muss sich erst noch zeigen. (Bild: Tageblatt/Robert Spirinelli)

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Die Cargolux ist gerettet, vorerst zumindest, so viel steht fest. Die Abkommen, welche Zhengzhou mit deutschen Frachtflughäfen abschließt, lassen jedoch Schlimmeres für den Cargo-Standort Findel
befürchten.

Seit das Tageblatt am Dienstagabend darauf hinwies, dass der Flughafen Zhengzhou sich anschicke, einen Kooperationsvertrag mit Frankfurt-Hahn zu unterschreiben, hat sich ein neues befremdliches Szenario, in erster Linie nicht unbedingt für Cargolux, sondern für den gesamten Luftfracht-Standort Luxemburg ergeben.

Abkommen Flughafen Leipzig/Halle

Das Befremden ist am Donnerstag nur noch gestiegen, als Zhengzhou ein ähnliches Abkommen mit der Mitteldeutschen Airport-Holding in die Wege geleitet hat. Diese betreibt den Flughafen Leipzig/Halle – den fünftgrößten europäischen Fracht-Airport.

Ob diese beiden Kooperationsabkommen die einzigen zwischen Zhengzhou und einem Konkurrenz-Flughafen zu Luxairport sein werden, ist zu diesem Zeitpunkt ungewiss. Die beiden Flughäfen in Deutschland haben im Gegensatz zum Findel jedenfalls eine 24-Stunden-Betriebsgenehmigung.

Es stellt sich demnach die Frage, ob die Verhandlungsführer, welche 35 Prozent der staatlichen Anteile an HNCA verkauft haben, mit den Autoritäten aus Henan zumindest für einen mittelfristigen Zeitraum ein „non-compete agreement“ eingegangen sind, das auch den Standort Luxemburg absichert.

Direkte Konkurrenz

Dadurch stellt sich auch die Frage, ob der Plan, sich mit HNCA zu vermählen, der vor nicht mal gerade einem Jahr im Nachhaltigkeitsministerium unter der Ägide des ehemaligen CSV-Ministers Claude Wiseler entworfen wurde und quasi zum Abschluss gekommen ist, nicht auf Kosten des Luftfracht-Standortes abgeschlossen wurde. Die Überraschung, die momentan bei allen Akteuren in Luxemburg herrscht, welche mit dem Tageblatt sprachen, lässt jedenfalls darauf schließen.

Es zeichnet sich ein Szenario ab, das für den Standort schlimmer nicht sein könnte. Die Dual-Hub Strategie für Cargolux mag zwar weiter stimmen. Aber während die Tinte unter dem Vertrag zwischen dem Staat und HNCA noch nicht getrocknet ist, stellt die Provinz Henan den Flughafen Findel in direkte Konkurrenz zu Frankfurt-Hahn und dem Airport Leipzig.

Hauptsache Europa

Den Chinesen aus Henan kann es eigentlich egal sein, wo ihre Fracht nach Europa hingeflogen wird. Hauptsache, sie kann zu niedrigen Preisen auf einem logistisch günstigen Umschlagplatz während des ganzen Tages abgefertigt werden.

Diese Entwicklung dürfte sich in ein paar Jahren, wenn die Provinz Henan mit Hilfe von Cargolux eine eigene Airline aufgebaut haben wird und dann auch endlich ordentlich Fracht in Zhengzhou abgefertigt werden kann, noch weiter potenzieren.

War das die Intention hinter dem Wiseler-Plan, oder haben sich die Verhandlungsführer des Staates mit HNCA und die Verantwortlichen aus dem Nachhaltigkeitsministerium von den Chinesen ausbooten lassen?
Eine Situation, welche doch stark an das Drama mit Qatar Airways erinnert ...

(Sascha Bremer/Tageblatt.lu)

  • Luci Linburhuc am 09.05.2014 14:59 Report Diesen Beitrag melden

    Holy Mozes...sind denn wirklich die Gerüchte war, dass bei der Regierung nur Leute sitzen, die keinen blassen Schimmer vom Business haben. Gleich bauen die auch noch Mist mit dem Verkauf von den EON und RWE Aktien bei der ENOVOS und dann macht der letzte das Licht aus.

  • E. Gross am 09.05.2014 14:48 Report Diesen Beitrag melden

    Bravo! Du hu mir erëm geglänzt...Chinese benotzen Cargolux Erfahrung fir hir eegen Airline opzebauen a soss näischt. Si hu weder Interesse fir d'Cargolux nach fir de Findel, Manager a Politiker sollen obhale mat dreemen. Wann se d'Cargolux bis op déi leschten Dreps ausgesaugt hunn, da gëtt se wéi eng knaschtesch Fatz ewech geheit. De Findel soll méi op Passagéier Trafic setzen, dat schengt jo méi erfollegräich ze sinn wéi de Cargo...

  • Cv Pilot am 09.05.2014 13:39 Report Diesen Beitrag melden

    Wie deutlicher braucht ihr es denn in Luxembourg noch das das Nachtflugverbot weg muss? In China kennt man sowas nicht. Also suchen sie sich Plätze in Europa wo man das auch nicht kennt. Würde mich nicht wundern wenn Cargolux in Nahe Zukunft einen Grossteil der Fracht auf dem Hahn löscht. Was die Umläufe der Cargolux erheblich flexibler machen würde. Die Idee ist nicht neu. vor 10 Jahren hiess die Idee noch Zweibrücken. Damals verhindert von der Luxair. Könnte sein das das diesmal nicht mehr klappt. Ich glaube nicht, dass der Flughafen und die Luxair (Cargo) es sich lange leisten können die

    • CV Mitarbeiter am 09.05.2014 20:35 Report Diesen Beitrag melden

      CV Pilot, hast ja bestimmt gehört das Atlas Air schon Fracht von Hahn aus nach Zhengzou fliegt. 100km weg vom Findel und Cargolux weiss von nix. Andere Airports in Deutschland folgen, und Cargolux weiss immer noch nix. Die Qatar-Nummer ist auch nix - gegen das was jetzt kommt ! Wieder mal sind wir verschaukelt worden von Politik und CV Führung !

    • Claude am 12.05.2014 16:59 Report Diesen Beitrag melden

      Es kann auch nicht am Nachtflugverbot hängen, Cargolux fliegt seit Jahren nachts wenn es drauf ankommt.

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