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      DerExorzistDeva

 

Als Exorzismus (latinisiert aus griechisch ἐξορκισμός, exorkismós, „das Hinausbeschwören”) wird in den Religionen die Praxis bezeichnet, vermeintliche Dämonen bzw. den Teufel, die in Menschen, in Tieren, in Orten oder in Dingen vermutet werden, "auszutreiben". Exorzismus gehört zum Bereich der seit der Antike üblichen apotropäischen Handlungen. Wenn Menschen oder Tiere als betroffen angesehen werden, wird dies als Besessenheit bezeichnet. Die Interpretation dieses Zustandes ist abhängig von der jeweiligen Kultur.

In der modernen Medizin sowie der klinischen Psychologie und Psychiatrie wird das entsprechende Verhalten eines „Besessenen” als Symptom einer organischen Krankheit oder einer psychischen Störung gewertet.

Der Exorzist, d. h. die Person, die den Exorzismus durchführt, behauptet, in eine direkte Kommunikation mit dem unerwünschten Geist oder Dämon zu treten, und versucht, durch dessen Beseitigung eine Befreiung oder Reintegration des „Besessenen” herbeizuführen. Die äußerlich erkennbare Form des Exorzismus reicht vom intellektuellen Dialog über das Gebet bis zum Tanz im Tran
1 Nichtchristliche Religionen
2 Jüdische Religion 2.1 Altes Testament

3 Christentum 3.1 Neues Testament
3.2 Kirchengeschichte
3.3 Katholische Kirche 3.3.1 Allgemein
3.3.2 Jüngere Vergangenheit und Gegenwart 3.3.2.1 Kontroversen

 


Nichtchristliche Religionen:

Im Alten Orient, im Judentum, im Hellenismus und im Islam gab es Exorzisten.

In Mesopotamien waren mašmāšu- oder ašīpu-Priester für die Austreibung böser Geister, die vermeintlich Krankheiten verursachten, und für Reinigungsrituale zuständig. Sie waren oft in Tempeln angestellt.[1] Exorzisten konnten auch in Gerichtsverfahren eingesetzt werden, wenn sich Zeugen durch "Zauber" bedroht fühlten.[2] Das Haus des Exorzisten (713–612 v. Chr.) in Aššur[3] enthielt über 800 Keilschrifttafeln, darunter zahlreiche Texte, die zu diesem Zweck verwendet wurden, zum Beispiel die Serie „Wenn der Exorzist zu dem Haus eines kranken Menschen geht“ und die Uruk-Prophezeiung.[4] Die Bibliothek des Assurbanipal in Niniveh enthielt ebenfalls zahlreiche exorzistische Texte.[5] Aus Assur sind namentlich die mašmāšu-Priester Anu-ikṣur, Sohn des Šamaš-iddin und Iqiša, Sohn des Ištar-šum-ereš bekannt.[6] Anu ist der Schutzgott der Exorzisten, einer seiner Beinamen ist mupaššir nambûrbe idāti itāti limnēti šunāte pardāte la ṭādâte, „Er, der den Exorzistismen Macht verleiht, um mit dem pašāru Ereignisse mit schlechter Vorbedeutung und die Auswirkungen verwirrter und gottloser Träume zu verhindern“ (King BMS 62 + 1. 12). Auch Asalluḫi ist mit Exorzismen verbunden.

Auf der altägyptischen Bentresch-Stele ist ein Exorzismus beschrieben.

In hellenistischer Zeit zogen Magier wie Apollonios von Tyana als Exorzisten durchs Land.

Schamanistische Exorzismen sind ebenfalls gegen schädliche Geister und Dämonen gerichtet.

Jüdische Religion:

Altes Testament:

Im Alten Testament kommt das Wort "Ruach" häufig vor. Es wird mit ‚Geist‘ übersetzt.

Geister werden an einigen wenigen Stellen von Gott ausgesandt, die einem Menschen schaden; so kommt ein böser Geist (1 Sam 16,14 EU; 1 Sam 18,10 EU) von Gott über den sündigen König Saul, nachdem der Geist Gottes von ihm gewichen ist. In 1 Kön 22 EU sendet Gott einen Lügengeist in den Propheten Zedekia, Sohn des Kenaana, um die sündigen Könige von Israel und Juda in einen Feldzug zu locken, der im Desaster endet.

Eine Besessenheit durch böse, unabhängig von einem Auftrag Gottes agierende Geister oder Dämonen kennt das Alte Testament nicht.

Christentum:

 


 


 Dämonenaustreibung durch Jesus Christus, Fastentuch im Gurker Dom aus dem Jahre 1458, geschaffen von Meister Konrad von Friesach
Neues Testament:

Das Neue Testament setzt die Existenz von Dämonen voraus. In Eph 6,12 EU werden sie „Beherrscher dieser finsteren Welt“ genannt. Jesus Christus heilt bei seinen Exorzismen vornehmlich meist gleichzeitig Krankheiten, die bei den betroffenen Menschen infolge der Besessenheit auftraten. Besonders das Markusevangelium (Mk) schildert solche eindrücklich. Es lässt Jesu öffentliches Wirken in Mk 1,23–39 EU mit einem Exorzismus beginnen: „Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.” Weiter wird berichtet, wie Jesus einem Besessenen den Dämon bzw. die Dämonen Legion austreibt (Mk 5,1–20 EU). Auch Jesu Apostel erhalten die Macht, Dämonen auszutreiben (Mk 3,15 EU).

Von Seiten der modernen Bibelkritik wird die Existenz von Dämonen und damit die diesbezüglichen neutestamentlichen Zeugnisse abgelehnt mit der Erklärung, dass der damaligen Zeit heutige Kenntnisse über psychische Krankheiten fehlten und solche somit irrigerweise als dämonische Besessenheiten bezeichnet worden seien, so zum Beispiel Rudolf Bultmann: „Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben“.

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Laut Kritikern sei dies nicht haltbar, da das Neue Testament sauber zwischen dämonisch und nicht dämonisch bedingten Krankheiten unterscheide:
1.An verschiedenen Stellen über die Tätigkeit Jesu (zum Beispiel Mt 4,24 EU und Mk 1,34 EU) werden Krankenheilungen und Dämonenaustreibungen nicht als Synonym verwendet, sondern getrennt genannt.
2.Es finden sich viele neutestamentliche Texte über Krankheit und Krankenheilungen, denen jeglicher Bezug auf eine okkulte Belastung fehlt: So wird in Jak 5,14 EU für einen Krankheitsfall zu Salbung und Gebet durch die Ältesten und nicht zu einem Exorzismus aufgerufen; ein anderes Beispiel ist unter anderen der Bericht über die Heilung der blutflüssigen Frau (Mt 9,20–22 EU, Mk 5,25–34 EU, Lk 8,43–48 EU), der keine dämonische Einwirkung erwähnt, sodass von einer natürlichen Krankheit auszugehen sei.

Die Glaubensgemeinschaft der Christadelphians, die nicht an die Existenz böser Geistwesen glaubt, vertritt ebenfalls die Ansicht, mit den Begriffen „Dämonen“ und „Besessenheit“ seien in der Bibel vor allem Krankheiten psychischer Art bezeichnet.

Kirchengeschichte:

In der Frühzeit des Christentums war der Glaube an Dämonen und an die Notwendigkeit von Exorzismen weit verbreitet, teilweise übernommen aus heidnischer, insbesondere schamanischer, Tradition und fest verwurzelt im Volksglauben. Aber auch für die Kleriker war der Dämonenglaube selbstverständlich, und so wurde das kirchliche Amt des Exorzisten speziell für diese Aufgabe geschaffen. Die meisten größeren Gemeinden hatten zumindest einen Exorzisten. Exorzismus wurde auch an abtrünnigen Christen ausgeübt, da man die Abwendung vom christlichen Glauben als vom Teufel verursacht ansah, der so einen Menschen an der Erlangung des ewigen Heils hindern wollte.

Christliche Autoritäten wie Antonius, Kyrill von Jerusalem und Johannes Chrysostomos empfahlen das Kreuzzeichen als Mittel zur Austreibung von Dämonen. Auch der Kirchenvater Origenes beschrieb detailliert die Möglichkeiten der Dämonenaustreibung. Als weitere Mittel wurden und werden genannt: Vor allem der Name Jesu Christi, danach das Taufsiegel, Anblasen, Ausspucken, Räuchern (auch andere Gerüche), Erz, Eisen, Feuer, Knoblauch, Zwiebeln, Glockenläuten sowie Verzicht auf Schweinefleisch.

Noch zur Zeit der Reformation findet sich der Exorzismus in Taufformularen, in denen er der eigentlichen Taufe vorangeht. Dies verdeutlicht den Vorgang des Herrschaftswechsels durch die Taufe vom Machtbereich des Teufels in den Machtbereich Gottes (vgl. Luthers „Taufbüchlein” als Teil der Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche).

Katholische Kirche:

Allgemein:

Katholische Exorzisten unterscheiden heute zwischen Besessenheit (bzw. Infestation oder Umsessenheit) einerseits und religiöser Hysterie und diversen Geisteskrankheiten andererseits. Der Exorzismus solle nur bei Besessenheit und deren Abstufungen zur Anwendung kommen. Es wird zugestanden, dass ein Besessener auch Anzeichen einer Geisteskrankheit zeigen kann.

Als Folge der durch das Konzil von Trient initiierten Liturgiereform erschien 1614 unter Papst Paul V. das Rituale Romanum, das neben einigen Formeln des Taufexorzismus auch einen Ritus für den Exorzismus an Besessenen („großer Exorzismus“) enthielt.

Der Taufexorzismus umfasst neben einer Beschwörung des Salzes und einer Beschwörung des Öles auch Formeln zum Exorzismus am Täufling. Der Taufexorzismus hat seine Wurzeln bereits in der Alten Kirche, wonach der Täufling erst von der Macht der Dämonen befreit wird, um sich dann zur Macht Gottes zu bekennen.[10] Dieser altkirchliche Taufexorzismus, der seinen ursprünglichen Platz noch in der Taufvorbereitung erwachsener Taufbewerber hatte, wurde bis zum Mittelalter stark ausgebaut und mit dem Aufkommen der Säuglingstaufe dieser unmittelbar vorangestellt. In den nachkonziliaren liturgischen Büchern wurden diese Taufexorzismen für die Erwachsenentaufe wieder in die Vorbereitungszeit verlegt und bei der Kindertaufe wurden die imprekativen (an die Dämonen gerichteten) Formeln durch eine deprekative (an Gott gerichtete) Bitte um Schutz vor den Versuchungen des Bösen ersetzt. Eine Exorzisierung des Öls oder Salzes findet nicht mehr statt.

Der Exorzismus an Besessenen kam aus der fränkischen Tradition in das Rituale Romanum 1614. Das Ritual besteht aus:
Vorbereitung Kreuzzeichen
Besprengung mit Weihwasser
Allerheiligenlitanei
Antiphon
Vaterunser
Ps 54

erste Exorzismushandlung Versikel
erste Oration
zweite Oration
erster Exorzismus
Schriftlesung(en)
Bitte um Stärkung des Exorzisten
Kreuzzeichen
Zeigen des Kreuzes

zweite Exorzismushandlung Versikel
Oration
imprekativer Exorzismus

dritte Exorzismushandlung Versikel
Oration
imprekativer Exorzismus

vierte Exorzismushandlung Versikel
Oration
imprekativer Exorzismus

Abschluss Magnificat
Benedictus
Athanasisches Glaubensbekenntnis
Psalmenrezitation
Gebet nach der Befreiung


Bei diesem Exorzismusritus sind also deprekative Formen (Orationen) direkt mit imprekativen Formen verbunden. In den Praenotanda wird ausdrücklich auf die Werke anderer Autoren verwiesen. Mit den hier nur angedeuteten Werken sind nicht-römische Exorzismushandbücher gemeint, die sich zu dieser Zeit großer Beliebtheit erfreuten und denen gegenüber der Exorzismus des Rituale Romanum überraschend rational erscheint.

Ergänzt wurde dieser Exorzismusritus 1925 durch den Exorcismus in satanam et angelos apostaticos, den Papst Leo XIII. 1890 veröffentlicht hatte.

Im Zuge der nachkonziliaren Liturgiereform wurden die einzelnen Bücher des Rituale Romanum sukzessive überarbeitet. Die Neufassung des großen Exorzismus erschien 1999, nach Protesten, die die Wirksamkeit und Praktikabilität dieses Formulars anzweifelten, erließ der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Jorge Arturo Medina Estévez, eine Notifikation, wonach jeder Diözesanbischof für seine Diözese die Erlaubnis, den Exorzismus nach altem Formular zu feiern, stellen kann und diesen Anträgen bereitwillig entsprochen werde.

Von Besessenheit unterschieden werden ausdrücklich die Geisteskrankheiten. Diese „zu behandeln, ist Sache der ärztlichen Heilkunde” Vor dem Vollzug eines Großen Exorzismus muss sich die Kirche Gewissheit verschaffen, dass wirklich eine Besessenheit vorliegt und keine Krankheit. So ist unbedingt das Urteil unabhängiger Ärzte und Psychologen einzuholen Das aus dem Jahr 1614 stammende Ritual wurde 1999 von der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung überarbeitet und mit strengen Auflagen versehen.

Jüngere Vergangenheit und Gegenwart

Ein Exorzismus-Gebet (oder „Gebet um Schutz vor dem Bösen“) ist bis heute fester Bestandteil des katholischen Ritus der Kindertaufe. In der Kurzform des Kindertaufritus entfällt das Gebet.

 


„Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere). Der Zelebrant salbt den Täufling oder legt ihm die Hand auf; danach widersagt der Täufling ausdrücklich dem Satan. So vorbereitet, kann er den Glauben der Kirche bekennen, dem er durch die Taufe „anvertraut" wird [Vgl. Röm 6,17].“

– Katechismus der Katholischen Kirche, Abs. 1237

Bei der Eingliederung Erwachsener in die Kirche wird das Exorzismus-Gebet schon vor der Taufe im Rahmen der Stärkungsriten gesprochen.

Was den „großen“ Exorzismus angeht, erregte in Deutschland in jüngerer Zeit vor allem der Fall der Anneliese Michel Aufsehen. Die junge Frau starb 1976 im Verlauf des kirchlich genehmigten Exorzismus an Unterernährung und Entkräftung, nachdem zuvor die ärztliche Behandlung abgebrochen worden war. Die Eltern Michels und die beiden Exorzisten wurden wegen fahrlässiger Tötung jeweils zu halbjährigen Bewährungsstrafen verurteilt.

Bereits einen Monat nach dem Tod begann parallel zur juristischen Aufarbeitung des Falls dessen Mystifikation. Unter dem Druck der nicht nachlassenden öffentlichen Diskussion entschied sich die Deutsche Bischofskonferenz 1979 zur Einberufung einer Kommission zur Klärung grundsätzlicher Fragen im Kontext von Besessenheit und Exorzismus. In die Kommission wurden ganz bewusst neben Theologen auch Psychologen berufen, den Vorsitz hatte Prälat Josef Homeyer. Die Ergebnisse der Kommission veranlassten die Deutsche Bischofskonferenz 1984 zu einem Gesuch in Rom, den Exorzismus als „Liturgie zur Befreiung vom Bösen“ umzugestalten. Insbesondere sollte eine Zusammenarbeit von Priestern, Psychologen und Medizinern zur zwingenden Voraussetzung gemacht werden. Dennoch nimmt die Neufassung des Exorzismusrituals von 1999 den Begriff „Exorzismus“ statt „Liturgie zur Befreiung vom Bösen“ im Titel auf. Während diese für die im deutschen Sprachraum gefeierten Liturgien eine relativ geringe Bedeutung haben dürfte, war und ist der katholische Exorzismusritus in den afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern sowie Frankreich und Italien noch sehr präsent.

14 Jahre nach dem Tod Anneliese Michels kam es erneut zu einem Exorzismus mit Todesfolge. Im Jahr 1990 unterzog sich ein pädophiler Priester im indischen Bundesstaat Kerala einem vom Engelwerk durchgeführten Exorzismus. Infolge des Rituals, bei dem die „Homosex-Dämonen Dragon, Varina und Selithareth“ ausgetrieben werden sollten, verübte der Priester einen Sexualmord. Seitens des Engelwerkes wurde der Mord dem Wirken des „Dragon, Götze des Meuchelmordes, der sodomitischen Sünde, der Blutrache und des Blutrausches“ zugeschrieben. Zwei Jahre später untersagte die Kongregation für die Glaubenslehre dem Engelwerk die Durchführung von Exorzismen außerhalb der kirchlichen Regeln. Ob ein ursächlicher Zusammenhang des Verbots mit dem Mord bestand, ist unbekannt.

Der Vatikan bietet Exorzismuskurse an und führte 2004 die erste internationale Exorzismuskonferenz in Mexiko durch. Während einer Generalaudienz auf dem Petersplatz am 15. September 2005 wandte sich Papst Benedikt XVI. an die Teilnehmer des Nationalkongresses der italienischen Exorzisten und ermutigte sie dazu, „mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren”. Unter seinem Vorgänger Johannes Paul II. wurden im Jahre 2003 in Italien circa 200 Priester als Exorzisten bestellt. Im Jahr 2005 nahm erstmals eine Frau, die katholische Theologin Alexandra von Teuffenbach, an der Exorzistenausbildung teil. Die Ausbildung soll dazu dienen, das "Gebet um Befreiung" in geordnete Bahnen zu führen und nur von psychologisch und geistlich Erfahrenen vornehmen zu lassen.

Kontroversen:

Die römisch-katholische Kirche erkannte unter Papst Franziskus Anfang Juli 2014 die in etwa 30 Ländern vertretene internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) offiziell als private rechtsfähige Gesellschaft an. Axel Seegers, Theologe bei der Beratungsstelle für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Erzdiözese München sagte in einem Interview: „Prinzipiell ist das weltweit in der Katholischen Kirche kein umstrittenes Thema. Ob in Italien oder Spanien, in Südamerika oder Asien: Überall gibt es ganz selbstverständlich Priester, die Exorzismus durchführen.“ Die römisch-katholische Kirche habe „mehr als eine Milliarde Mitglieder in sehr unterschiedlichen Kulturräumen. Was für uns ausgeschlossen sei, werde in anderen Ländern als vollkommen normal betrachtet.“ Seit dem Fall Anneliese Michel habe es in Deutschland keinen offiziellen Exorzismusfall gegeben, jedoch würden zahlreiche inoffizielle „Teufelsaustreibungen“ teils auch von Priestern vorgenommen. Zudem sei seit der Überarbeitung des sogenannten Rituale Romanum 1999 vorgeschrieben, dass Priester bei der Begutachtung auch Mediziner und Psychiater hinzuziehen sollen. Der katholische Theologe und Psychotherapeut Jörg Müller berichtet ebenso von einem Bedürfnis vieler Patienten, von „dämonischer Besessenheit und bösen Flüchen geheilt“ zu werden. Die Mehrheit sei „traumatisiert aus der Kindheit aufgrund von Missbrauch sexueller, physischer oder emotionaler Art. Das ist meistens verdrängt und kann dann später Symptome erzeugen, die man irgendeiner Besessenheit zuordnet.“ Heute würden wir aber wissen, „dass das eine Form der Abspaltung von Empfindungen und Gefühlen ist, um sich zu schützen.“ Eine Abspaltung „führe später zu den bekannten Symptomen wie Stimmen hören, Fratzen sehen oder sich von etwas Fremdem berührt fühlen.“ Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater hält exorzistische Rituale für reine Suggestion, da durch sie die Vorstellung von Besessenheit erst geschaffen und das Leid der Betroffenen unter Umständen noch verstärkt werde. „Manifeste seelische Erkrankungen können nicht durch Exorzismus gelöst oder geheilt werden. Es kann aber zu Verschlimmerungen kommen, wenn medizinische Hilfe“ unterbleibe.

Ritual:

Grundsätzlich darf ein großer Exorzismus nur auf Erlaubnis des Diözesanbischofs von einem dafür bestellten Exorzisten vorgenommen werden. Dieser ist dazu verpflichtet, zunächst zu prüfen, ob eine dämonische Besessenheit vorliegt oder nicht vielmehr eine psychische Krankheit, und soll sich im Zweifelsfall darüber mit Medizinern und Psychiatern besprechen. Sind die Voraussetzungen erfüllt, findet ein Exorzismus unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Kapelle oder einem Andachtsraum statt. Der Ritus wird nach einem bestimmten Schema gegliedert:
Besprengung mit Weihwasser
Wortgottesdienst Litanei
Psalmen
(optional: Psalmenoration)
Evangelium

Symbolhandlung Handauflegung
Glaubensbekenntnis
Zeigen des Kreuzes
deprekativer Exorzismus
(optional: imprekativer Exorzismus)

Abschluss Danklied
Gebet
Segen


An der Gliederung wird deutlich sichtbar, dass die Evangelienlesung im Zentrum steht. Ein imprekativer Exorzismus muss nicht gesprochen werden, ein deprekativer Exorzismus hingegen ist verpflichtend. Der Ritus endet mit einem Dankgebet und einem Segen.

Andere christliche Kirchen:

Die orthodoxe Kirche hat eine eigene Tradition des Exorzismus. Aufsehen erregte der Fall der 23-jährigen Nonne Maricica Cornici, die im Juni 2005 im rumänischen Kloster Tanacu im Rahmen eines exorzistischen Rituals an ein Kreuz gebunden wurde und an den Folgen starb.

In einigen wenigen evangelisch-lutherischen Kirchen wird weiterhin der sogenannte „Kleine Exorzismus” oder „Große Exorzismus” vor der Taufe gebraucht (vgl. Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche, dort: Anhänge zum Kleinen Katechismus: Taufbüchlein).

Die meisten älteren protestantischen Kirchen indes üben Exorzismus nicht oder nicht mehr aus. Wegen der fortschreitenden Erforschung von Geisteskrankheiten steht der Vollzug des Großen Exorzismus in den Großkirchen Europas eher am Rande. Anders in Afrika, wo die charismatische Bewegung Massenerweckungen auslöst, die mit weithin beachteten exorzistischen Heilungen einhergehen.

In der charismatischen Bewegung und in den Pfingstkirchen gibt es den sogenannten Befreiungsdienst, bei dem es auch um das Vertreiben von Dämonen geht, allerdings handelt es sich in vielen Fällen um relativ unspektakuläre Ursachen, hinter denen ein dämonischer Einfluss vermutet wird (Rauchen, Pornografie, Horoskope lesen), und das Verfahren besteht üblicherweise aus einem kurzen Gebet mit Handauflegen. Einzelne pfingstkirchliche Theologen leiten aus gewissen Bibelstellen auch die Existenz sogenannter „Territorialmächte” ab, die angeblich ihren Einfluss auf ein Haus, einen Ortsteil oder eine ganze Stadt geltend machen können, und praktizieren bzw. empfehlen eine Art „Freibeten” solcher Plätze oder Räume. Diese Art Exorzismus, die sich primär auf Dinge und Räume bezieht, geht in einer gewissen Konsequenz auf eine Definition des Bösen des Kirchenvaters Augustinus von Hippo zurück: Demzufolge ist das Böse überall dort, wo Gott und damit das personifizierte Gute gerade nicht ist, und diesem Zustand ist abzuhelfen.

Exorzismus im Film:

Angestoßen durch ein Buch Herbert Haags 1969 und eine Rede Papst Pauls VI., waren die Themen Teufelsglaube und Okkultismus Anfang der 1970er-Jahre in Deutschland auch medial sehr präsent. Mit dem Erscheinen des Films „Der Exorzist“ in den amerikanischen Kinos 1973, der bei den Zuschauern Massenhysterien, Übelkeitsanfälle, Herzanfälle und sogar Fehlgeburten auslöste, wurde außerdem das Thema Exorzismus wieder in die öffentliche Debatte gebracht. In den USA hatte dieser Film einen signifikanten Anstieg von geleisteten Exorzismen zur Folge. Etwa zeitgleich zum Kinostart in Deutschland verteidigte der Vatikan in einer ausführlichen zweiteiligen Studie im Osservatore Romano die Lehre vom Teufel, so dass die katholischen Geistlichen angehalten waren, auf die nun im deutschen Sprachraum signifikant ansteigenden Exorzismusanfragen nicht abweisend zu reagieren. Der prominenteste dieser Exorzismusfälle ist der Fall der Theologiestudentin Anneliese Michel, die 1975 bereits Verhaltensauffälligkeiten zeigte, woraufhin mehrere Exorzismen an ihr vorgenommen wurden, bevor sie 1976 an den Folgen ihrer Mangelernährung verstarb. Anneliese Michels Geschichte ist 2006 von Hans-Christian Schmid in dem Film Requiem filmisch umgesetzt worden.

Viele filmische Auseinandersetzungen mit dem Exorzismus knüpfen entweder an den Film Der Exorzist oder an ebendiesen prominenten deutschen Exorzismusfall an: Zu dem Film Der Exorzist erschienen zwei Fortsetzungen, zunächst 1977 Exorzist II – Der Ketzer mit der gleichen Besetzung wie der erste Film und 1990 dann Der Exorzist III, der ebenso wie der erste Film aus der Feder William Peter Blattys stammt. Darauf folgten die Prequels Exorzist: Der Anfang (2004) und Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen (2005), die aber jeweils die gleiche Vorgeschichte von der ersten Begegnung des Exorzisten mit dem Dämon erzählen. Zwischen den Fortsetzungen und Prequels kam im Jahr 2001 der „Director’s Cut“ zu Der Exorzist in die Kinos, der zehn Minuten länger als das Original ist und digital überarbeitet wurde. Etwa zeitgleich hatten zwei Exorzismusfilme ihren Kinostart, die den Fall der Anneliese Michel aufgreifen. Dies sind zum einen die amerikanische Produktion Der Exorzismus von Emily Rose (2005) und zum anderen der deutsche Film Requiem (2006), die beide auf jeweils eigene Art die historische Vorlage verarbeiten.

Unabhängig von diesem Erzählmuster sind die jüngeren Produktionen, darunter der Film Der letzte Exorzismus (2010), in dem der Befreiungsdienst eines amerikanischen evangelikalen Reverends im Stil einer Mockumentary thematisiert wird. Ein Jahr später wurde der Film The Rite – Das Ritual (2011) gezeigt, der die römisch-katholische Exorzistenschule thematisiert. Der Film Devil Inside (2012) verbindet diese beiden Ansätze zu einer Mockumentary über auszubildende Exorzisten in Rom und ihr Wirken in einem konkreten Fall.

In all diesen breiten-populären Exorzismus-Filmen sind es ausnahmslos junge Frauen und Mädchen, an denen ein Exorzismus durchgeführt wird. Die Figuren in den Exorzismus-Filmen werden in Krisensituationen, wie dem Erwachsenwerden, einem Ortswechsel, einer neuen Lebenssituation und auch dem Gewahrwerden der eigenen Sexualität, von der „bösen Macht“ besessen. Im Bereich der kritischen Rezeption des Horror-Genres Horrorfilm gibt es häufig zwei ambivalente Analyseschemata, zum einen die Subversion und dem gegenüber die reaktionäre Lesart. Am Beispiel des ersten Teils der „Der Exorzist-Reihe“ gibt es deutliche Schlüsselmomente, in denen eine althergebrachte Ordnung – hier das Patriarchat – durch den Besessenheitsvorfall in Frage gestellt, wieder hergestellt wird Der Vater des (später besessenen) Mädchens Regan taucht während des gesamten Filmes „Der Exorzist“ nicht auf, wird aber institutionell erhöht durch die beiden Exorzisten Pater Damien Karras und Pater Lancaster Merrin ersetzt. Subversion bedeutet dagegen, eine Zersetzung althergebrachter Deutungs- und Verständnisschemata, die im nicht avantgardistisch geprägten Horrorfilm regulär mit der filmischen Umsetzung des Abjekten einhergehen. In „Der Exorzist“ schlägt die besessene Regan mehrmals mit einer übermenschlichen Kraft ihrem Gegenüber in das Gesicht und erbricht kontinuierlich grünen Schleim. Diese Szenen führten bei den Kinobesuchern in den 1970er Jahren zu körperlichen Reaktionen. Im Film „Der Exorzismus von Emily Rose“ verschärft sich in einer Szene die Herausforderung an den Zuschauer. Nachts wird die Figur Emily Rose von einer unsichtbaren Kraft auf ihr Bett gedrückt und ihr Nachthemd hochgezogen. In einer kurzen Einstellung sieht man nur den Kopf von Emily Rose bis zum Schlüsselbein, alles weitere bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen. Sven Großhans spricht hier von einem sogenannten „Ghost Rape“. Diese Szene nur als eine Art von voyeuristischer Zurschaustellung zu betrachten, käme in dem Sinne zu kurz, da das Verhalten Emily Roses noch durch ihre Sprachlosigkeit – noch nicht mal ein Schreien ist zu vernehmen – während des Vorfalls einen weiteren Deutungsansatz zulässt. Die Konstruktion der wehrlosen, schwachen Frau, die tatsächlich sprachlos ist, gehört in den Bereich der diskursiven Misogynie.

 

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