LUXEMBURG
ANNETTE DUSCHINGER

Joint Venture „LuxGovSat“ mit SES steht und der Militärsatellit ist bestellt

Die Idee von Wirtschafts- und Verteidigungsminister Etienne Schneider (LSAP) war es, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Luxemburgs Beitrag zur NATO zu erhöhen und dabei auch noch etwas für die Wirtschaft zu tun. Im Juli letzten Jahres zuerst geäußert, im Oktober vom Regierungsrat gebilligt war es vergangenen Donnerstag dann soweit: Der Gründungsakt für die Joint-Venture zwischen der Regierung und dem Satellitenbetreiber SES wurde notariell beurkundet.

Ziel ist die Anschaffung und der Betrieb eines Satelliten für militärische und regierungseigene Zwecke. Provisorisch heißt die Aktiengesellschaft „LuxGovSat S.A.“. Das Stammkapital wird denn auch zu gleichen Teilen vom Staat und SES gehalten. Beide Partner bringen jeweils 50 Millionen Euro ein, der weitere Kapitalbedarf wird über einen Kredit von 125 Millionen bei einem Luxemburger Finanzinstitut gedeckt.

Minister Schneider betonte gestern in einer Pressemitteilung, dass nach dem Akt nun die nächsten Etappen erfolgen könnten, um den exzellenten Ruf Luxemburgs auf dem internationalen Markt der Satelliten weiter aufzuwerten und seiner Verpflichtung, einen höheren Verteidigungsbeitrag auf europäischem Niveau zu leisten nachzukommen. Und so kündigten SES und die Regierung an, dass beim amerikanischen Konstrukteur „Orbital ATK“ gestern der SES-16/GovSat genannte Satellit bestellt worden sei.

SES: Regierungsaufträge als strategisch wichtiger Sektor

Martin Halliwell, Chief Technology Officer von SES, sagte dazu, dass damit ein neues Kapitel auf dem strategisch wichtigen vertikalen Sektor der Regierungsaufträge und in der Zusammenarbeit zwischen SES und der luxemburgischen Regierung aufgeschlagen wurde. „SES-16/GovSat wird die erforderliche Flexibilität für die kontinuierlich wechselnden Aufgaben von Regierungen und Institutionen in den Bereichen Sicherheit, Verteidigung und Zivilanwendungen gewährleisten und die Bereitstellung von integrierten, intelligenten und umfassend verwalteten Lösungen für diese anspruchsvollen Kunden ermöglichen.“

Zufrieden zeigte sich auch Chris Richmond, Vice President und General Manager der Commercial Satellite Division bei „Orbital ATK“: „SES ist einer der weltweit renommiertesten Satellitenbetreiber, und dieser Auftrag belegt das anhaltende Vertrauen in unser GEOStar-3-Produkt. Als kundenorientiertes Unternehmen, das für die Innovation, Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit seiner Lösungen bekannt ist, freuen wir uns, für LuxGovSat einen hochwertigen Satelliten bereitstellen zu können, der seinen Erwartungen an Kosten, Fristen und Leistung gerecht wird.“

Anstatt zwei Prozent des BIP leistet bislang Luxemburg 0,4 Prozent

Vornehmlich sollen die Sendekapazitäten des Satelliten für militärische Zwecke genutzt werden. Luxemburg lässt sich die Anschaffung denn auch als Verteidigungsbeitrag bei der NATO mit einer Höhe von 100 Millionen Euro anrechnen: Dem Bündnis sollen über zehn Jahre Übertragungskapazitäten zur Verfügung gestellt werden, hatte Minister Schneider nach dem Regierungsrat Ende Oktober angekündigt. Die Nato fordert von ihren Mitgliedsstaaten, zwei Prozent ihres BIP für Verteidigungszwecke aufzuwenden, Luxemburgs Armeeetat lag bislang bei rund 200 Millionen Euro pro Jahr - um die 0,4 Prozent des BIP.