Nik Welter (Mersch 1871 - Luxemburg 1951) ist einer der ersten luxemburgischen Autoren, dessen Werke über die Grenzen des Großherzogtums hinaus gelesen und anerkannt worden sind. Als ein in deutscher Sprache schreibender Schriftsteller, Dichter und Bühnenautor hat er sich gleichermaßen den Ruf eines Kenners der französischen und provenzalischen Literatur erworben.

Sein vielfältiges Schaffen ist einerseits von einem starken Interesse an der luxemburgischen Geschichte, Mythologie, Sprache und Literatur sowie andererseits von einer tiefen Sensibilität gegenüber menschlichen Elend und Unterdrückung geprägt.

In der lyrischen Dichtung bereitet er den Weg, indem er in seinen Versen die Absurdität des Krieges darlegt und sich für die seinerzeit im Süden des Landes aufstrebende Bergbau- und Metallindustrie begeistert. In autobiographischen Prosawerken wird unter anderem über Kindheits- und Reiseerinnerungen berichtet. Sein Stück „Griselinde” (1901) diente als Inspiration zu der Oper gleichen Namens von Alfred Kowalsky, und mehrere seiner Gedichte sind vertont worden.

Nacheinander als Lehrer im höheren Schulwesen, Leiter des staatlichen Unterrichtswesen und Generalinspektor des Grundschulwesens tätig, sind seine Verdienste um die öffentlichen Schulen Luxemburgs in vielerlei Hinsicht bedeutsam. Als Regierungsmitglied während der Krise von 1918-21 war er als Diplomat maßgeblich an der Erhaltung der Unabhängigkeit des Großherzogtums beteiligt.

Zeichnung und Stich von Pierre Schopfer, La Chaux (Schweiz), nach einem Foto, das im Jahre 1921 von dem Arzt und Fotographen Dr. Nicolas-Auguste Praum (1870-1928) aufgenommen wurde.