Römische Mosaik

Das römische Mosaik von Vichten

Im Jahr 1995 wurden bei archäologischen Grabungen auf dem Gelände eines neuen landwirtschaftlichen Betriebs in Vichten Überreste einer der bemerkenswertesten römischen Villen gefunden, die man je im Großherzogtum Luxemburg entdeckt hat. Der hervorragende Erhaltungszustand der Funde erklärt sich aus der topografischen Lage des Gebäudes an einem Südhang, der noch etwa 50 m über die Villa selbst ansteigt und eine leichte natürliche Terrassierung aufweist. Seit der Spätantike wurden die Ruinen der Villa durch Erosion des nahegelegenen Plateaus und der Hänge nach und nach mit einer 0,5 bis 3,5 m dicken Bodenschicht bedeckt.


Das Mosaik von Vichten, das im Jahr 240 n. Chr. entstand, ist schon allein aufgrund seiner Größe von 61,3 qm und seines hervorragenden Erhaltungszustands bemerkenswert. In seinem Mittelteil zeigt es das mythologische und literarische Thema der neun Musen, der Töchter des Zeus und der Mnemosyne, der Schutzgöttin des Gedächtnisses. Sehr selten ist die Darstellung der Musen in der Folge, wie sie der griechische Schriftsteller Hesiod etwa 700 v. Chr. festgelegt hat: Klio, die Muse der Geschichtsschreibung, Euterpe, die Muse der Musik und der Lyrik, Thalia, die Muse der Komödie, Melpomene, die Muse der Tragödie, Terpsichore, die Muse des Tanzes und der Chorlyrik, Erato, die Muse der Liebesdichtung, Polyhymnia, die Muse des Gesangs mit der Leier, Urania, die Muse der Sternenkunde und schließlich, im Mittelmedaillon, Kalliope, die Muse der epischen und elegischen Dichtung, in Begleitung des Dichters Homer. Die acht Musen in den äußeren Medaillons sind sternenförmig um das zentrale Medaillon angeordnet. Die Darstellung der Gegenstände und der Kleidung der verschiedenen Figuren, deren lateinische Namen in jedes Medaillon eingelassen sind, ist äußerst detailliert.


Aufgrund der Komposition des Ensembles und der rein dekorativen Elemente (Flechtwerk, gekreuzte Pelten, Ranken etc.) lässt sich das Mosaik eindeutig als Arbeit in der Tradition der Trierer Werkstätten, die etwa 50 km entfernt lagen, identifizieren. Dort wurden im 3. Jahrhundert einige vergleichbare Werke geschaffen, insbesondere das Monnus-Mosaik in Trier und das Gladiatoren-Mosaik in Bad Kreuznach.


Nach seiner Ausgrabung im Jahr 1995 wurde das Mosaik zunächst ins Rheinische Landesmuseum nach Trier gebracht, wo die ersten Restaurierungsarbeiten vorgenommen wurden. Im März 1997 kam das Mosaik zurück nach Luxemburg. In den Werkstätten des Musée National d’Histoire et d’Art in Luxemburg, wo sich das Mosaik auch heute befindet, wurde dann 1999 die Restaurierung abgeschlossen.

Preis des Blocks: 4 achteckige Marken zu 0,50 € + 1 viereckige Marke zu 1 € = 3 €
Druck: Hochauflösender Offset-Druck Cartor Security Print, La Loupe (F)
Abmessungen des Blatts: 110 x 110 mm

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