Laboranalytischer Ausschluss einer hämorrhagischen Diathese vor elektiven Eingriffen? Ja!
F. W. Albert1,*; H. Eichler2,*; H. Haubelt3,*; R. Loreth1,*; A. Matzdorff4,*; D. Peetz5,*; G. Pindur2,*; H. Schinzel5,*; U. Seyfert6,*; P. Hellstern3,*; *für das Kompetenznetz Hämostaseologie Rheinland-Pfalz-Saarland
1Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern; 2Universitätskliniken des Saarlandes Homburg-Saar; 3Klinikum der Stadt Ludwigshafen; 4Caritasklinik St. Theresia Saarbrücken; 5Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; 6Praxis für Hämostaseologie Saarbrücken
Stichworte
Hämorrhagische Diathesen, präoperativ, Blutungs anamnese, Labor-Screening
Zusammenfassung
Vor allen operativen oder anderen invasiven Eingriffen, die mit gefährlichen Blutungen einhergehen können, muss eine hämorrhagische Diathese anamnestisch, ggf. anhand der klinischen Symptomatik und laboranalytisch ausgeschlossen werden. Auf keine dieser Maßnahmen kann verzichtet werden. Die Blutungsanamnese wird mit einem standardisierten Fragebogen unter Verwendung eines Scores und unter ärztlicher Anleitung erhoben. Falsch positive und falsch negative Blutungsanamnesen kommen häufig vor. Das laboranalytische Minimalprogramm besteht aus Thrombozytenzahl, aktivierter partieller Thrombo plastinzeit (aPTT) und Quick-Wert in % der Norm. Eine Ergänzung durch die Bestimmung des Fibrinogens ist sinnvoll. Ein zuverlässiges Screening für häufige Thrombozytopathien und das von-Willebrand-Syndrom steht nicht zur Verfügung. Ergeben Anamnese oder Symptomatik oder Labor-Screening den Verdacht auf eine hämorrhagische Diathese, muss eine präoperative Abklärung in einem hämo staseologischen Labor erfolgen.