Umstrittene Personalie sprengt Vorstandsteam

Artikel vom 04.07.2008 - 22.49 Uhr

Gießen (jri). Es war eine Vorstandssitzung mit Folgen, die in dieser Woche beim BID (Business Improvement District) Katharinenviertel stattfand.

Mit sofortiger Wirkung traten sowohl die Geschäftsführerin der Galeria Kaufhof, Pamela Schlehuber, als auch der Inhaber des Fotogeschäftes »Foto-com«, Rüdiger Kowalsky, von ihren Vorstandsmandaten zurück. Nach Informationen der AZ soll sich der Streit an der umstrittenen Ernennung von Markus Pfeffer als Geschäftsführer des BID Katharinenviertel entzündet haben.

Zwar wollten weder Schlehuber, die auch als Schriftführerin fungierte, noch der ehemalige Erste Vorsitzende Kowalsky den genauen Grund für ihren Rücktritt öffentlich nennen. Doch die Kaufhof-Geschäftsführerin ließ sich immerhin folgenden Satz entlocken: »Der Vorstand hat trotz deutlicher Widerstände Entscheidungen getroffen, die ich nicht mittragen will und die ich nicht vor den Beitragszahlern vertreten kann.« Ähnlich begründete Kowalsky seine Entscheidung. Auf die umstrittene Personalie Pfeffer angesprochen, dementierten beide jedoch nicht, dass die Ursache für ihren Rücktritt in dessen neuem Engagement für das BID Katharinenviertel zu suchen sei.

Pfeffer war ursprünglich als Geschäftsführer der Gießen Marketing GmbH vorgesehen gewesen. Er hatte diesen Posten aufgrund eines Veto-Einspruchs des BID Marktquartier jedoch nicht erhalten und wurde daraufhin vom BID Seltersweg als Organisator und Veranstaltungsmanager eingestellt. Weil Pfeffer durch die Arbeit für nur ein BID offenbar nicht ausreichend ausgelastet zu sein scheint, soll er nun auch für das BID Katharinenviertel tätig werden. Bezahlt wird er offenbar mit dem Geld, das im Wirtschaftsplan des BID Katharinenviertel ursprünglich für Management-Dienstleistungen der GmbH vorgesehen war. Als es bei der Vorstandssitzung des BID Katharinenviertel zur Abstimmung darüber kam, ob Pfeffer als Geschäftsführer eingestellt werden soll oder nicht, entstand nach AZ-Recherchen zunächst eine Pattsituation, weil es ebenso viele »Ja«- wie »Nein«-Stimmen gab. Daraufhin soll BID-Vorstandsvorsitzende Marion Nagel (Bettenhaus Lenth) den ihr zustehenden »Abstimmungs-Joker« gezogen und als Zünglein an der Waage die Einstellung von Pfeffer beschlossen haben - was Schlehuber und Kowalsky mit ihren Rücktritten quittierten.

Nagel wollte sich gegenüber dieser Zeitung nicht zu diesem Vorgang äußern, sagte aber: »Alles ist sauber und korrekt gelaufen. Wir haben einen Wirtschaftsplan, über den die Mitglieder abgestimmt haben, und in dessen Rahmen bewegen wir uns.«

Spannend dürfte nun sein, wie es in der Interessensgemeinschaft des BID Katharinenviertel weitergehen wird. Schließlich haben sowohl Schlehuber als auch Kowalsky in der Vergangenheit viel Arbeit und Zeit für das Viertel investiert und einige erfolgreiche Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Dies muss nun - unter anderem - der neue Geschäftsführer übernehmen. Schlehuber und Kowalsky haben jedoch ihre Bereitschaft signalisiert, weiterhin Mitglied im BID zu bleiben und sich auch in Zukunft konstruktiv - wenngleich vermutlich nicht mehr mit der bisherigen Intensität - für die Belange des Katharinenviertels einsetzen zu wollen.

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Artikel vom 04.07.2008 - 22.49 Uhr

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Leserkommentare

(05.07.2008 10:27)

rainer@lingner-time.de

BDI - Hochgepriesen und dann?

Erst als das Modell der Zukunft gepriesen und jetzt? Nur noch Zank und Streit. Man will gemeinsam auftreten und letztendlich kocht doch jeder sein eigenes Süppchen. Siehe Geschäftsführer Gießen GmbH, Beleuchtungskonzept Innenstadt, "Zwangsgebühr für Haubesitzer". und jetzt dies hier.
Es ist leider so, wie bei den meisten Dingen in Gießen. Große Versprechungen und nicht viel dahinter.

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