Archiv für die Kategorie 'Nutzlose Informationen'

Virtuoser Quatsch


KAUM ETWAS fordert die menschliche Kreativität stärker heraus als die Produktion von Unsinn. Zwischen Nutzlosigkeit und Nonsense bestehen jedoch bedeutende Unterschiede.

Dazu fällt mir ein Ferienjob in einer Papierfabrik ein; lange her. Ich stand an einem Kontrollpult vor einer Papiermaschine, die so laut war wie ein Flugzeugtriebwerk. Obwohl ich Gehörschutzkopfhörer trug, vernahm ich den Lärm auf jene sonderbare Weise vermittelt, die man Knochenschall nennt. Ich war ein Resonanzkörper, im wahrsten Sinn des Wortes. Der Job bestand hauptsächlich darin, in dem Lärm stehend die Langeweile vor der Maschine zu ertragen. Irgendwann stellte ich zufällig fest, dass ein Ton in meiner Mundhöhle wahrnehmbar war, wenn ich den Mund öffnete, und dass ich den Ton modulieren konnte, je nachdem, wie weit ich den Mund öffnete. Nach einer Zeit konnte ich auf dem Lärm der gewaltigen Maschine Melodien spielen.

Vor etwa 30.000 Jahren entwickelte der Mensch jene Technik, die Keramik heißt. Bemerkenswert daran ist, dass er als erstes nicht etwa nützliche Dinge produzierte, wie wir auf Effizienz verengte Zivilisierte heute vermuten würden. Ehe die frühen Töpfer darangingen, Nützliches wie den Krug zu erfinden, schufen sie erst jahrhundertelang hübsche Fruchtbarkeitsidole. Nützliches herzustellen gelingt sogar Tieren. Sich zum einzigartigen Kulturwesen erheben konnte der Mensch erst, als er in der Lage war, Unsinn hervorzubringen.

Immense Kreativität wird freigesetzt, um Zweckfreies zu erzeugen. Besonders auffällig ist das am Computer, einer Maschine, die scheinbar strotzt vor Vernünftigkeit. Schon in der PC-Frühzeit haben Programmierer das Äußerste an Findigkeit aufgeboten, um genialischen Quatsch zu erschaffen. Für den C-64, das Trichtergrammofon unter den Mikrocomputern, gab es beispielsweise ein Programm, mit dessen Hilfe sich die rote LED an der Diskettenstation dimmen ließ. Und es gab ein anderes, mit dem man durch gezielt verändertes Trafosummen und das Schrittmotorgeräusch des Schreib-Leserkopfs Stücke wie den Radetzkymarsch spielen konnte.

In dieser Tradition steht die große Diskettensinfonie “Phantom of the Floppera” von FunToTheHead (Dank für den Tip an Tarik Ahmia!):




Ab und zu wirft solche freischwebende Vituosität auch Nutzanwendungen ab. In Japan werden etwa Rillen in die Straßenoberfläche gefräst, die beim Überfahren eine Melodie im Fahrzeuginneren erzeugen. Ein verkehrspädagogischer Effekt besteht darin, dass, wenn man zu schnell fährt, die Melodie ebenfalls zu schnell abläuft und der Fahrer aus Gründen des Harmonieempfindens zur Anpassung der Geschwindigkeit angehalten wird.

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• Musik mit der Diskettenstation des Commodore C64: Die singende 1541

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Ein Hörmuß hierzu: Brandon Kahn und das → Commodore 64 Orchestra - zwölf niederländische Klassik-Instrumentalisten, die sich auf Orchesterfassungen der Soundtracks von C64-Spielen spezialisiert haben. Hier ein Trailer, hier eine empfindsame Neuinterpretation von Cybernoid II, hier ergreifend die Klangkaskaden von Commando. |

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Ode an einen Scanner (mit einem Gastauftritt von Brendans Hand):

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Und → hier noch ein Scanner, der “Für Elise” spielt. | → Hier eine Testschaltung für einen Fotokopierer, der sich in ein Spinett verwandelt. |


Harddisko von Valentina Vuksic: Defekte Festplatten werden geöffnet
und als Klangerzeuger benutzt

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Weitere Klangwunder aus dem Archiv der Glaserei:

• Das Mikrowellenorchester
• Das (waschmaschinengroße) Modem
• Rundherum den Maulbeerbusch der Affe jagt das Wiesel *fiep*
• Super Mario, musikalisch multigetaskt
• Globale Klänge (2a): Bytehoven
• Globale Klänge (2b): Die digitalen Mikro-Mega-Hits
• Das Techno-Elastikum
• Heute im Webfernsehen: Violinenmaschinen
• Druck’n’Roll: Printerjam
• Die wirklich unglaubliche Ukulele

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Der kreative Prozess

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(Gefunden bei 9gag)

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Wissen und Nichtwissen

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(Gefunden bei soberinanightclub)

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Aggregation, analog

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Aus der Ära vor den Astronautensammelbildern und Fußballersammelbildern: Französische Sammelbilder aus den dreissiger Jahren.

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(Via Agence eureka)

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Mondrianesk¹

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Der Weltfotospeicher Flickr erlaubt es Nutzern, Kommentarboxen auf Fotos zu hinterlassen. Auf diesem  Foto von Andrew Castellano haben sich seit 2006 derart viele Kommentarboxen angesammelt, dass es sich in ein abstraktes Kunstwerk verwandelt hat:

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(Via PicoCool)

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¹ Piet Mondrian (1872-1944) gehört zu den Begründern der abstrakten Malerei.

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Adolf Dean

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“Whether it’s a documentary on a dictator you can’t forget or a rebel you’ll never want to, we’ve got it. Whether it’s software and microchips or music to swing your hips, we’ve got it. Whether it’s music for your ears or a book on the man with Britains most famous ears, we’ve got it. “

Das Motiv ist Teil einer Werbekampagne der südafrikanischen Agentur Jupiter Drawing Room für CNA Edcon, vormals Central News Agency, die größte und älteste Buchhandelskette in Südafrika, die ihr Sortiment inzwischen auch auf andere Dinge wie Software oder Spielzeug erweitert hat.

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(Via Likecool)

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Lässige Links

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? Das witzige, hausförmige Menü von Creaktiv. |

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The Oxford Project: Vor 25 Jahren fotografierte Peter Feldstein jeden einzelnen Einwohner von Oxford im US-Bundesstaat Iowa; die Ansiedlung hatte damals 676 Einwohner. Ein faszinierender Einblick in das Leben und die Charaktere in einem kleinen Dorf. (Via cpluv?

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? Space PornMichael Soluri fotografiert Hardware aus der Raumfahrttechnik. |

Begonnen hatte es damit, dass sich Kipp Wettstein gern seine 19 Pfund schwere Linhof-Großformatkamera um den Hals gehängt hätte, um sie überallhin mitnehmen zu können – “Ich hatte damals keine Ahnung, dass es damit enden würde, dass ich in Handarbeit Karbonfaser und Aluminium aus dem Flugzeugbau bearbeiten würde.” Hier ist eine der Großformatkameras zu sehen, die Wettstein sich inzwischen gebaut hat. Das Objektiv, ein Schneider 165mm Super Angulon Weitwinkel, ist mit seinen vier Pfund etwa gleich schwer wie die Kamera. (Via core.form-ula.com). |

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? Die Extrahäuser von Tatzu Nishi
(Via blumandpoe). |

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Der britische Fernsehmoderator James May hat sich ein zweistöckiges Haus in Surrey aus 816 Millionen Legosteinen gebaut. (Via zuzafun?

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? Nachsommer: Patentschrift von 1932 für ein Gerät, mit dem man Eiskrem in Bananen injizieren kann.
(Via Boing Boing)

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Drastische Drainagen

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Ball der Kammerspiele, München 1918. Plakat-Lithographie von Paul Erkens ?

Hier die angebliche Plakatkampagne der Werbeagentur Guangdong Advertising aus Peking, die spektakulär auf Umweltverschmutzung hinweisen soll. Hundertfach in Blogs weiterkopiert, scheint es immer noch niemanden zu stören, dass es die Umweltschutz-Organisation Greenfamily Youth Association of Environment Protection (GFEP) gar nicht gibt, die Bilder photogeshoppt sind und auf der statt mit Hintern-Kompatiblem mit lieblichen Wassertropfen gestalteten Website der Agentur keine Spur der Kampagne zu finden ist. Dafür ist man selbst dort gelandet, viral gearscht. |

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US-Wahlen: Vergesst Obama und McCain

Eine Karte der politischen Blogosphäre. ?

 

Vergesst Obama und McCain: Peter Glaser for President. Das Wahlkampfvideo und den “Glaser-Faktor” bitte zu beachten. | Empfehlt dieses Blog weiter und werdet Vize-Glaser. | 

Wir basteln uns einen Barack Obama. | Sarah Palin zum Aufblasen. | Ben Cook hat Barack Obama in Lego porträtiert. | Sarah Palin auch aus Lego. | Ein Palin-Propagandaposter. | Wahlwerbung, von Vati handgedruckt, auf Etsy. | Wenn die ganze Welt wählen könnte, würde Obama Präsident. | Wenn Sarah Palin Präsidentin wäre (rumklicken). | Strippen für Obama. | Sarah Palin-Debattenflußdiagramm (via Daily Kos). | Die neuen Weltherrscherschuhe: Obama-Sneakers. |

Ein Vater hat seiner Tochter hinter dem Rücken der Mutter den Namen Sarah McCain Palin gegeben (via Neatorama). | Erste Ergebnisse eines Wahlkabinen-Designwettbewerbs (via core77). | Everymomentnow.com zeigt in Gestalt eines Kampagnen-Kardiogramms, in wie vielen Artikeln täglich auf die Präsidentschaftsbewerber verwiesen wurde. | Eine wie nicht anders zu erwarten erlesene, kleine Linksammlung zu Obama, McCain, Palin und Bush drüben bei Grow-a-brain. | 

Der kleine Macht-Checker: Google Audio Indexing durchsucht Politiker-Videos nach Schlagworten. In der URL der Google Labs wird die Seite übrigens abgekürzt mit gaudi. | Google-CEO Eric Schmidt unterstützt die Kandidatur Obamas und bringt sich als Technikberater ins Gespräch (via cnet). | Google Maps macht Politik: Eine Karte, auf der man den Lebenslauf von Barack Obama nachverfolgen kann und die Fundrace2008-Karte der Huffington Post mit einer nach Namen und Adressen durchsuchbaren Übersicht, wer für wen gespendet hat (via techcrunch). | Die Spenden in Diagrammform, mit Fransen. | Google Maps - US Voter Info: Wo ist mein Wahlokal?

The Living Room Candidate: US-Wahlwerbespots von 1952 bis 2008. | Die Haustiere der amerikanischen Präsidenten (1959 bis 2000). | Maße und Gewichte der US-Präsidenten von 1896 bis heute (via Swissmiss). | Unsicher? In Wechselwählerstimmung? Machen Sie den Glassbooth-Test, um rauszufinden, wer der beste Präsidentschaftskandidat ist. | 

John McCain-Hundekackefähnchen (ein Flickr Fotoset):

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Abgefahren: 10 Versuche zur Zukunft


Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unseren Gunsten heranleiten möchten.

Goethe


Es gibt nichts Neues mehr. Alles, was man erfinden kann, ist schon erfunden worden.

Charles H. Duell, US-Patentamt, 1899


War die Zukunft nicht schön? Ein Fotopool auf Flickr:

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“Was, Sir? Sie wollen ein Schiff gegen den Wind fahren lassen, indem Sie unter seinem Deck ein Feuer anzünden? Ich habe keine Zeit, mir solchen Unsinn anzuhören.”

Napoleon Bonaparte über den Vorschlag des amerikanischen Ingenieurs Robert Fulton, die britische Flotte mit dampfgetriebenen Schiffen zu schlagen


Die Vorstellung, mit Dampfschiffen über den stürmischen Nordatlantik zu fahren, ist ebenso ein Hirngespinst wie die Reise zum Mond.

Dionysius Lardner, zwei Jahre vor Einführung eines regelmäßigen Dampferverkehrs zwischen Großbritannien und Amerika


Selbst wenn die Schiffsschraube tatsächlich als Antrieb dienen könnte, so wäre sie doch in der Praxis völlig nutzlos, da durch den Krafteinsatz im Heck das Schiff unmöglich mehr zu steuern wäre.

Sir William Symonds, Experte der britischen Kriegsmarine, 1837


Ich habe nicht das winzigste Molekül Zuversicht, dass es eine andere Luftschiffahrt als die in Ballons geben wird.

Lord Kelvin, Physiker, um 1900


Tut mir leid, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was U-Boote im Krieg  bewirken könnten - außer, dass sie ihre Besatzungen dem Erstickungstode aussetzen.

H. G. Wells, Schriftsteller, 1901


Was kann absurder sein als die Vorstellung, dass ein Fahrzeug zweimal schneller als die Postkutsche fährt?

The Quarterly Review, 1825


Der Gedanke, die Kavallerie könnte durch diese eisernen Kutschen ersetzt werden, ist absurd und grenzt an Landesverrat.

Der britische Feldmarschall Haig zu Beginn des 1. Weltkriegs nach einer Panzer-Vorführung


Die Benzinkutsche ist ein Luxus für die Reichen, aber sie wird nie so weit verbreitet sein wie das Fahrrad.

The Literary Digest, 1889


Im Vakuum des Weltalls findet der Feuerstrahl einer Rakete keinen Widerstand.

The New York Times, 1935


Ich habe 1901 meinem Bruder Orville geschworen, dass innerhalb der nächsten 50 Jahre kein Mensch fliegen würde. … Ich mußte mich korrigieren und mißtraue seither allen Vorhersagen.

Wilbur Wright, 1908

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Datendrang, Däter

Der beste Weg, seine Daten zu sichern ist, sie so weit wie möglich zu verbreiten.

Wau Holland, Mitbegründer des Chaos Computer Clubs

 

Großbritannien | Eine junge Kriminaltechnikerin aus Liverpool ertappte die Pflegerin ihrer todkranken Mutter bei einem Diebstahl. Sie hatte eine Überwachungskamera in einem Auge eines Teddybärs untergebracht. (August 2008) | In einer Umfrage erklärten 85 Prozent der befragten britischen Lehrer, dass es Überwachungskameras in ihrer Schule gäbe, etwa ein Viertel der Pädagogen fand das besorgniserregend. 10 Prozent sagten, dass Überwachungskameras auch in den Toiletten in Betrieb seien. (August 2008) |

Wie erst jetzt bekanntgegeben wurde, sind dem britischen Innenministerium im März zwei CDs mit Namen, Paßnummern und Geburtstdaten von 3000 Saisonarbeitern abhanden gekommen (August 2008). | Wie das britische Verteidigungsministerium im Juni dem Parlament berichtete kamen seit 2003  87 USB-Sticks mit als geheim klassifizierten Daten abhanden. | Die englische Firma Digital Look (Dienstleistungen für Investoren) hat eine E-Mail an 22.129 Abonnenten einer Mailingliste verschickt, in der sämtliche E-Mailadressen für alle lesbar waren (August 2008). | In England wird automatische Gesichtserkennung an Flughäfen getestet. (August 2008) | 

? Deutschland | “Datenschützer vermuten, dass mittlerweile die Adressen sämtlicher Bundesbürger im Umlauf sind”, schreibt die Süddeutsche Zeitung. | Ein Informant hat der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein eine CD mit 17.000 Kundendaten zugeschickt. Nach eigenen Angaben besitzt er Adressen und Kontodaten von insgesamt 1,5 Millionen Kunden (August 2008). |

In einem Scheingeschäft hat die Verbraucherzentrale für 850 Euro persönliche Daten von sechs Millionen Bundesbürgern gekauft, davon vier Millionen mit Kontodaten [via]. Die Landesbeauftragte für Datenschutz in Nordrhein-Westfalen, Bettina Sokol, hält ein generelles Verbot der Geschäftemacherei mit persönlichen Angaben wie Name, Anschrift, Geburtsjahr, Beruf oder Kontendaten für nötig. Nur so sei der “außer Kontrolle geratene Datenhandel zu stoppen” [via]. |

Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses hat ein Krisentreffen zum Thema Datenschutz angekündigt. Es sollen Vorschläge für ein wirksameres Datenschutzgesetz erarbeitet werden [via]. Er plädiert dafür, Kundendaten in Unternehmen künftig nur noch verschlüsselt zu speichern und eine automatische Protokollierung jedes Daten-Zugriffs vorzuschreiben [via]. | 

Japan | Im japanischen Osaka wurden im Juni Zigarettenautomaten mit automatischer Gesichtserkennung aufgestellt. Die Software soll anhand von Gesichtsmerkmalen das Alter einer Person ermitteln können. Ein Reporter fand heraus, dass das System sich durch Zeitschriftenfotos austricksen läßt. | In Japan hat man die sogenannten Eitelkeits-Features (”Vanity Apps”) digitaler Dienste am liebsten in ihrer mobilen Form [via]. So kann man beispielsweise ein mit dem Kamerahandy aufgenommenes Foto von sich an den beliebten Dienst Kao Chekki (”Gesichts-Check”) schicken und erhält Fotos von Prominenten zurück, die einem ähnlich sehen. (August 2008) | Auch bei Facebook gibt es solcherlei. | 

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? Was den Datenschutz angeht, gilt nach wie vor das Nylonstrumpf-Prinzip: Je enger die Maschen gezogen werden, desto mehr Löcher entstehen. Anfang März 2005 gab der Informationsdienst LexisNexis bekannt, dass sich unbekannte Eindringlinge Zugang zu persönlichen Dossiers von etwa 32.000 Datenbank-Kunden verschafft hatten. Vier Wochen zuvor hatte die Firma ChoicePoint einen Sicherheits-Supergau bekannt gegeben. Über Tarnfirmen hatten sich Kriminelle Zugriff auf 145.000 Datensätze von Privatpersonen verschafft - Namen, Adressen, Sozialversicherungs- und Führerscheinnummern, Berichte über Kredithistorie, Bonität und Zugang zu Insolvenz-, Forderungs-, und Immobilieninformationen. Firmen wie Marktführer ChoicePoint sammeln die persönlichen Daten von Abermillionen Amerikanern und verkaufen sie an das FBI, das US-Justizministerium und an große Konzerne. Am Erfolg der Branche ist in den USA kurioser Weise ein Datenschutzgesetz schuld. Der Privacy Act von 1974 untersagt Behörden, Daten zu sammeln, die nicht unmittelbar ihre Arbeit betreffen. Datensammlern aus der freien Wirtschaft ist keine solche Beschränkung auferlegt.

Die BBC hat sich dafür entschuldigt, die Datensätze von 150 Kindern verloren zu haben. (August 2008) | Auf einer Festplatte vom Flohmarkt fand ein ehemaliger Ingenieur Patientendaten der psychiatrischen Klinik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität aus den Jahren 1996 bis 2005. “Die Klinik zeigte sich überrascht von dem Vorfall, betont aber, man werde den Fall zum Anlass nehmen, Sicherheitslücken im System zu suchen.” (Juli 2008) | US-Reisende verlieren pro Woche etwa 12.000 Laptops. (Juli 2008) | Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche sind Geheimunterlagen der britischen Regierung in einem Zug gefunden worden. (Juni 2008) | 

Der indische Outsourcing-Anbieter Bee Solutions soll sich an den Adreßdatenbanken seines Kunden Noble Ventures bedient und die Daten für knapp eine Viertel Million Dollar einem Konkurrenten von Noble Ventures verkauft haben. Zuvor hatte Noble Ventures seinen Vertrag mit Bee Solutions gekündigt. Angeblich sollen an die 12,5 Millionen Adressen von US-Bürgern verkauft worden sein. (Juni 2008) [via] | 

Die US-Bank of New York Mellon bestätigte den Verlust eines Magnetbands mit Daten von rund 4,5 Millionen Kunden. (Juni 2008) | Von 2005 bis 2007 sind in deutschen Bundesbehörden 189 Tischcomputer und 326 Laptops verschwunden, davon 46 im Ausland, dazu 271 Handys und PDAs sowie 38 Speichersticks, CDs und DVDs. (April 2008) | Der US-Lebensmittelkette Hannaford Bros. wurden rund 4 Millionen Kreditkartennummern geklaut. (März 2008) | MTV Networks informierte im März diese Jahres 5000 seiner Mitarbeiter per E-Mail darüber, dass ihre Daten von einem Eindringling aus dem internen Netzwerk entwendet worden seien. | BoingBoing hat eine Aufstellung der 10 größten Datenverluste seit 2000. (März 2008)| 

Phil Howard von der University of Washington schätzt, dass von den persönlichen Daten, die rechtmäßig gesammelt wurden, in den USA monatlich 6 Millionen Daten in die falschen Hände gelangen. Grundlage für die Schätzung sind Berichte in großen Medien über Vorfälle, bei denen der Datenschutz zwischen 1980 und 2006 verletzt wurde. Der größte Vorfall ereignete sich bei Acxiom, einem Unternehmen, das private und Firmendaten sammelt. Hier hat ein Eindringling Zugang zu 1,6 Milliarden Datensätzen erlangt. (März 2007) | 

? Auch andere Unternehmen sammeln Daten über ihre Kundschaft, aber Wal-Mart übertrifft sie alle. Anfang September 2004 raste Hurricane Frances durch die Karibik auf die Küste Floridas zu. Während die Meteorologen ständig ihre Vorhersagen über seinen Weg aktualisierten, wurde in einem Rechenzentrum in Bentonville im US-Bundesstaat Arkansas ein anderes beeindruckendes Prognosewerkzeug in Betrieb genommen. Tage vor der Ankunft von Frances untersuchten die IT-Spezialisten des weltgrößten Handelskonzerns Wal-Mart, womit in den Supermärkten Umsatz gemacht worden war, als ein paar Wochen zuvor Hurricane Charly zugeschlagen hatte. Untersuchungsobjekt waren die atemberaubenden Datenmengen über das Konsumverhalten der Kunden, mit denen die Rechner von Wal-Mart vollgestopft sind. Die Goldsuche in den Datengebirgen (”Data Mining”) war erfolgreich. Es stellte sich heraus, dass nicht bloß die üblichen Taschenlampen in die Supermärkte an der Küste geliefert werden mußten. “Wir wußten nicht, dass die Leute vor einem Hurricane siebenmal mehr Pop Tarts als sonst kaufen”, staunte Chief Information Officer Linda Dillman. (Pop Tarts sind ein vorgefertigtes Süßgebäck, das im Toaster eßbar gemacht wird). Der Top-Seller vor dem Unwetter war Bier [via].

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40% der Deutschen sind Ballack

…man kann aber wirklich keine Zeitung mehr aufmachen, ohne daß man einen Chinesen sieht, dem sie den Kopf, das ist ja an den Haaren herbeigezogen, Stefan Zweig schreibt, dieses Buch ist voll verhaltener menschlicher Genialität und seit dem Reichskursbuch vielleicht das innerlichste, daß von den Nacktphotographien von Lieschen Neumann gar keine veröffentlicht werden! Dividende bei Mittelstahl, der Papst über die Ehe, Al Capone über die Prohibition, Hitler stellt eine Garde rassegereinigter S.A.-Leute auf, Kortner spielt die Hauptrolle, abgebauter Kardinal sucht Kinderwagen zu verkaufen, Reichstag, werde hart, ach Gottchen, Unterhaltungsbeiblatt, wie ich zu meinen Kindern kam, technische Beilage, die Dampfkesselwarmwasserrohrentzündung, die Herzogin von Woster in einem pikanten rotbraunen, Familiennachrichten, das ist doch die, wo der Mann die geschiedene, Kurszettel und andre Konkurse, verantwortlich für den Gesamtinhalt:

Wir leben in einer merkwürdigen Zeitung -!

Kurt Tucholsky, “Weltbild, nach intensiver Zeitungslektüre” (1931)

 

? 36 Prozent der Deutschen würden Ausländern jede politische Betätigung untersagen, 23 Prozent meinen, Ausländer sollten bloß untereinander heiraten (1996). | Neun Prozent der Deutschen sind rechtsextrem (Dezember 2006). | 52 Prozent der Deutschen sehen mehr als 60 Jahre nach dem Holocaust keine besondere Verantwortung gegenüber dem Staat Israel (März 2008). | 39,1 Prozent der Deutschen glauben, die Bundesrepublik sei »durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maß überfremdet« (Mai 2008). | 8,6 Prozent der Deutschen haben ein geschlossen rechtsextremes Weltbild, 15,4 Prozent wünschen sich einen “Führer” (Juni 2008). | 

? 92 Prozent der Deutschen glauben an den Einfluss des Monds (Dezember 2003). | Rund 60 Prozent der Deutschen können kein Englisch (April 2008). | 42 Prozent der Deutschen verbinden Russland mit Planwirtschaft, Angst vor den Russen haben 12 Prozent (Dezember 2007). | 33% der Deutschen haben Angst vor rechter Gewalt, 2% haben Angst vor linker Gewalt. 71% der Deutschen fühlen sich sicher. (2008). | Rund 20 Prozent der Deutschen wollen die Mauer wiederhaben (Oktober 2007). | 65 Prozent der Deutschen sind für ein Killerspieleverbot (Oktober 2007). | 43 Prozent der Deutschen liebäugeln mit der Schweiz (März 2008). | 13 Prozent der Deutschen sind arm (Mai 2008). | 

 

Das Sommerloch ist eine Bezeichnung der Medien, besonders der Tagespresse und der Nachrichtenagenturen, für eine nachrichtenarme Zeit, die vor allem durch die Sommerpause der politischen Institutionen bedingt ist. In der Regel wird der Begriff für die sitzungsfreien Wochen während der Sommermonate Juni, Juli und August für verschiedene Parlamente verwendet. 

 

? 30% der Deutschen interessieren sich nicht für Packungsbeilagen (? Juni 2006). | Rund 15 Prozent der Deutschen leben gegen ihre innere Uhr (Juni 2008). | Ballack macht 40 Prozent der Deutschen aus (Juni 2008). | 80 Prozent der versandten E-Mails sind Spam (Juni 2008). | 11,7 Prozent der Deutschen haben schon harte Drogen ausprobiert (Juni 2008). | 70 Prozent der deutschen Bevölkerung lehnen den Afghanistan-Kriegseinsatz ab (Juni 2008). | 98 Prozent der deutschen Kliniken bieten schmerzfreie Geburt an (Juni 2008). | 38 Prozent der Deutschen zweifeln an der Sozialen Marktwirtschaft (Juni 2008). | 47 Prozent der Deutschen haben eine Spielkonsole im Haushalt (Juli 2008). | 44 Prozent der Männer und 57 Prozent der Frauen bevorzugen lässige Kleidung am Arbeitsplatz (Juli 2008). | Neun Prozent der Deutschen verzichten auf das Frühstück (Juli 2008). | 81 Prozent der Deutschen glauben, dass ABBA-Hits auch in 30 Jahren noch gehört werden (Juli 2008). | 700.000 Haushalte in Deutschland haben keinen Breitband-Zugang ins Internet (Juli 2008). | 65 Prozent der Deutschen finden, dass Klatsch und Tratsch einfach dazugehören (Juli 2008). | Für 28 Prozent der Deutschen ist eine Urlaubsreise zu teuer (August 2008). | 

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11 nutzlose Informationen (2)

1 | Das längste bekannte Spermium ist 10.000 mal länger als das menschliche und gehört der Fruchtfliege Drosophila Bifurca.

2 | Musiker in Kenia werden oft auf der Bühne in Käfige gesperrt, damit sie die Instrumente nicht stehlen, die meist den Clubbesitzern gehören.

3 | In Neuseeland gibt es eine Papageienart, deren Lieblingsspeise die Gummieinfassung von Autoscheiben ist.

4 | Würde ein Mensch frostgetrocknet, bestünden 10% seines Körpergewichts aus den Mikroorganismen im Körper.

5 | Laut Oxford English Dictionary ist pneumonoultramicroscopicsilicovolcanoconiosis das längste Wort der englischen Sprache.

6 | Im alten China wurden Ärzte nur bezahlt, wenn der Patient gesund wurde.

7 | Mit Lichtgeschwindigkeit würde es 0,0000294 Sekunden dauern, den Mount Everest zu besteigen.

8 | Im Tierreich halten Schimpansen den Rekord für die schnellsten Quickies: drei Sekunden.

9 | Das erste Telephonbuch der Welt enthielt 50 Namen. Es wurde im Februar 1878 von der New Haven District Telephone Company in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut veröffentlicht.

10 | Das Herz eines Astronauten wird kleiner, während er sich im All befindet.

11 | Man kann unmöglich Selbstmord begehen, indem man die Luft anhält.

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11 nutzlose Informationen (1)

1 | Die Austrittsgeschwindigkeit von Ketchup aus einer Ketchup-Flasche liegt (ungeschubst) bei durchschnittlich 40 Kilometern pro Jahr.

2 | Thomas Alva Edison, der Erfinder der Glühbirne, fürchtete sich im Dunklen.

3 | Verheiratete Männer, unabhängig von Rasse, Konfession und Alter, schlafen meist auf der rechten Seite des Betts. Geschiedene Männer wechseln oft auf die linke Seite.

4 | Jedes Jahr verletzen sich mehr als 55.000 Amerikaner an Schmuck.

5 | Buzz Aldrin war der erste Mensch, der auf dem Mond Stuhlgang hatte.

6 | Schmutziger Schnee schmilzt schneller als sauberer.

7 | Ameisen schlafen nicht.

8 | Das deutsche Wort mit den meisten aufeinanderfolgenden Konsonanten ist Angstschweiß.

9 | Der erste archäologische Hinweis auf Suppe ist 8000 Jahre alt. Als Einlage fungierten Nilpferdknochen.

10 | Kermit der Frosch ist Linkshänder.

11 | In Texas ist es verboten, Graffiti auf fremde Kühe zu sprühen.

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Bonn, Fußgängerzone