Die Sendung der Frau, Fachtagung in Rom

Experten beleuchteten das Wesen von Frau und Mann

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ROM, 11. Februar 2008 (ZENIT.org).- Am Samstag endete der erste Frauenkongress in Rom mit einer Audienz aller Teilnehmer bei Papst Benedikt XVI.

Die Veranstaltung mit dem Titel: „Mann und Frau, die Fülle des Humanum“, hatte aus Anlass des 20. Jahrestages des Erscheinens des Apostolischen Schreibens Mulieris Dignitatem über die Würde und Berufung der Frau von Papst Johannes Paul II. rund 260 Teilnehmer aus 49 Ländern zusammengeführt.

Drei Frauen aus dem Schönstatt-Frauenbund: Perla Pionera aus Argentinien, Alicja Kostka aus Polen und Marianne Mertke aus Deutschland, stellten sich diesbezüglich einem Interview.

Alicja Kostka hat vor zwei Jahren eine Dissertation über das Thema Würde und Berufung der Frau in der Sicht von Pater Kentenich geschrieben. „Deswegen ist das Thema für mich ein Lebensthema und deshalb möchte ich teilhaben an dem, was dazu in Rom beleuchtet wird", sagte sie.

„20 Jahre nach Mulieris Dignitatem gilt es zu schauen, was sich verändert hat und was noch zu tun ist; welche Perspektive sich besonders im Hinblick Blick auf Frauenidentität und Frauenberufung eröffnen. Es herrscht doch heute noch stärker als vor 20 Jahren ein Chaos der Begrifflichkeit. Man definiert nach Belieben, was Frau, was Mann heißt. Da freue ich mich, dass hier geforscht wird, was in der Bibel und der christlichen Anthropologie zu finden ist."

Marianne Mertke - sie gehört zur internationalen Leitung des Frauenbundes - betonte, dass sie sich als Gemeinschaft berufstätiger, allein stehender Frauen besonders gerufen wüssten, diesen Aspekt einzubringen. „Es gilt, darauf zu achten, was die Frau als Frau ins Berufsleben einbringen kann, und dass sie dabei nicht verliert, was eigentlich ihre Stärke ist."

Welches sind denn die Themen, die sie besonders reizen? „Da ist ein Vortrag zu dem Thema, dass Gott Mann und Frau geschaffen hat als sein Abbild; und das heißt ja auch, dass Mann und Frau auf je eigene Weise Gottes Abbild darstellen. Was mich da fasziniert", führte Alicja Kostka aus, „ist, wie weit Pater Kentenich in seiner Darstellung der Frau gegangen ist..., wie er konkret entwickelte, wie die Frau als Frau Gottes Abbild ist."

Die Kirche im Allgemeinen erkläre nicht ganz so konkret, „wie die Frau Gott als Frau widerspiegelt. Man sagt generell, die Frau ist Abbild Gottes als Person - als Person, die liebt und denkt. Pater Kentenich stellte sie als Abbild Gottes dar, der in seiner selbstlosen Hingabe auch Mutter ist. Das ist sehr selten in der Frauentheologie, dass das starke selbstlose Dienen als Stärke der Frau gezeigt wird, als ihre Abbildlichkeit Gottes, der uns dient, weil er stark und weil er Liebe ist. Die Frau als sein Abbild, als Mutter, kann deshalb so stark und selbstlos sein, weil sie darin Gott spiegelt."

Es gebe noch eine andere Dimension in der Lehre Pater Kentenichs über die Frau, ergänzte sie, nämlich „dass die Frau sehr viel zu geben hat, wenn es um die Erlösung des Mannes geht. Das frauliche Prinzip, das die Frau in sich trägt, ist ein Erlösungsprinzip, das Pater Kentenich mit dem Wort fiat umschreibt, mit Fiat-Haltung. Die Frau kann, wenn sie das in sich stark ausprägt, dem Mann helfen, Gott gegenüber ebenfalls diese Haltung zu entwickeln. Wahrlich: Pater Kentenich hat sehr viel dazu beigetragen, dass die Frau stolz darauf sein kann, Frau zu sein!"

Marianne Mertke wünschte sich als Frucht dieses Kongresses, noch einmal eine gemeinsame Vergewisserung im „fraulichen Umgang mit den Herausforderungen dieser Zeit". Es sei ein leuchtendes Zeichen, „wie dieser Frauen durch ihren Einsatz etwas Konkretes beitragen zur Lösung großer gesellschaftlicher Problemen, so wie sie als Frauen eben da sind für Frauen."

Perla Piovera aus Argentinien freute sich ihrerseits sehr über die Einladung zum Kongress. „Seit vielen Jahren interessiert mich das Thema der Frau, über das ich auch schon wissenschaftlich gearbeitet habe. Ich habe den Eindruck, dass dieser Kongress ein wesentliches Thema der heutigen Welt anspricht, auf das die Kirche antworten muss. Wie schon Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben Mulieris Dignitatem sagte: Was auf dem Spiel steht, ist nicht das Problem der Frau, sondern das Schicksal der Menschheit."

Der Kongress behandle „viele gute, wichtige, brennende Themen, beispielsweise ...Mann und Frau - füreinander erschaffen. Das ist ein brennendes Thema! Gegenwärtig scheinen Frau und Mann sich eher als Feinde zu verstehen, nicht füreinander geschaffen, sondern als Gegner im Kampf um die Macht! Dabei zerbricht die Keimzelle der menschlichen Gesellschaft und es gibt keine Möglichkeit menschlichen Lebens mehr - das ist wie ein Dschungel!

Keine Familie, keine Kinder - da geht es um die Zukunft der Menschheit und des Menschseins. Es ist wichtig und es freut mich, das alles im Kontext der gegenwärtigen kulturellen Umwälzungen anzuschauen. Wenn wir jetzt hier etwa miteinander sprechen - eine Deutsche, eine Asiatin, eine Argentinierin, eine Afrikanerin -, dann denken wir wahrscheinlich, wir finden keine gemeinsamen aktuellen Probleme. Aber im Grunde ist es doch so: Es herrscht eine Mentalität, die Mann und Frau trennt, die die Beziehung zwischen Mann und Frau kaputt macht, die soziale Beziehung - und das auf der Grundlage der Gender-Terminologie. Und die ist längst zu einer Mentalität geworden, ohne dass wir es gemerkt haben, und sie prägt Politik und Gesellschaft, das Denken der Frau, der Familie. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass dieser Kongress von entscheidender Bedeutung ist. Doch er sollte eine Pädagogik zur Erziehung der christlichen Frau von heute vorschlagen. Welche Erziehung kann angemessen sein? Ich denke, dass Schönstatt da viel einbringen kann." Jedefalls müsse in allen die feste Überzeugung wachsen, „dass wir eine Sendung haben", bekräftigte Piovera.

„Wir haben so viel erhalten! Und die Gaben sind jetzt Aufgaben", fuhr sie fort. „Das Fehlen von organischem, symbolischen Denken macht die Frauen müde und krank. Dass sie denken soll wie ein Mann, macht sie müde! Sie hat das Recht, Frau zu sein!"