Sigi Maron kehrt der Bühne den Rücken

Der „angry old man“ der österreichischen Musik kehrt der Bühne für immer den Rücken: Liedermacher Sigi Maron spielt heute in der Linzer Stadtwerkstatt sein letztes Konzert. Erst im Frühjahr hatte er sein neues Album „Dynamit und Edelschrott“ auf den Markt gebracht, es folgte im Herbst die Abschiedstour, die nun in Linz endet.

Der mittlerweile 70-Jährige machte sich zunächst bei der Arena-Besetzung 1976 in Wien einen Namen, zahlreiche Alben und internationale Auftritte folgten. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Maron durch seine Mitwirkung in der TV-Serie „Tohuwabohu“ und der Ballade „Geh no ned furt“, die sich 1985 wochenlang in den heimischen Charts hielt.

Comeback nach langer Abwesenheit

1997 kehrte Maron, der seit einer Kinderlähmungserkrankung in der Jugend auf einen Rollstuhl angewiesen ist, wegen schwerer gesundheitlicher Probleme der Musik den Rücken. 2010 kehrte er überraschend zurück. Mit den Rocksteady Allstars verpasste er seinen Songs ein bisschen Reggae-Feeling, textlich ging es aber zur Sache wie zuvor.

Auf dem Comebackalbum „Es gibt kan Gott“ nahm sich Maron genauso wenig ein Blatt vor den Mund wie auf „Dynamit und Edelschrott“. Und auch auf den zwei Livealben dazwischen, darunter das im Radiokulturhaus mitgeschnittene „Es is net ollas ans“, rechnet Maron mit Gott und der Welt ab: immer recht deftig, immer ohne Schnörkel und Verklausulierungen. Wenn für den einzigen echten Protestsänger Österreichs musikalisch jetzt Schluss sein soll, dann ist Altersmilde sicher nicht der Grund dafür.