Hitler-Tagebücher"Der Führer wird immer mitteilsamer"
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Getarnt als Schweizer Sammler

In den kommenden Unterredungen, die ich, wie auch meine beiden Chefredakteurs-Kollegen, mit Walde getrennt führe, um ein wenig mehr über die Herkunft der uns als Hitlers Tagebücher präsentierten Kladden zu erfahren, ist nicht viel herauszubekommen. Walde beteuert, er wisse nur, daß die Bücher aus einer abgestürzten Maschine stammten, mit der Adolf Hitler im April 1945 Teile seines Eigentums aus Berlin hatte herausfliegen lassen.

Die Frage, warum Heidemann und Walde über den "sensationellen Fund" nicht mit der Chefredaktion oder wenigstens einem der Chefredakteure gesprochen haben, beantwortet Walde etwa so: "Heidemann wollte das nicht, weil er befürchtete, er würde mit einem höllischen Gelächter abgefertigt werden."

Wenige Tage nach dem Gespräch mit Hensmann findet dann die Unterredung mit dem von einer Reise zurückgekehrten Vorstandsvorsitzenden Fischer in dessen Büro statt. Henri Nannen, Gründer und langjähriger Chefredakteur des sterns und inzwischen Herausgeber des Blattes, ist mittlerweile ebenfalls in den Kreis der Mitwisser einbezogen worden. Anwesend neben Fischer: Hensmann, Sorge, Verlagsleiter Peter Hess, den sein Stellvertreter Sorge ins Vertrauen gezogen hat, Gillhausen, Koch, Walde, Heidemann und ich. Fischer eröffnet das Gespräch mit einem Appell zur Verschwiegenheit. Heidemann müsse in aller Ruhe die 27 "Tagebücher", die Hitler hinterlassen habe und die Heidemann auf verschlungenen Wegen angeboten worden seien, beschaffen können.

Über diese Wege wollen wir Chefredakteure nun doch etwas mehr wissen; auch darüber, seit wann Heidemann auf der Spur der "Tagebücher" sei, denn schließlich gebe es in der gesamten Literatur keinerlei Hinweise darauf, daß Hitler Tagebuch geführt habe. Im Gegenteil: Er werde als ausgesprochen schreibscheu geschildert.

Der Vorstandsvorsitzende Fischer will Zweifel erst gar nicht aufkommen lassen. Er begegnet ihnen mit dem Argument, daß ja alles rasch und gründlich überprüft werde, dafür werde er schon sorgen. Auf eine entsprechende Frage von Koch antwortet der von Natur aus barsche Westfale: "Glauben Sie eigentlich, daß ich bereit bin, Millionen zu bewilligen, wenn ich nicht der Überzeugung wäre, daß die Bücher echt sind? Wenn der stern sie nicht will, gibt es sicher auch andere Interessenten." Zu diesem Zeitpunkt hat er wohl bereits das Einverständnis des Bertelsmann-Konzerns, dem der Verlag Gruner + Jahr gehört. Bertelsmann-Chef Reinhard Mohn ist, wie sich später herausstellt, von Anfang an eingeweiht und hat auch die ersten Bücher selbst in der Hand gehabt.

Wie aus einer nach der Entdeckung der Fälschung vom Vorstand zur Verfügung gestellten Aufstellung hervorgeht, sind Heidemann im Mai 1981 etwa eine Million DM für den Erwerb der Bücher ausgehändigt worden.

Bei der Zusammenkunft in Fischers Büro berichtet Heidemann, daß er beim Bücherkauf als Beauftragter eines Schweizer Sammlers auftrete und die Bücher aus der DDR in die Bundesrepublik gebracht werden müßten. Er erzählt, daß die Bücher auf der Transitstrecke zwischen Lauenburg und Berlin während des Fahrens durch das heruntergekurbelte Fenster aus einem DDR-Wagen in einen Mercedes geworfen würden, nachdem er zuvor das Geld in den DDR-Wagen geworfen habe. Dieses Verfahren sei ihm jedoch zu riskant geworden, deshalb würden die Bücher jetzt mit Klaviertransporten in die Bundesrepublik geschmuggelt.

Zugegeben: Wir lauschen aufmerksam und nicht unbeeindruckt Heidemanns Erzählungen. Auch jener so schlüssig klingenden Fundgeschichte, die in die Gemeinde Börnersdorf bei Dresden führt, wo im April 1945 tatsächlich ein Flugzeug mit Utensilien Adolf Hitlers auf dem Weg nach Salzburg abgestürzt ist. Darunter seien die "Tagebücher" gewesen, die von Bauern geborgen und später von einem hohen DDR-Offizier sichergestellt worden seien. Dieser Offizier wolle nun über Mittelsleute die Bücher verkaufen.

Heidemann kramt aus seinem großen Fliegerkoffer, vollgestopft mit Nazi-Reliquien und Nazi-Schriftstücken, einige Fotos heraus und legt sie mit der lapidaren Feststellung auf den Tisch: "Thomas Walde und ich waren vor Ort und haben Spurensicherung betrieben." Tatsächlich sind Walde und Heidemann in Börnersdorf gewesen und haben die Absturzstelle sowie die Gräber der beim Absturz getöteten Insassen fotografiert.

Die Geschichte des Absturzes ist nachprüfbar richtig. Das macht Heidemanns angebliche Entdeckung recht glaubwürdig. Tagebücher waren jedoch, wie man heute weiß, nicht an Bord. Die wurden in die Geschichte erst hineingeschmuggelt. Und der DDR-General, der sie angeblich in Verwahrung genommen hat, existiert, wie jetzt erwiesen ist, auch nicht.

Als wir Chefredakteure von Heidemann Beweise für die Existenz dieses Mannes fordern, bekommen wir zur Antwort: "Wenn wir da anfangen zu recherchieren, dann fliegt doch die ganze Geschichte auf. Der Mann ist doch gefährdet."

Wer will schon eine solche Geschichte platzen lassen?

Hitler-Tagebücher
Wer war dabei?
Gerd Heidemann

war seit den Siebzigern Star-Reporter des sterns – mit zweifelhaftem Ruf: Er sammelte NS-Devotionalien und kaufte Görings Jacht Carin II, auf der er sich auch mit Mitgliedern des stern- Verlages G+J traf. Görings Tochter Edda soll seine Lebensgefährtin gewesen sein. Heidemann, wegen Betrugs verurteilt, ist heute 81 und lebt in bescheidenen Verhältnissen in Hamburg. Täglich besucht er sein historisches Archiv. Er bestreitet, von der Fälschung gewusst zu haben.

Thomas Walde

leitete das Ressort Zeitgeschichte des sterns. Er und der Reporter Heidemann handelten den Kauf der Tagebücher an den Chefredakteuren vorbei direkt mit den Verlagschefs aus. Nach der Pleite verließ er den stern, später wurde er Programmchef bei Radio Hamburg. Zu der Affäre möchte Walde, nun 72, nichts mehr sagen. Nur so viel: Zum Jahrestag werde er sich Schtonk! ansehen, Helmut Dietls Satire.

Peter Koch

war zusammen mit Rolf Gillhausen und Felix Schmidt Chefredakteur des sterns. Bis zuletzt verteidigte er die Hitler-Tagebücher gegen den Vorwurf der Fälschung. Die Geschichte des »Dritten Reiches« müsse »teilweise umgeschrieben werden«, hatte er vollmundig behauptet; in einer ZDF-Talkrunde verstieg er sich zu der Äußerung, der stern prüfe seine Dokumente sorgfältiger als mancher Historiker. Wie Schmidt trat Koch nach dem Skandal als Chefredakteur ab. Vor Gericht gestand er, im Gegensatz zu den meisten anderen Beteiligten, seine Fehler offen ein. In den Jahren nach dem Tagebücher- Fiasko schrieb er zwei Biografien – über Willy Brandt und Konrad Adenauer. Für seinen neuen Arbeitgeber Springer entwickelte er das Erfolgsmagazin Auto-Bild und den Illustrierten-Flop Ja. 1989 starb er im Alter von 50 Jahren an Krebs.

Rolf Gillhausen

war einer von drei stern- Chefredakteuren, zuständig für das Erscheinungsbild des Blatts. Als Einziger der drei blieb er nach der Entdeckung der Fälschung im Amt. Wie Herausgeber Henri Nannen hatte er die »Tagebuch«-Geschichte laufen lassen, die Fachleute hatten ja geprüft. Gillhausen war 1952 als Fotoreporter zum stern gekommen. 1976 hatte er Geo erfunden. Ein Jahr nach der Tagebuch-Affäre ging er in Rente. 2004 starb er 81-jährig in Hamburg.

Henri Nannen

der dieses Jahr 100 Jahre alt würde, ist bis heute der Übervater des sterns geblieben. Im Krieg war er Soldat einer Propaganda-Einheit. 1948 formte er aus einem Jugendheftchen namens Zick-Zack den stern. Zusammen mit Gerd Bucerius, Rudolf Augstein und Axel Cäsar Springer sorgte Nannen dafür, dass Hamburg von den sechziger Jahren an zur deutschen Pressehauptstadt avancierte. 1979 gehörte er außerdem zu den Mitbegründern der Hamburger Journalistenschule, die heute seinen Namen trägt. Mit Adolf Hitler beschäftigte sich der leidenschaftliche Magazinmacher weniger als mit Willy Brandt, für dessen Ostpolitik der stern löwenhaft kämpfte. Nannens Souveränität in Fragen der Liebe, des Geldes und des Journalismus ist legendär. 1980 trat er als Chefredakteur des sterns ab und waltete nur noch als Herausgeber. Nach der Tagebuch-Affäre zog er sich endgültig zurück. Fortan ging er einer anderen großen Leidenschaft nach, seiner Kunstsammlung, die er samt einer dazu passenden Kunsthalle seiner Heimatstadt Emden stiftete. 1996 starb Nannen im Alter von 82 Jahren in Hannover.

Manfred Fischer

war Vorstandschef des Verlags Gruner + Jahr und so sehr von dem Projekt fasziniert, dass er die Hitler-Tagebücher hinter dem Rücken der Chefredakteure ankaufen ließ. 1981, lange vor der Veröffentlichung, war er als Nachfolger von Reinhard Mohn zum Chef der Konzernmutter Bertelsmann aufgestiegen. 1983, kurz bevor die Fälschungen aufflogen, wurde er entlassen. Danach war Fischer Chef des Flugzeugbauers Dornier. 2002 starb er mit 68 Jahren in München.

Gerd Schulte-Hillen

war im Juli 1981 Vorstandschef von Gruner + Jahr geworden und hatte von seinem Vorgänger Manfred Fischer das Hitler-Tagebuch-Projekt »ungeprüft übernommen«, heißt es in einem internen stern- Untersuchungsbericht, ebenso »den blinden Glauben an die Echtheit« der Aufzeichnungen. Schulte-Hillens Motiv war weniger Geldgier oder Größenwahn wie bei anderen Beteiligten. Er war der nüchterne Geschäftsmann, der einfach wusste: Hitler geht immer. Seiner Karriere konnte der Skandal jedoch nichts anhaben. Schon mit 31 Jahren hatte der Diplom- Ingenieur die Druckereien des Verlags geleitet. Unter seiner Führung wurde Gruner + Jahr zum größten Presseverlag Deutschlands. Im Jahr 2000 übernahm er den Aufsichtsratsvorsitz sowohl von Gruner + Jahr als auch von Bertelsmann. Nach einem Streit mit Firmenpatriarchin Liz Mohn schied er 2003 aus. 2006 beteiligte er sich an der umstrittenen Zeitungsholding von David Montgomery (u.a. Berliner Zeitung). Heute, mit 72 Jahren, ist er Strategieberater.

Konrad Kujau

schrieb das erste Hitler-Tagebuch bereits Mitte der siebziger Jahre. Im Tagebuch-Prozess 1984/85 wurde er zu vier Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. 2,71 Millionen Mark, stellte das Gericht fest, hatten ihm die an den stern gelieferten Bände eingebracht. Darüber hinaus hatte er Gerd Heidemann zahlreiche weitere unechte Devotionalien angedreht – unter anderem die Pistole, mit der sich Hitler erschossen haben soll. Schon während der Verhandlung inszenierte sich der Militaria- Händler, begabte Maler und Dokumentenfälscher als Star und verschenkte seine Werke mit Hitler-Unterschrift an Journalisten, das Wachpersonal und sogar den Staatsanwalt. Nach der Entlassung war Kujau ein beliebter Talkshowgast und machte mit »echt gefälschten« Kunstwerken – signiert mit »Kujau« – ein Vermögen (später sollten sogar gefälschte Kujau-Bilder auftauchen). 1996 kandidierte er bei der Wahl des Oberbürgermeisters in Stuttgart. 2000 starb er, 62 Jahre alt, an Kehlkopfkrebs.

Im Mai 1981 oder bereits früher müssen ohne Wissen der Chefredaktion in Fischers Zimmer noch eine Reihe anderer vertraulicher Gespräche stattgefunden haben – zwischen Fischer, Heidemann, Walde, vermutlich im Beisein des Mittelsmannes Sorge. Ergebnis dieser Runden waren Sonderverträge, die Fischer mit Heidemann und Walde hinter dem Rücken der Chefredaktion schloß und die den Redakteuren hohe, nur dem Vorstandsvorsitzenden, seinem Stellvertreter Hensmann und Sorge bekannte Beteiligungen am erhofften wirtschaftlichen Gewinn durch Weiterverkäufe und Vergabe von Buchrechten zusicherte. Nach der Aufdeckung der Fälschung sieht sich Fischers Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden, Gerd Schulte-Hillen, zur Feststellung veranlaßt: "Die Herren hatten nur noch Augen für Banknoten." Gewissermaßen als Vorauskasse erließ Fischer Heidemann eine Schuld bei Gruner + Jahr in Höhe von 300.000 DM und belohnte ihn pro herbeigeschafftes "Hitler-Tagebuch" mit 25.000 DM. (Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei diesen 25.000 Mark pro Band um Darlehen, die der Verlag Heidemann zur Anschaffung weiterer NS-Militaria gewährte, damit der Reporter überzeugend als Schweizer Sammler getarnt auftreten konnte – Anm. d. Red.)

Leserkommentare
    • ascola
    • 12. April 2013 12:29 Uhr

    Aus heutiger Sicht frappiert am meisten, dass sich die damalige Stern-Männer-Clique dazu verstieg, angeblichen Tagebucheinträgen, wonach Hitler von der Judenvernichtung nichts gewusst haben soll, Glauben zu schenken. Das ganze Stern-Projekt ist nebenher ein geschichtsrevisionistischer Großversuch gewesen.

    Das Übergehen erst intern der (Chef-)Redaktion, dann ausgewiesener Historiker passt dazu. Der Dilettantismus ist haarsträubend, mit dem stattdessen drittklassige Leute jahrelang im Auftrag des Hauses auf eigene Faust letztlich überprüften, ob die angeblichen Tagebücher tatsächlich das gleiche enthielten wie besagte Publikation von Max Domarus, was diese Leute dann anscheinend als Echtheitsbeweis werteten. Somit hätte der Führer seine eigenen Reden etc. in seine Tagebücher übertragen. Das verschwiegen aber Ressortleiter Walde und sein Kollege (wie war Walde je Ressortleiter Zeitgeschichte geworden, wie - ist ja ein Thema heutzutage - zu seinem Doktortitel gekommen?). Andernfalls, so muss die Logik gewesen sein, wäre aufgefallen, dass die Tagebücher nicht komplett den Neuigkeitswert hätten, mit dem sie verkauft werden sollten. Glaubten die denn, das würde auch nach der Publikation geheim bleiben?

    Die Beauftragung zweier ausländischer Historiker ist von gleicher Machart gewesen: ihnen gab man zum Vergleich Material aus der selben Quelle, deren Identität mit den fraglichen Tagebuch-Handschriften sie dann, welch Überraschung, wunschgemäß fest stellten.

  1. Wie schön, wenn der „größte deutsche Medienskandal“ der „letzte Sieg“ Hitlers wäre! Folgt man Harald Welzer, könnte der ZEIT-Titel fast stimmen: „Ich bin mir sicher, dass Hitler immer unwichtiger werden wird für die Erinnerungskultur. Da haben wir das Schlimmste hinter uns.“ Folgt man Volker Ullrich, war das Stern-Debakel keineswegs „Hitlers letzter Sieg“. Allerdings nicht nur wegen Kujaus „Nähkästchen-Weisheit“: „…, wenn nur der Name Hitler fällt,…“ ist das „wie Rauschgift für einen Süchtigen“. Nicht Hitler oder gar sein Name nur macht uns zu Süchtigen. Die Sucht steckt in uns. Und wir entscheiden mit, welch Rauschgift sie befriedigen soll. Deshalb „müssen wir auf weitere Überraschungen gefasst sein“ (Volker Ullrich). Die aber werden weder nur Hitlers noch seine ‚letzten Siege‘ sein.

    Denn was ist jener lächerliche „Sieg Hitlers“ über menschliche Verführbarkeit unter Ausschaltung aller vernünftigen Hemmschwellen (aus dem übrigens alle „Besiegten“ letztlich recht erfolgreich hervorgegangen sind) gegen jene „Siege“, die Hitler bis heute erringt – nahezu bruchlos mit seinen ehemaligen Gefolgsleuten zunächst im Dienst der Besatzungsmächte (z.B. über die „Organisation Gehlen“, Vorläufer und Vorbild für unsere Geheimdienste seit 1946), dann in Staat und Gesellschaft einer Republik (deren autoritäre „Demokratie“ ein wunderbar geeignetes Deckmäntelchen war) und schließlich mit all seinen Nachfolgern im Geist – gewiss nicht nur in der NSU?

    Eckhard Heumann, Göttingen

  2. nur so wenige Leser findet. Erstens ist die Geschichte ohnehin ein Krimi, zweitens markierten die Hitlertagebücher das Ende der Illusion meiner Elterngeneration (im 3. Reich Kinder), nämlich sowieso und mit etwas Nachhilfe der 68er den Faschismus besiegt zu haben und drittens ging's ab da bergab.

    Es war schon '82 im Strauß-Wahlkampf das Boot voll gewesen, man fing an, Schlußstrichdebatten zu führen, das Ende der Nachkriegsordnung für fällig zu halten und Mittelstreckenraketen zu installieren, Dregger rubelte die Wehrmacht zum Verteidiger gegen den Kommunismus um, Reagan und Kohl standen in Bitburg an US- und Waffen-SS-Gräbern, man verweigerte sich hartnäckig der Realität, Einwanderungsland zu sein, mit der Wende wurden die Töne schriller national und dann brannten auch schon Asylbewerberheime.

    Beifällig nicken mußte ich beim Kommentar von Georg Fühlbert http://de.wikipedia.org/w... 'Posse mit Untergrund' https://www.freitag.de/au...

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    Immerhin - die ganze Geschichte stand auch als Dossier in der Print-ZEIT, wo sie sicher eine größere Leserschaft gefunden hat.

  3. Die Antwort ist einfach. Gier frisst Hirn gepaart mit nationalsozialistischen Grundeinstellungen eines Teils der Beteiligten.

  4. Schon lustig wie der Schmidt Felix sich immer wieder ins rechte Licht zu setzten sucht, weil ja die Sache vom Vorstand an ihm vorbei inszeniert wurde und er ja eigentlich fast voellig unschuldig ist und gar nix dafuer kann aber als guter Kammerad dann doch mit dem anderen Chefredakteur zurueckgetreten ist, weil das gehoert sich einfach so. Geschichtsklitterung nennt man sowas.

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    Ja, dies war auch mein erster Gedanke.

    • Zohram
    • 25. April 2013 12:58 Uhr

    So spannend und interessant das ganze Projekt nach wie vor ist, so schade ist es, dass die wichtigsten Fragen nach wie vor unbeantwortet bleiben. Nach wie vor alles auf den angeblichen Nazisympathisanten Heidemann abzuwälzen, ist viel zu einfach. Dass der ehemalige Vorzeige-Reporter des Stern gerade in dieser Rolle nur benutzt worden ist, sollte doch wenigstens in Betracht gezogen werden. Das spricht ihn natürlich nicht von der Verantwortung frei, wirft jedoch weitere Fragen auf.
    »Geheimhaltungswahn und unzulässige Mystifikation« sind eine hübsche Beschreibung für die Prozesse, die da im Inneren abgelaufen sein mögen, aber keine gute Entschuldigung.
    Zur Verantwortung gezogen wurden nur ein schlechter Fälscher, der innerhalb kürzester Zeit aus eigenem Antrieb unzählige Tagebücher gefälscht haben soll und ein enthusiastischer Reporter, der sich vom Wahn hat anstecken lassen.
    Immer weiter so!

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  5. Am 28. April 1983 begann im Stern eine Serie mit dem Titel „Hitlers Tagebücher entdeckt.“ Am selben Tag begann dann auch ein heftiger Streit in meiner Familie, denn nach der Lektüre des Artikels sagte ich zu meiner Frau: „Ich bin der Überzeugung, dass keine Tagebücher des „Führers“ existieren.“ Viele Argumente und Gegenargumente „belebten“ unsere Diskussionen, bis ich dann schließlich entnervt aufgab, aber immer noch mit der Überzeugung: „Es gibt keine Tagebücher…“

    Genugtuung blieb mir dann später, aber eine Anerkennung meiner streitbaren Diskutanten erfuhr ich nicht. (Schade, aber auch nicht so wichtig.)

    Für den „Stern“ war es ein rasanter Anstieg der Auflage um ca. 400.000 Exemplare verbunden mit einer Preiserhöhung von fünfzig Pfennige je Exemplar bei einer Auflage von damals 2, 2 Millionen! Das Magazin „Stern“ kostete 3,50DM

    Für alle Historiker war die Verirrung des Stern sicherlich auch eine Erleichterung, denn die vollmundige Erklärung des damaligen Chefredakteurs Peter Koch, Zitat: „Die Geschichte des Dritten Reiches muss teilweise umgeschrieben werden.“ wurde nicht Realität.

    Einerseits,anschließend ein tiefer Sturz für den „Stern“, andererseits hoffentlich ein Lehrstück für die schreibende Zunft, verantwortungsvoll und
    gründlich zu recherchieren.

    B.B.

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    • mick08
    • 25. April 2013 18:51 Uhr

    hat der Stern nicht gelernt, wenn es um Hitler geht. Mein Beispiel war das von Dalai Lama Artikel in Ausgabe Nr. 32, 30.07.2009.

    Kostproben:

    »Der tibetische Hofstaat pflegte einst enge Verbindungen zum NS-Regime. SS-Expeditionen wurden in Lhasa mit allen Ehrenbezeigungen empfangen.«

    Tatsache ist jedoch, dass nur EINE einzige deutsche wissenschaftliche Expedition bestehend aus fünf Mitgliedern nach Tibet reiste (Ernst Schäfer Tibetexpedition).

    Zu der Zeit war der Dalai Lama 3 Jahre alt und noch gar nicht in Lhasa angekommen. Trotzdem erwartete der STERN eine Distanzierung vom Dalai Lama und tischt als nächste Nazi Verbindung Heinrich Harrer auf (was auch erst 1997 rauskam).

    Dem STERN geht es eben wohl doch eher um Auflage und nicht um seriöse Arbeit. Und wenn sich die Auflage mit nicht seriöser Arbeit steigern lässt, dann bleibt die Qualität halt liegen.

  6. Immerhin - die ganze Geschichte stand auch als Dossier in der Print-ZEIT, wo sie sicher eine größere Leserschaft gefunden hat.

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