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Pigment-, Rohstoffherkunfts- und Echtheitsanalysen an Gemälden und Wandmalereien

Analysen an der barocken Schloßkapelle in Celle

Die  kunsthistorisch wertvolle (ursprünglich gotische) Schlosskapelle wurde Ende des 15. Jahrhunderts  errichtet. Sie gehört zu den Höhepunkten norddeutscher Sakralkunst und ist in ihrer Renaissance-Ausstattung von herausragender kunsthistorischer Bedeutung, besonders als Beipiel der frühen Kunst der Refomation. Um die Kunstwerke zu schützen ist die Kapelle heute nur hinter Glas zu besichtigen.

Die Analysen sollen helfen abzuschätzen ob die Kapelle vollständig für den Besucherverkehr geöffnet werden kann.

Ein unbekanntes Werk der Rembrandt-Schule oder Imitat?

Im Fokus steht die genaue Datierung und Feststellung, ob sich unter dem Gemälde ein weiteres verbirgt. Untersucht wird dabei der gesamte Schichtaufbau von der Grundierung und der Hintergrundschicht über eventuelle Vorzeichnungen mit Bleistift oder „dead colours“  bis zur eigentlichen Malschicht und der darauf befindlichen Firnisschicht. Interessant sind für die Altersbestimmung neben den Pigmenten auch der Rahmen, die Leinwand und der Kleber.

Eingesetzte Analysetechniken: 

- Pigmentanalyse mittels RAMAN, RFA, REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS 

- Rohstoffherkunftsanalyse mittels Bleiisotopenverhältnissen (fs-LA-ICP-MCMS) und Pigmentkombination

- Schichtanalyse mittels 3D nano-Computertomographie,  Mikrofokus-Tomographie (XRT), REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS  

Bild rechts unten:  UV- und IR-Aufnahme. Im UV-Bild schwarz sind moderne restauratorische Eingriffe erkennbar, während die älteren Bereiche auf Grund von erhöhter Radikalkonzentration und bestimmten Pigmenten stärker fluoreszieren.

Ein verborgenes Bild unter einem angeblichen Vernet?

Im Fokus steht die zerstörungsfreie Rekonstruktion des übermalten Gemäldes. Es handelt sich um eine übermalte Madonna, die wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Die Madonna wurde mit einer Felslandschaft im Stil von Vernet (1714-1789) übermalt. Unklar ist, inwieweit die Madonna erhalten und freilegbar ist, da die Landschaft ohne Zwischengrundierung aufgemalt wurde. Die Untersuchung der Signatur soll bei der Identifikation des Malers helfen.

Im dargestellten Ausschnitt ist die freigelegte Augenpartie der Madonna zu erkennen.

Eingesetzte Analysetechniken: 

- Pigmentanalyse mittels RAMAN, RFA, REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS 

- Rohstoffherkunftsanalyse mittels Bleiisotopenverhältnissen (fs-LA-ICP-MCMS) und Pigmentkombination 

- Schichtanalyse mittels 3D nano-Computertomographie, Mikrofokus-Tomographie (XRT) REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS 

Bild Rechts: Ausschnittsvergrößerung UV-Aufnahme. Deutlich ist an Hand unterschiedlicher Fluoreszenz der Altersunterschied der beiden Bilder erkennbar. Der schwarze Rand um die Augenpartie stammt vom modernen Eingriff, wobei Radikale neutralisiert/entfernt wurden.

Analysen am Klimt-Gemälde "Trompetender Putto"

Analyse des Klimt-Werkes mittels UV-Licht auf Fluoreszenz zur Identifizierung von Originalpartien und übermalten Bereichen

Die chemische Analyse der Pigmente erlaubt interessante Rückschlüsse auf die Maltechnik und manchmal sogar auf die Datierung, weil manche Kombinationen von Pigmenten nur zu bestimmten Zeiten verfügbar waren. Diese ungefähre Datierung ist auch im vorliegenden Fall gelungen.

Weiterhin wird an der Erforschung der Möglichkeit gearbeitet,  für einen Maler einen chemischen Fingerabdruck zu erstellen.

Für die Klärung der gestellten Fragen kommen modernste analytische Methoden  zum Einsatz:

·         portable Röntgenfluoreszenz (pRFA)

·         Bleiisotopenverhältnisanalyse mittels fs-Laserablation-Massenspektrometrie (fs-LA-ICP-MCMS, Neptune und Element II)

·         Spurenelementfingerabdruck mittels  ns-Laserablation-Massenspektrometrie (ns-LA-ICP-QMS 

·         Raman, IR, UV-VIS

·         Diffraktometrie

·         Computertomographie 2D und 3D (General Electrics)

·         u.a.

Dresdener Romantik

Eine Qualität volle Arbeit der Dresdener Romantik aus dem Umkreis von Caspar David Friedrich (1774-1840) und von dessen Landschaftsauffassung stark beeinflusst. Als möglicher Urheber wird Carus (1789-1869) vermutet. Weiterhin wurden Dahl (1788-1857), Sparmann (1805-1864), Helbig (1802-1866) und die Familie Crola als mögliche Künstler angegeben.  

Im Fokus der Bilduntersuchung stand der Versuch der Identifizierung der verwendeten Pigmente, um eventuell eine genauere Datierung des Gemäldes zu ermöglichen. Es wurde zudem überprüft, ob die Innschrift auf einem Stein in der unteren rechten Bildecke entziffert werden kann, um das Gemälde eventuell einem Künstler zuordnen zu können.

Eingesetzte Analysetechniken:

- Pigmentanalyse mittels RAMAN, RFA, REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS

- Rohstoffherkunftsanalyse mittels Bleiisotopenverhältnissen (fs-LA-ICP-MCMS) und Pigmentkombination

 

 

Ein Constable oder seine Schule?

Im Fokus stand die Frage, ob das Gemälde dem englischen Maler Constable(1776-1837), bzw. seiner Schule, zugeschrieben werden kann oder moderner ist. Hauptfrage war es festzustellen, ob das Bild zeitgenössisch ist und ob die Signatur wieder lesbar gemacht werden kann, welche eine eindeutige Identifizierung von Maler und Entstehungsjahr ermöglicht.  

John Constable war ein bedeutender Vertreter der romantischen Malerei (Landschaftsmalerei) in England. Seine Werke sind auf dem Kunstmarkt recht gefragt. 


Das vorliegende Bild könnte laut Fachmeinung zeitgenössisch für Constable sein, könnte jedoch auch erst nach seinem Tod entstanden sein. Es trägt eine Signatur, welche jedoch übermalt wurde und deshalb rein optisch nicht zu entziffern ist. Das Bild selbst wurde auf feines Leinen gemalt, wobei es später ausgeschnitten und auf einen Karton geklebt wurde. Vor kurzer Zeit erfuhr es eine Restaurierung, bei welcher der Firnis erneuert wurde. 

Eingesetzte Analysetechniken: 

- Pigmentanalyse mittels RAMAN, RFA, REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS 

- Rohstoffherkunftsanalyse mittels Bleiisotopenverhältnissen (fs-LA-ICP-MCMS) und Pigmentkombination 

- Schichtanalyse mittels 3D nano-Computertomographie, Mikrofokus-Tomographie (XRT), REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS

Raubkunst

Das untersuchte Gemälde aus dem 16. Jh. befand sich früher im Besitz eines jüdischen Kunstsammlers aus Amsterdam, bis es von Nationalsozialisten im Auftrag von Hermann Göring eigentumstransferiert wurde.

 Vor kurzem konnte das Gemälde zu einem geringen Preis auf einem österreichischen Flohmarkt sichergestellt werden. Im Falle seiner Authentizität beträgt der Wert des Gemäldes etwa 2,5 Mio. Euro (GS Insight Magazine 2013).

Das auf Holz befestigte ovale Gemälde ist in einen großen Holzrahmen eingefasst und zeigt das Bildnis eines jüdischen Kaufmanns aus Holland.

 

Eingesetzte Analysetechniken: 

- Pigmentanalyse mittels RAMAN, RFA, REM-EDX und ns-LA-ICP-QMS 

-Rohstoffherkunftsanalyse mittels Bleiisotopenverhältnissen (fs-LA-ICP-MCMS) und Pigmentkombination

 

 

Das blaue Bild zeigt eine Ultraviolett-Aufnahme, dunkel erscheinen die modern restaurierten Bereiche.

 

Das graue Bild zeit eine Mikrofokus-Tomographie-Aufnahme zur Feststellung von Dichteunterschieden in der Malfarbe und Übermalungen.