Hochschulcampus Caprivi-Kaserne

13. August 2013

Studieren in einer Kaserne?

Die Caprivi-Kaserne bereits wird seit 1998 als Campus der Hochschule genutzt.

Kaserne – da denkt man an Soldaten, militärischen Drill und schweres Kriegsgerät. Die ehemalige Caprivi-Kaserne wird stattdessen bereits seit 1998 als Campus der Hochschul-Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften genutzt.

Doch auch wenn heute Studenten die Räume der Kaserne bevölkern, beginnt die Geschichte natürlich mit ihrem ursprünglichen Zweck. In den ersten 50 Jahren wurde die Kaserne für die Rekrutenausbildung genutzt. Der wohl bekannteste war Erich Maria Remarque. Er wurde im Jahr 1916 zum Kriegsdienst eingezogen und absolvierte seine Rekrutenausbildung bis 1917 in der damaligen "Klosterkaserne". Viele der hier gemachten Erfahrungen und Personen hielten später Einzug in seinen weltbekannten Roman „Im Westen nichts Neues". Nach dem Zweiten Weltkrieg bezog die britische Armee das Gelände und machte es bis Anfang der Neunziger Jahre zum Bestandteil der Garnison Osnabrück. Nachdem die Briten die Kaserne im Zuge einer Standortverkleinerung aufgaben, wurde sie zwischen 1992 und 1994 als Unterkunft für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet Bosnien-Herzegowina genutzt. Während dieser Zeit richtete man auch eine Schule für die 221 Kinder der Flüchtlinge ein. So wurden die Kasernengebäude zum ersten Mal in ihrer Geschichte ein Ort des Lernens.


Ab 1998 nutzte die Fachhochschule Osnabrück schließlich das Gelände und baute es nach und nach zu einem eigenen Campus aus. Die alten Gebäude wurden mit Videoprojektoren und Internetverbindungen in jedem Raum auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Auch ein neues Hauptgebäude stand auf dem Plan für den Campus der Fakultät WiSo. Im Jahre 2004 konnte der Neubau bezogen und damit der komplette Umzug der Fakultät auf das neue Areal am Südhang des Westerbergs abgeschlossen werden. Es folgten jedoch noch weitere Umbauten. Das heutige Campus-Bistro war ursprünglich als Schmiede errichtet, später als Panzerwerkstatt und schließlich als Kapelle genutzt worden. Die vorerst letzte Baumaßnahme stellte die Konversion der alten Garagen in eine neue Lernlandschaft mit Kinderecke für Studierende mit Kind dar. Seit der Fertigstellung ist der Campus nun "komplett" und einer der schönsten in Osnabrück. Es dürfte jedoch nicht der letzte Umbau des Caprivi-Campus gewesen sein, da auch die alte Sporthalle renovierungsbedürftig ist. Außerdem schwelt ein alter Streit um die Campus-Ausfahrt an der Blumenthalstraße: hier gab es bereits im Jahr 2004 eine Entscheidung des Stadtentwicklungsausschusses.


Der ankommende wie abfließende Verkehr sollte über die Caprivistraße geführt und die Ausfahrt Blumenthalstraße geschlossen werden. Doch bis heute wird die Ausfahrt weiter genutzt. Es bleibt also spannend in der Verkehrsfrage am Westerberg. Umbaumaßnahmen auf dem Campus sind nicht auszuschließen.

 

Ein Beitrag von Martin Schlattmann, Hochschule Osnabrück

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