Analgetika

Paracetamol bleibt OTC-Produkt APOTHEKE ADHOC, 27.06.2012 09:34 Uhr

Berlin - Paracetamol kann auch künftig in den Apotheken ohne Rezept abgegeben werden. Der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht sprach sich gestern gegen einen Antrag aus, nach dem alle Darreichungsformen und Packungsgrößen des Analgetikums künftig nur noch auf Rezept erhältlich sein sollten.

Bereits seit Jahren wird über den Status von Paracetamol diskutiert. Im April 2009 waren die Großpackungen mit mehr als 10 Gramm aus der Sichtwahl verschwunden. Die Debatte um eine generelle Rezeptpflicht für den Wirkstoff war mehrfach vertagt worden. Jetzt hat der Ausschuss mit großer Mehrheit einen entsprechenden Antrag abgelehnt.

Der Vorstoß ging auf Professor Dr. Kay Brune zurück. Der Direktor des Instituts für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Erlangen kritisiert, dass Paracetamol nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen für OTC-Arzneimittel entspreche. „Paracetamol ist in vielen Fällen gar nicht oder nur schlecht wirksam, gleichzeitig aber bereits in geringen Mengen deutlich gefährlich“, sagte Brune im April 2011. Er verwies auf Fälle, in denen es bereits bei therapeutischen Dosen zu schweren, akuten Leberschäden gekommen sein soll.

Auch die dauerhafte Einnahme von Paracetamol ist laut Brune nicht ungefährlich. Der mittel- und langfristige Gebrauch könne zu einer Steigerung des Blutdrucks und in der Folge zu einem erhöhten Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Studien aus Skandinavien, England und den USA wiesen zudem darauf hin, dass Paracetamol, während der Schwangerschaft angewendet, das Risiko für Asthma bei den später geborenen Kindern erhöhen könne.

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