Im Angelburger Rathaus ist die Stimmung zunächst noch richtig gut. Eine knappe Stunde nach Schließung der Wahllokale stehen die zwei entscheidenden Ergebnisse der Auszählung fest: 55 Prozent der Wahlberechtigten haben am Bürgerentscheid teilgenommen, und 52 Prozent wollen die Fusion. Mit einer so hohen Beteiligung hat hier offenbar keiner gerechnet.
"Wir haben geliefert", lautet der erste Kommentar von Bürgermeister Thomas Beck (SPD), "unsere gute Öffentlichkeitsarbeit hat gefruchtet, die Sachargumente und sind bei den Menschen angekommen". Dass es trotzdem knapp war - immerhin ist fast jeder zweite Wähler gegen die Fusion - tut seiner Freude keinen Abbruch. "Die Zustimmung ist deutlich", sagt er.
Das sieht so mancher Gemeindevertreter anders - vor allem, dass die Fusion in Lixfeld mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist, schockiert nicht nur die Lixfelderin Eva-Maria Simon (BGL/FWG). Auch Gerhard Teutsch und Gerhard Fuchs (beide CDU) sind tief enttäuscht über die vielen Nein-Stimmen dort und in den anderen beiden Ortsteilen. "Seit 2008 arbeiten wir für den Zusammenschluss", sagt Teutsch, "dass es nicht anders geht, ist doch so klar". Der Windpark am Mattenberg sei schuld, meint Lixfelds Ortsvorsteher Hans-Willi Mai (BGL/FWG) am Nein seines Ortsteils.
Als die ersten Meldungen aus Steffenberg reinkommen, werden die Gesichter immer länger. "Es hat halt nicht sollen sein", sagt Heinz Müllers gefasst. Ungläubiges Kopfschütteln in der Runde, Teutsch hat Tränen in den Augen. "Das darf doch nicht wahr sein", sagt einer. Ein anderer: "Jetzt gehen bald die Lichter aus".
"Unsere Lieferung allein reicht eben nicht aus", kommentiert Thomas Beck, als klar ist, dass die Steffenberger keine Fusion mit Angelburg wollen, "nun kann der Lkw mit der guten Fracht nicht weiterfahren". Enttäuscht sei er, "wir haben doch so massiv dafür geworben".
Steffenberg Bürgermeister Peter Pfingst ist vom Resultat enttäuscht
Rund 30 Steffenberger Bürger versammeln sich am frühen Sonntagabend im Steffenberger Rathaussaal. Dort gehen als erstes die Ergebnisse aus Niederhörlen und Obereisenhausen ein, dicht gefolgt von der Briefwahl. Schon da wird deutlich, es wird eng. Erst mit der Bekanntgabe der deutlichen Ablehnung aus Niedereisenhausen steht dann fest, dass sich fast 53 Prozent der Wähler in Steffenberg gegen einen Zusammenschluss ausgesprochen haben. Armin Reichel (CDU) wertet als Vorsitzender der Gemeindevertretung die Wahlbeteiligung von knapp über 51 Prozent als gutes Signal. Das zeige, dass die Bürger sehr wohl die Kommunalpolitik verfolgen und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. "Wir werden als Gemeindevertreter diese Mehrheit respektieren", ergänzt er. Mit dem einstimmigen Beschluss habe man ein Votum der Bürger gewünscht, dies sei so auch richtig gewesen.
Bürgermeister Peter Pfingst (parteilos) zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis. Er hatte vor allem darauf gehofft, dass mehr Bürger die von ihm immer wieder dargelegten Vorteile erkennen würden. Auch er ist mit der Wahlbeteiligung zufrieden. Allerdings habe die Gemeinde eine Chance verpasst. Ob es je wieder so gute finanzielle Konditionen des Landes für eine Zusammenschluss geben wird, bezweifelt er.
Pfingst bereitet in den nächsten Wochen mit der Verwaltung den Haushalt für das Jahr 2016 für Steffenberg vor. Und der wird nun geprägt sein von den beschlossenen Einsparmaßnahmen.
ERGEBNIS BÜRGERENTSCHEID
„Sind Sie dafür, dass sich die Gemeinde Angelburg und die Gemeinde Steffenberg mit Wirkung zum 01.01.2017 zu einer Gemeinde zusammenschließen?“
Wahlberechtigte Gült. Stimmen JA % NEIN %
Angelburg 2826 1541 796 51,7 745 48,3
(gesamt)
Gönnern 1214 518 339 65,4 179 34,6
Frechenhausen 620 333 199 59,8 134 40,2
Lixfeld 992 501 178 35,5 323 64,5
Briefwahl 189 80 42,3 109 57,7
Steffenberg 3220 1649 780 47,3 869 52,7
(gesamt)
Niedereisenhsn 860 456 188 41,2 268 58,8
Obereisenhsn 398 213 85 39,9 128 60,1
Oberhörlen 579 240 139 57,9 101 42,1
Niederhörlen 265 140 110 78,6 30 21,4
Quotshausen 338 159 83 52,2 76 47,8
Steinperf 644 317 96 30,5 219 69,5
Briefwahl 126 79 62,7 47 37,3
(Quelle: Gemeindeverwaltungen Angelburg/Steffenberg)
das sie auch mit Verantwortlich sind, wenn es demnächst zu erheblichen Steuer und Gebührenerhöhungen kommt!
Dann bitte nicht jammern ihr wolltet es ja so mehr
Ihr lernt es nicht!