Ortsnamen - Übersicht für den Buchstaben B

Berg

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1200 Berge, 1240 Berghe; Bergen, 1250 Berge, 1251 Berghe; Berege, 1258 Berege, 1310 Bergh

Zugrunde liegt "Berg", entstanden aus "an dem, bei dem Berge liegend"; die Lage passt genau zu dieser Deutung. "Berg, berch" bedeutet "Berg, Erhebung"

Bergfel

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1135 Bergfelde, 1344 Berchvelt, 1366 berchuelde, 1366 Berchvelde, 1366-1367 Berchveld

Ganz ohne Frage ist von der Zusammensetzung Berg-feld auszugehen. Ein hoher Berg ist nicht notwendig; eine leichte Erhebung im Flachland tut es auch. Der Blick auf die Karte zeigt zudem, daß Bergfeld auf einem sich leicht abhebenden Plateau liegt. An deutscher Herkunft aus Berg und -feld kein Zweifel.

Bersenbrück

Udolphs Fakten und Recherchen

Alte Bezeichnungen: 1221 Bersinbrugge, 1231 Bersembrugge, 1301 Bersenbrucge, 1723 Berßenbrück

Der Ortsname ist eine Bildung mit dem Grundwort "-brück". Das Bestimmungswort enthält einen Gewässernamen "Bersina/Birsina", der seinerseits eine Ableitung mit "-n-"Suffix ist. Ableitungsbasis ist "bheres-" für "schnell". Später setzte sich der Name "Hase" - wie in Osnabrück, eigentlich "Brücke über die Osna" - durch.

Bettingerode

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1013 Bedingaroth, 1018 Beddinge, 1174-1195 (K. 12./13.Jh.) Bettingeroth, 1265 Bettingerod (Petke 492)

Deutung aus Bad-inga-rod entsteht mit Umlaut Bedingerode, später wohl Bet­tingerode. Typischer -ingerode-Name in der Nähe von Wernigerode. Die Ortsnamen auf -ingerode, Weimar 1937. Im Bestimmungswort steht ein schwach flektierender PN asä. Bado, der zu germ. badw, ags. beadu, beado, asä. badu- (nur in PN) "Kampf" gehört.

Bedeutung: "Rodung der Leute des Bado".

Bever

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 822-826 Byueran, 980-982 Byuerun, 1015-1036 Biveran, 1197 Bivere, um 1200 Beveren, 1245 Biveren, 1263 Bevere, 1290 Beveren

Der Ortsname hat zwei gleichwertige Herleitungsmöglichkeiten. Zum einen könnte der Ortsname auf das Wort "Biber" zurückgehen, zum anderen auf die Worte "beben" oder "zittern". Für Bevern sind letztlich beide Herleitungen möglich und keiner der beiden kann eindeutig der Vorzug gegeben werden.

Beversted

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 860 Westristanbevergiset

Der Ortsname ist zu zerlegen in "Westristan", "bever" und "giseti", wobei die "-set"- und "-sat"-Ortsnamen auf die Siedler Bezug nehmen. "Bever" bedeutet "Biber"

Udolphs Fazit:

Beverstedt bedeutet etwa: "Die westlich des Bibergebietes Siedelnden"

Bexhövede

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1184 Bekeshovede, 1194 Bikeshoved, 1224 Joannes de Vikkeshovede, 1231 de Bekeshovede, 1235 de Bekeshovede; de Bixhouue

Wie bei Bornhöved, Visselhövede und anderen Namen liegt im zweiten Teil Niederdeutsch "hoved", also "Haupt" vor, hier verstanden als der Beginn eines Gewässers. Im ersten Teil steht der Genitiv von Niederdeutsch "bek", also "Bach".

Udolphs Fazit:

Bexhövede bedeutet also "des Baches Quelle"

Bienenbütte

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1004 Biangibudiburg, 1288 Binebutle

Umstritten, ob der Beleg von 1004 Biangibudiburg hierher gehört, wahrscheinlich nicht. Der zweite Teil im Ortsnamen "Büttel" kommt von "butli" und bedeutet "Siedlung, Wohnstelle". Der erste Teil ist ein alter Kurzname "Bio" oder "Biho". Er ist dem Stamm "bih" beziehungsweise "bi", altsächsisch "bina", anzuschließen und bedeutet "Biene".

Bierberge

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1151 Bireberge, 1189 Birbergen, 1206 Berberg

Im Altenglischen ist ein Wort "bearo", "bearu" also "Wald" bezeugt, das nach neuen Erkenntnissen in nicht wenigen niedersächsischen Ortsnamen verborgen sein dürfte, so etwa in Barfelde, Böbber, Deckbergen, Eisbergen bei Rinteln oder Haimar östlich von Hannover.

Udolphs Fazit: Bierbergen ist demnach als altgermanischer Name, nämlich als "Waldberg" zu verstehen.

Bilshausen

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 952 Bilsshussen, 1235 ecclesia in Bilshusen, 1241 Beleshusen, 1255 Conradus de Billeshusen, 1287 Bilsusen

Der Ortsname bildet sich mit dem Wortteil -hūsen. Das Bindewort enthält den Kurznamen Bili. Der Personenname leitet sich von bil für "Schwert, Beil" zurück.

Binnen

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1251 Binne, 1254 Binnen, 1340 Bynnen

Der Ortsname ist schwierig herzuleiten. Er könnte wie "Bünte" auf das althochdeutsche "biunta", mittelhochdeutsche "biunte, biunde" für "eingefriedigtes Rottland in der Allmende, im engeren Sinn nur das der Grundherrschaften" zurückgehen. Das ist aber eher unwahrscheinlich. Eine weitere Möglichkeit wäre der Ursprung wie bei "Binder". Der Ortsname geht auf das atenglische "binde" für "Kletterpflanze" zurück. Das Wort bezeichnet alle möglichen Arten von Kletterpflanzen wie "Wein, Efeu und so weiter".

Udolphs Fazit:

Binnen könnte also eine Stelle bezeichnen, wo es Kletterpflanzen gibt. Aber auch diese Deutung ist sehr unsicher und noch nicht endgültig geklärt.

Bippe

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: Bipeheim, Biphem, Bippehem, Bippehen, Byppehem, Bippen, Byphem, Bipham, Bypham, Byppen, Bipphe

Bippen ist ein bis heute nicht erklärter Name. Im zweiten Teil steht niederdeutsch "hem" für "Heim, Siedlung, Dorf". Vielleicht gehört der erste Teil zu "beben (Erdbeben), bibbern". Die Namengebung könnte sich auf nachgebenden, beim Betreten schwingenden, zitternden Boden beziehen; dieses Motiv ist keineswegs selten zu beobachten, es gibt etliche Orte, die aufgrund dieser Bodeneigenschaften so benannt worden sind.

Bispingen

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1329 Johannes de Bischopinge, 1331 Johannes Bischopinge, 1339 Corde van Biscopinge, 1366 Brune Bicopinghe

Der Name leitet sich ab von "Biscopinge", niederdeutsch "biskop" für Bischof. Daraus ergibt sich "Die Siedlung der Leute des Bischofs".

Bleckede

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1209 Blekede, 1224 Blekede, 1224 Blekethe, 1228 Blekede, 1319-1330 Blekede. 1312-1331 Blekede, 1330-1352 blekede, 1360 bleked.

Der Ortsname ist zurückzuführen auf "Blek-ithi", gebildet mit dem altgermanischen Element "-ithi " und "blek" für "helle, freie, lichte Stelle".

Bliedersdorf

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1236: de Blytherstorpe, 1238 de Blitherestrope, 1257 de Blidersdorp, 1257 de Blitherstorp

niederdeutsc -dorp; im ersten Teil alter Personenname mit dem Erstglied Blid-, das auf althochdeutsch und altniederdeutsch blidi, blide "froh, heiter" zurück geht, wie zum Beispiel Blidger, Blidgard, Blidfrid, Blithard, Blither, Blidhild, Blidram oder Blidmar.

Bockenem

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 11.Jahrhundert Bukenem, 1131 bokenum, 1131 Bukeneim, 1154 Bukenem, 1157 Bukeneim, vor 1189 Bokenum, 1225 Bukenem, 1234 Bukenem, 1240 Bokene

Alle bisherigen Vorschläge sahen in dem Namen ein "Buchenheim". Eine andere Deutung: "Den älteren Formen nach dürfte es sich beim ersten Element um den Kurznamen 'Bugo', as. 'Buccu', ae. 'Buga, Bugga' handeln". Angesichts der zahlreichen Ortsnamenbildungen mit "bokin-" scheint die ältere Erklärung einfacher und überzeugender zu sein. Das Schwanken zwischen "Bok-" und "Buk-" wird fraglos hochdeutsch beeinflussten beziehungsweise echt niederdeutschen Quellen zuzuschreiben sein.

Bockhorst

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1598 erstmals urkundlich erwähnt.

Ein niederdeutscher Ortsname; er enthält bok "Buche" + horst, vgl. mittelhochdeutsch hurst, hürste, althochdeutschd. hurst, asä. hurst, mnd., mndl. hurst, horst, aeng. hyrst bedeutet "Gebüsch, Gestrüpp", jünger auch "Vogelnest". Als Grundwort bezeichnet -horst zumeist "Buschwald, Gebüsch, Gehölz, Gesträuch, Gestüpp, Niederholz", auch "bewachsene kleine Erhöhung in Sumpf und Moor".

Bodenfelde

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 822-826 Budinifelde, 822-826, 826-876, 833 Budinisvelt, 10. Jahrhundert Budinoveldun, 976-979 Budinueldun, 980 Budineveldon, nach 1078 Budineveld, vor 1158 Budeneueld

"Budina-" geht zurück auf "bhudh-" und steht in Beziehung zum Bedeutungsfeld "Wasser". Mögliche Bedeutungen sind "aufblasen", "schwellen", "Schlammpfütze", "Pfütze", "Pfuhl", "Blasen werfen", "schäumen", "brausen", "brodeln", "Wellenbruch", "Brandung".

Bodense

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1107 Bodenhusen, 1498 Bodensen, 1527 Bodenhußen, 1568 Bodenßen, 1578 Bodensee, 1588 Bodensehen

Der Ortsname ist eine Wortbildung mit der Endung "-hūsen", das in den späteren Belegen zu "-sen" verkürzt worden ist. Die heutige Endung "-see", die für die "-hūsen"-Namen dieses Gebietes untypisch ist, ist erst jünger. Eventuell ist die Endung "-see" durch den Einfluß des Bodensees bedingt. Der Ortsname zeigt, wie wichtig die Berücksichtigung der älteren Belege ist, denn die heute amtliche Form weicht von der älteren Überlieferung ab. Das Bestimmungswort im Ortsnamen ist der Kurzname Bodo. Dieser gehört zu germanisch "bauditz" für "Gebieter", das nur in Namen erhalten ist. Der Personenname Bodo ist überaus häufig.

Bodenwerder

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1150 Werdere, 1245 Werthere, 1287 Bodenwerdhere, 1300 Bodenwerdere, 1305 Insulam, 1316 Bodoni

Der Ortsname besteht aus dem Simplex "Werder", also "Fluß-insel", das gelegentlich auch in latainischer Form "insula" erscheint. Das später hinzutretende Bestimmungswort enthält den Kurznamen "Bodo", der seit altsächsischer Zeit gut bezeugt ist. Was den von der Literatur angeführten konkreten Namengeber betrifft, so ist eine konkrete Festlegung bei der derzeitigen Quellen- und Forschungslage besser nicht zu treffen. Es bleibt also unsicher, welcher Bodo das gewesen ist.

Boffzen

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 826-876 Boffeshusun, 826-876 Boffeshusun, 1015-1036 Boffesun, 1036 Buffasson, 1036 Buffesen, 1190 Boffessen, 1205-1212 Bovesse

Es besteht eine Bildung mit dem "-hūsen", das rasch zu "‑sen" abgeschwächt wird. Das Bestimmungswort enthält, wie schon die meisten Forscher angenommen hatten, den stark flektierenden Kurznamen "Boffi". Dieser ist wohl zu "bob" zu stellen, der entweder mit "bōve", also "Bube" zu verbinden ist oder einen Lallstamm darstellt.

Bohmte

Udolphs Fakten und Recherchen:

Alte Bezeichnungen: 1047 Bamwide, 1088 Bomwide, 1090 Bamwide, 1090 Bonwide, 1188 Bomwede, 1310 Bowede, Bomethe, 1402 Bomde, 1423 Boemwede, 1604 Bombwede, 1625 Boembte, 1651 Bombte, 1652 Baumte, 1772 Bomte, 1789 Bomwedde, 1823 Bohmte

Beim diesem Ortsnamen hat es eine Entwicklung von Bom-/Bamwide zu Bohmte gegeben. Es ist kaum anders möglich, als Bohmte aus "Bōm-wide" für "Baumwald" herzuleiten. "wide, wede" ist niederdeutsch für "Wald". Das ist verwirrend: Baum und Wald; denn aus Bäumen besteht ja jeder Wald. Daher könnte "Baum" in diesem Fall im Sinne von "Nutzholz" gebraucht sein. Der grünende Baum wurde in ganz alter Zeit durch "tere" bezeichnet, während "bom" für "dürrer Baum, Balken" stand. Wahrscheinlich ist das "Bom-" in diesem Ortsnamen als "Bauholz" zu sehen. Aber sicher ist das nicht.