Dresden. Verwaltungschef Kim Ry Andersen sah am Mittwoch wenige Stunden vor der Eröffnung keine Möglichkeit, das Geld beim laufenden Festival einzusparen. „Wir sind die Verträge schon vor Jahren eingegangen und würden uns eines Vertragsbruchs schuldig machen.“ Zudem kämen die Festspiele weltweit in Verruf. Möglicherweise müsse nun am Werbeetat für 2011 gespart werden. Intendant Jan Vogler wollte die Lage am Mittwoch nicht dramatisieren. „Wir finden eine Lösung.“ Es werde auch Gespräche mit dem Kunstministerium geben.
Die Dresdner Musikfestspiele rücken bis zum 6. Juni unter dem Motto „Russlandia“ vor allem die Musik Russlands ins Zentrum. Aber auch Jubilare wie Robert Schumann und Frédéric Chopin setzen Akzente. Im Vorverkauf gingen bereits 82 Prozent aller Tickets weg. Andersen rechnet mit einer Auslastung von mehr als 90 Prozent - das wäre bezogen auf die Zeit seit der Wende ein Rekordergebnis. Damit würden die Festspiele etwa 650.000 Euro Einnahmen erzielen. Der Etat liegt bei 2,2 Millionen Euro und war zuletzt immer weiter gesunken. Vogler will weiter ein großes Spektrum an Kartenpreisen bieten, damit sich auch weniger betuchte Musikfans die Konzerte leisten können. In diesem Jahr liegen die Preise zwischen 7 und 135 Euro.
Aber selbst Stars wie Geigenvirtuose Vadim Repin oder das Bolschoi-Theater Moskau sind in der Semperoper für 8 Euro zu erleben. In diesem Jahr sind allein 14 Orchester zu Gast, darunter die Academy of St. Martin in the Fields, das Pittsburgh Symphony Orchestra und die Klangkörper des Bolschoi-Theaters und des Mariinski-Theaters aus Russland. Shootingstars der Szene wie Pianist Martin Stadtfeld und Geigerin Baiba Skride stehen etablierten Größen wie Mischa Maisky (Cello), Juri Baschmet (Bratsche) oder Hélène Grimaud gegenüber. Die Dresdner Musikfestspiele entstanden 1978 und waren auch im Westen das bekannteste ostdeutsche Klassikfestival.
dpa