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DIE PSYCHOPILLE
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Ecstasy geht auf die Nerven
„Die von uns gewonnenen Informationen legen nahe, dass psychische Probleme in Folge regelmäßigen MDMA-Konsums auch bei längerer Abstinenz bestehen bleiben.“  

Dr. Michael J. Morgan, Ecstasy-Forscher, University of Sussex, nach Veröffentlichung einer Studie zur Frage der Umkehrbarkeit psychischer MDMA-Schäden durch Konsumbeendigung und Abstinenz, 2001

Gehirnschäden, psychische Folgen, Intelligenzeinbußen, Dummheit, Vergesslichkeit
Die wissenschaftliche Diskussion um die Nervengiftigkeit (Neurotoxizität) von MDMA und verwandten Stoffen ist keine Diskussion um Schuld oder Unschuld einer Partydroge, die so oder so ein enormes Schädigungspotenzial aufweist. Sie geht lediglich der Frage nach, ob im Minenfeld von Ecstasy noch eine weitere und besonders böse Überraschung lauert. Und das ist offensichtlich der Fall.

Wenn man im Zusammenhang mit Ecstasy von Neurotoxizität spricht, dann ist nicht die Vergiftung und Schädigung von Nervenzellen im linken Zeh gemeint, sondern die Vergiftung von Gehirnregionen, in denen Ecstasy primär wirkt. Das Gehirn stellt man sich am besten als eine Art unverzichtbare „Schalttafel“ zwischen der Person selbst, ihrem Verstand und dem Körper vor. Das Besondere an dieser „Schalttafel“ ist, dass sie nicht wirklich repariert und schon gar nicht ausgewechselt werden kann.

Ecstasy stand von Anfang an im Verdacht, bestimmte Nervenzellen im Gehirn in ihrer Struktur zu schädigen oder zu zerstören, möglicherweise irreversibel (bleibend). Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist die wissenschaftliche Einigkeit darüber, dass Ecstasy genau das tut, überwältigend. Die Streitfrage jetzt ist eine andere, nämlich ob und wann solche Schäden umkehrbar sind und welche Funktionen im täglichen Lebensablauf durch strukturelle Gehirnschäden nach MDMA-Konsum beeinträchtigt werden können.

Die Theorien, was Ecstasy genau im Gehirn anstellt, ändern sich alle fünf Jahre und müssen an dieser Stelle nicht ausgebreitet werden. Wichtig zu wissen ist:

 MDMA greift vehement in das Gleichgewicht der so genannten Neurotransmitter ein (wörtlich: Übermittler zwischen Nerven). Darunter sind chemische „Botenstoffe“ zu verstehen, die Nervenimpulse zwischen Nervenzellen weiterleiten. Zu den wichtigsten solchen Botenstoffen zählen Serotonin und Dopamin.

 Die Abbauprodukte des MDMA wirken primär als Serotonin-Gift. Das heißt: Bei fortgesetztem Konsum kommt es zu immer weniger Serotonin im Hirngewebe. Nervenzellen, die Serotonin produzieren, werden inaktiv, Nervenendigungen zerfallen oder wachsen verkrüppelt nach. Serotonin wird auf körperlicher Ebene eine regulierende (steuernde) Funktion bei der Aufrechterhaltung einer Reihe von Notwendigkeiten zugeschrieben (z.B. Schlaf, Körpertemperatur, Appetit, sexuelle Funktionen, Stimmung, Abruf aus dem Gedächtnis). Die Folgen einer (bleibenden) Schädigung des regulatorischen Serotonin-Systems sind nicht wirklich vorhersehbar.

 Ecstasy-User schneiden bei bestimmten Gedächtnis- und Aufgabentests grundsätzlich signifikant schlechter ab als Kontrollgruppen. Einschlägige Studien bestätigen immer wieder die Gültigkeit der folgenden Gleichung: Je größer der Ecstasykonsum, desto geringer die Gedächtnisfunktion. Ecstasy senkt den IQ. Im Herbst 2001 folgerte eine deutsche Ecstasy-Forscherin, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Gedächtnisstörungen und Ecstasykonsum dennoch „nicht zweifelsfrei geklärt“ werden könne, weil bei Ecstasy-Konsumenten vielleicht von vornherein ein Serotoninmangel vorliege, der möglicherweise den Konsum von MDMA auch erst bedinge. Hierzu müssten erst neue Studien in Auftrag gegeben werden. Zum selben Zeitpunkt fasste dagegen ihr amerikanischer Kollege Professor Harold Kalant den Stand der weltweiten Ecstasy-Forschung wie folgt zusammen: „Verschiedene Studien haben allerdings aufgezeigt, dass der Grad der Veränderung in der Serotoninfunktion proportional zur Dauer und Intensität des vorhergehenden Konsums von MDMA verläuft. Und dieser Umstand lässt eher darauf schließen, dass der MDMA-Konsum die Ursache und nicht die Folge einer beeinträchtigten Serotoninfunktion ist.“ 

 Bei Affen, denen acht (auf diese Tierart abgestimmte) MDMA-Dosen über vier Tage hinweg verabreicht wurden, waren die geschädigten oder zerstörten Serotonin-Nervenzellen im Gehirn selbst nach sieben Jahren entweder gar nicht oder nur teilweise regeneriert (Ricaurte et al, 1988). In anderen Gehirnregionen wiederum kam es zu exzessiven Wucherungen neuer Nervenzellen. Langzeitexperimente dieser Art zeigen deutlich, dass Ecstasy-Dauerkonsumenten ein hohes Risiko irreversibler Gehirnschädigungen tragen.

 Das Argument von MDMA-Fürsprechern, wonach in Tierversuchen mit „viel zu hohen Dosen“ gearbeitet werde, läuft generell ins Leere. Die Empfindlichkeit gegenüber MDMA-Neurotoxizität steigt von niedrigerer zu höherer Spezies beständig an. Mäuse müssen deshalb eine im Verhältnis zum Körpergewicht weit höhere Dosis erdulden als beispielsweise (kleine) Affen, diese wiederum eine höhere als Menschen, um ähnliche Verhältnisse zu simulieren. Richtig ist, dass Tierversuche keine Menschenversuche sind. Richtig ist aber auch, dass bisher nichts dafür spricht, dass Menschen durch MDMA weniger Schaden erleiden als Tiere.

 Das Ausmaß der Nervenvergiftung durch MDMA ist, wie bei anderen Ecstasy-Schäden auch, offenbar gesamtdosisabhängig. Je mehr Ecstasy jemand konsumiert hat, desto  größer der Schaden. Der Grad der Neurotoxizität verläuft von MBDB (am geringsten) über MDE zu MDMA und MDA (am höchsten). 

 Der Serotonin-Level im menschlichen Körper nimmt altersbedingt ab. Eine Schädigung des Serotonin-Haushalts in der Jugend kommt deshalb einer eingebauten Zeitbombe gleich. Mit fortschreitendem Alter kann ein vermuteter Mindest-Level unterschritten werden, unterhalb welchem Schäden nicht mehr kompensiert werden können.  

Fazit: Ecstasy schädigt das Gehirn, sowohl in seiner Struktur als auch in seiner Funktion. Solche Schäden können erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten zutage treten. Die Zerstörung des chemischen Gleichgewichts im Gehirn ist NIEMALS eine gute Idee. Noch weniger klug ist es Szene-Ratschlägen zu folgen, wonach die Einnahme psychiatrischer „Glückspillen“ während des MDMA-Rausches die Neurotoxizität des MDMA verhindere.


DIE PSYCHOPILLE
Ecstasy geht auf den Geist
„Du wähnst dich im Himmel, doch die Hölle ist nicht weit.“

Aus dem Erfahrungsbericht eines Ecstasy-Users



“Mit Drogen tot oder ohne Drogen lebendig – eine andere Wahl gibt es nicht. Drogen rauben dem Leben all jene Gefühle und Freuden, die das Leben überhaupt erst lebenswert machen.“

L. Ron Hubbard, Forscher und geistiger Vater des NARCONON-Selbsthilfeprogramms

Gehirnschäden, psychische Folgen, Intelligenzeinbußen, Dummheit, Vergesslichkeit
Wenn Gehirnzellen sich regenerieren, heißt das noch lange nicht, dass sich auch beeinträchtigte Gedächtnisfunktionen regenerieren. Liesbeth Renemann, Leiterin einer Ecstasy-Studie am Academic Medical Centre in Amsterdam: „Wie Gehirnuntersuchungen [bei Ex-Konsumenten] zeigten, waren zwar deren Serotonin-Zellen [wieder] intakt, ihre Gedächtnisleistungen aber erheblich beeinträchtigt.“

Wenn tatsächlich nur die Schädigung von Gehirnnerven für die schlimmsten Folgen einer Droge verantwortlich wäre, dann dürften Drogen ohne belegbare Neurotoxizität, wie LSD, eigentlich keine Folgen für Verstand und Persönlichkeit haben. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass sich der Mensch als bewusste Person und sein Verstand nicht auf ein Pfund Gehirnzellen reduzieren lassen und eigenständige Größen sind. Es bedeutet auch, dass Rauschdrogen einschließlich Ecstasy offenbar auf allen Ebenen getrennt angreifen – Persönlichkeit, Verstand, Körper – und überall Zerstörung anrichten, bei Weitem nicht nur auf rein physischer Ebene (Nerven, Gehirn, Organe). Ob eine psychoaktive Substanz neurotoxisch ist oder nicht, kann deshalb nicht das alleinige Kriterium für ihre letztendliche Schädlichkeit sein. Es ist ein wichtiges, aber nicht das einzige.

Entscheidend ist eine Beobachtung, die seit jeher gültig ist: Alle Rauschdrogen (Cannabis, Ecstasy, LSD, Kokain & Co., Opiate, natürlich auch Alkohol im Übermaß sowie psychiatrische Drogen und Psychopharmaka) bewirken bei fortgesetztem Konsum eine schleichende Entmenschlichung, egal, ob sie als neurotoxisch gelten oder nicht. Viele Konsumenten nehmen das durchaus auch selbst wahr. „… Man bekommt ein Herz aus Stein“, wird ein ungenannter Ecstasy-Konsument in einem Buch zum Thema zitiert, stellvertretend für viele ähnliche Erfahrungen.

Drogen wie Ecstasy zerstören nicht einfach nur Gehirnzellen und Gedächtnisleistung. Sie zerstören Bewusstsein, Wahrnehmungsfähigkeit und Beobachtungsgabe; sie zerstören Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und Fleiß, Kompetenz, Intelligenz und Fähigkeit; sie zerstören Gewissen, Schamgefühl, Anstand, Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe; sie zerstören Liebe, Treue und Freundschaft; sie zerstören die Fähigkeit, folgerichtig zu denken, vernünftig zu handeln und Probleme zu lösen; sie zerstören Aufgewecktheit und Lernfähigkeit; und sie zerstören Realitätsbezug, Wünsche, Absichten, Ziele, Hoffnungen, Lebensfreude und die natürliche Fähigkeit, glücklich zu sein. Der Alltag ohne Droge wird schließlich „grau“, obwohl er es in Wirklichkeit gar nicht ist. Es sind diese „immateriellen“ Schäden, die Drogen zu Drogen machen, nicht die materiellen Schäden an der Struktur einer Zelle. Um Zellschäden zu bewirken, braucht man keine Drogen. Um zu sterben, auch nicht. Aber um Menschen schleichend ihres Menschseins zu berauben, das geht nur mit den genannten Substanzen.

Gehirnschäden, psychische Folgen, Intelligenzeinbußen, Dummheit, Vergesslichkeit
Keine dieser Wirkungen des Drogenkonsums lässt sich im Labor simulieren, beobachten oder beweisen. Mäuse kennen keine Integrität, Ratten keine Moral und Affen kein Selbstwertgefühl. Tiere können Gehirnzellen verlieren, aber nichts von dem, was den Menschen ausmacht. Der Mensch dagegen kann in einer Drogen- und Alkoholkarriere nach und nach jede menschliche Eigenschaft verlieren. Dieses Phänomen ist leicht beobachtbar – sobald man nicht mehr auf die Hirnflüssigkeit, sondern auf den Menschen schaut. Drogen wie MDMA bewirken auf Dauer aber nicht nur den Verlust positiver menschlicher Eigenschaften, sondern ersetzen diese geradezu mit ihrem Gegenteil: Egoismus, Trägheit, Gleichgültigkeit, Unehrlichkeit, Ziellosigkeit, Verantwortungslosigkeit, künstliche Liebe und künstliche Freundschaft sind nur einige der neuen Werte im Schlepptau von Ecstasy und ähnlichen Drogen.

Aus diesen Zusammenhängen wird auch klar, warum die Begriffe psychoaktive Substanz und Droge ebenso wenig dasselbe sind wie jede Katze automatisch eine Raubkatze ist. Unter dem Begriff Drogen sind Rauschgifte zu verstehen (Duden Universalwörterbuch 2001), also Drogen, die einen Rausch erzeugen. Und wenn man von Rausch spricht, dann braucht man nicht spitzfindig zu werden und den „Mini-Rausch“ einer Zigarette mit einzubeziehen. Rausch ist eine Art geistiger Verwirrtheit, bei der man seine Gedanken und Gefühle nicht mehr vollständig unter Kontrolle hat. Kaffee, Tee oder Tabak beispielsweise sind allesamt psychoaktive Substanzen und letztlich Gifte, nur eben keine Rauschgifte. Bei Dauergebrauch verursachen sie messbare, teils sogar schwere gesundheitliche Schäden und sind im Falle von Tabak ohne Zweifel auch lebensverkürzend. Diese Substanzen greifen aber nur den Körper an. Sie sind nicht in der Lage, Verstand, Persönlichkeit und soziales Verhalten eines Menschen zu verändern – selbst nicht in großen Mengen, selbst nicht nach jahrzehntelangem Gebrauch. Genau das ist der entscheidende Unterschied zu Rauschgiften bzw. Rauschdrogen. Diese sind zwar ein Teil der großen Familie der psychoaktiven Substanzen, aber nur sie können Menschen in etwas Anderes verwandeln. Sie wirken nicht nur auf Gehirn, Verstand, Seele (= „psychoaktiv“), sie verändern diese dauerhaft  – und umso gründlicher, je länger sie genommen werden. Daran ändert auch „kontrollierter Drogengebrauch“ nichts oder „Safer Use“ („sichererer Gebrauch“), zwei der Lieblingsfloskeln einer Ecstasy-Lobby, die vor vielem warnt, nur nicht vor MDMA. Man kann eine Techno-Disco noch so oft durchlüften und noch so viel Wasser, Ohrstöpsel und Chill-Out-Bereiche zur Verfügung stellen: all das hilft bestenfalls im akuten Bereich und ändert nicht das Geringste an der beschriebenen langfristigen Schadwirkung des MDMA. An den Schalthebeln des „kontrollierten“ Drogenkonsums sitzen Drogen und nicht der Konsument. Über jeden, der etwas anderes glaubt, können sich Rauschdrogen nur freuen.

Wer im Eifer des Gefechts ohne Unterschied alle psychoaktiven Substanzen als „Drogen“ oder „Rauschdrogen“ in einen Topf wirft, trägt letztlich nur dazu bei, dass die echten Seelentöter-Wirkstoffe, die GeistVerstandKörper-Killer, auf gleiche Stufe mit denjenigen psychoaktiven Substanzen gestellt werden, die „nur“ giftig für den Körper sind. Und damit ist niemandem gedient, weil es an der Wahrheit vorbeigeht. Wenn MDMA-Lobbyisten Kaffeekränzchen und Ecstasy-Parties gar als „grundsätzlich das gleiche“ einstufen und das auch tatsächlich so meinen, dann zeigt das nur, dass fortgesetzter MDMA-Konsum noch eine weitere menschliche Fähigkeit zerstört: die Fähigkeit zu unterscheiden.

Das wirkliche Problem der Droge MDMA ist jedenfalls nicht Neurotoxizität und möglicher Tod, sondern das langsame Verlöschen all dessen, was den Menschen und das Leben als solches ausmacht.

   
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