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DIE PSYCHOPILLE
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Ecstasy geht auf die Nerven
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Wenn man im Zusammenhang mit Ecstasy von Neurotoxizität spricht, dann ist nicht die Vergiftung und Schädigung von Nervenzellen im linken Zeh gemeint, sondern die Vergiftung von Gehirnregionen, in denen Ecstasy primär wirkt. Das Gehirn stellt man sich am besten als eine Art unverzichtbare „Schalttafel“ zwischen der Person selbst, ihrem Verstand und dem Körper vor. Das Besondere an dieser „Schalttafel“ ist, dass sie nicht wirklich repariert und schon gar nicht ausgewechselt werden kann. Ecstasy stand von Anfang an im Verdacht, bestimmte Nervenzellen im Gehirn in ihrer Struktur zu schädigen oder zu zerstören, möglicherweise irreversibel (bleibend). Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist die wissenschaftliche Einigkeit darüber, dass Ecstasy genau das tut, überwältigend. Die Streitfrage jetzt ist eine andere, nämlich ob und wann solche Schäden umkehrbar sind und welche Funktionen im täglichen Lebensablauf durch strukturelle Gehirnschäden nach MDMA-Konsum beeinträchtigt werden können. Die Theorien, was Ecstasy genau im Gehirn anstellt, ändern sich alle fünf Jahre und müssen an dieser Stelle nicht ausgebreitet werden. Wichtig zu wissen ist: |
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DIE PSYCHOPILLE
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Ecstasy geht auf den Geist
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Wenn tatsächlich nur die Schädigung von Gehirnnerven für die schlimmsten Folgen einer Droge verantwortlich wäre, dann dürften Drogen ohne belegbare Neurotoxizität, wie LSD, eigentlich keine Folgen für Verstand und Persönlichkeit haben. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass sich der Mensch als bewusste Person und sein Verstand nicht auf ein Pfund Gehirnzellen reduzieren lassen und eigenständige Größen sind. Es bedeutet auch, dass Rauschdrogen einschließlich Ecstasy offenbar auf allen Ebenen getrennt angreifen Persönlichkeit, Verstand, Körper und überall Zerstörung anrichten, bei Weitem nicht nur auf rein physischer Ebene (Nerven, Gehirn, Organe). Ob eine psychoaktive Substanz neurotoxisch ist oder nicht, kann deshalb nicht das alleinige Kriterium für ihre letztendliche Schädlichkeit sein. Es ist ein wichtiges, aber nicht das einzige. Entscheidend ist eine Beobachtung, die seit jeher gültig ist: Alle Rauschdrogen (Cannabis, Ecstasy, LSD, Kokain & Co., Opiate, natürlich auch Alkohol im Übermaß sowie psychiatrische Drogen und Psychopharmaka) bewirken bei fortgesetztem Konsum eine schleichende Entmenschlichung, egal, ob sie als neurotoxisch gelten oder nicht. Viele Konsumenten nehmen das durchaus auch selbst wahr. „… Man bekommt ein Herz aus Stein“, wird ein ungenannter Ecstasy-Konsument in einem Buch zum Thema zitiert, stellvertretend für viele ähnliche Erfahrungen. Drogen wie Ecstasy zerstören nicht einfach nur Gehirnzellen und Gedächtnisleistung. Sie zerstören Bewusstsein, Wahrnehmungsfähigkeit und Beobachtungsgabe; sie zerstören Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und Fleiß, Kompetenz, Intelligenz und Fähigkeit; sie zerstören Gewissen, Schamgefühl, Anstand, Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe; sie zerstören Liebe, Treue und Freundschaft; sie zerstören die Fähigkeit, folgerichtig zu denken, vernünftig zu handeln und Probleme zu lösen; sie zerstören Aufgewecktheit und Lernfähigkeit; und sie zerstören Realitätsbezug, Wünsche, Absichten, Ziele, Hoffnungen, Lebensfreude und die natürliche Fähigkeit, glücklich zu sein. Der Alltag ohne Droge wird schließlich „grau“, obwohl er es in Wirklichkeit gar nicht ist. Es sind diese „immateriellen“ Schäden, die Drogen zu Drogen machen, nicht die materiellen Schäden an der Struktur einer Zelle. Um Zellschäden zu bewirken, braucht man keine Drogen. Um zu sterben, auch nicht. Aber um Menschen schleichend ihres Menschseins zu berauben, das geht nur mit den genannten Substanzen. Aus diesen Zusammenhängen wird auch klar, warum die Begriffe psychoaktive Substanz und Droge ebenso wenig dasselbe sind wie jede Katze automatisch eine Raubkatze ist. Unter dem Begriff Drogen sind Rauschgifte zu verstehen (Duden Universalwörterbuch 2001), also Drogen, die einen Rausch erzeugen. Und wenn man von Rausch spricht, dann braucht man nicht spitzfindig zu werden und den „Mini-Rausch“ einer Zigarette mit einzubeziehen. Rausch ist eine Art geistiger Verwirrtheit, bei der man seine Gedanken und Gefühle nicht mehr vollständig unter Kontrolle hat. Kaffee, Tee oder Tabak beispielsweise sind allesamt psychoaktive Substanzen und letztlich Gifte, nur eben keine Rauschgifte. Bei Dauergebrauch verursachen sie messbare, teils sogar schwere gesundheitliche Schäden und sind im Falle von Tabak ohne Zweifel auch lebensverkürzend. Diese Substanzen greifen aber nur den Körper an. Sie sind nicht in der Lage, Verstand, Persönlichkeit und soziales Verhalten eines Menschen zu verändern selbst nicht in großen Mengen, selbst nicht nach jahrzehntelangem Gebrauch. Genau das ist der entscheidende Unterschied zu Rauschgiften bzw. Rauschdrogen. Diese sind zwar ein Teil der großen Familie der psychoaktiven Substanzen, aber nur sie können Menschen in etwas Anderes verwandeln. Sie wirken nicht nur auf Gehirn, Verstand, Seele (= „psychoaktiv“), sie verändern diese dauerhaft und umso gründlicher, je länger sie genommen werden. Daran ändert auch „kontrollierter Drogengebrauch“ nichts oder „Safer Use“ („sichererer Gebrauch“), zwei der Lieblingsfloskeln einer Ecstasy-Lobby, die vor vielem warnt, nur nicht vor MDMA. Man kann eine Techno-Disco noch so oft durchlüften und noch so viel Wasser, Ohrstöpsel und Chill-Out-Bereiche zur Verfügung stellen: all das hilft bestenfalls im akuten Bereich und ändert nicht das Geringste an der beschriebenen langfristigen Schadwirkung des MDMA. An den Schalthebeln des „kontrollierten“ Drogenkonsums sitzen Drogen und nicht der Konsument. Über jeden, der etwas anderes glaubt, können sich Rauschdrogen nur freuen. Wer im Eifer des Gefechts ohne Unterschied alle psychoaktiven Substanzen als „Drogen“ oder „Rauschdrogen“ in einen Topf wirft, trägt letztlich nur dazu bei, dass die echten Seelentöter-Wirkstoffe, die GeistVerstandKörper-Killer, auf gleiche Stufe mit denjenigen psychoaktiven Substanzen gestellt werden, die „nur“ giftig für den Körper sind. Und damit ist niemandem gedient, weil es an der Wahrheit vorbeigeht. Wenn MDMA-Lobbyisten Kaffeekränzchen und Ecstasy-Parties gar als „grundsätzlich das gleiche“ einstufen und das auch tatsächlich so meinen, dann zeigt das nur, dass fortgesetzter MDMA-Konsum noch eine weitere menschliche Fähigkeit zerstört: die Fähigkeit zu unterscheiden. Das wirkliche Problem der Droge MDMA ist jedenfalls nicht Neurotoxizität und möglicher Tod, sondern das langsame Verlöschen all dessen, was den Menschen und das Leben als solches ausmacht. |
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