Stadt Petershagen - Navigator

Wietersheimer Schulgeschichte (1904-1968)

Adresse

Bachstraße 17
32469 Petershagen
Telefon: 05702 9655
Website: www.wietersheim-weser.de

Tipp auf der Karte anzeigen »

Weitere Informationen

Wietersheimer Schulgeschichte (1904-1968)

Dorfgemeinschaftshaus Wietersheim

Dorfgemeinschaftshaus Wietersheim

Um die Jahrhundertwende 1900 waren die beiden Klassenräume des zweiten Schulhauses erneut zu klein geworden. Es spricht für den weit schauenden Sinn und die Tatkraft der Gemeindeväter von damals, dass sie aus eigenen Mitteln und nach Plänen eines eigenen Architekten den Bau ausführen ließen. Die Regierung hatte ein viel kleineres Gebäude vorgeschlagen und – nach seiner Ablehnung durch die Gemeindevertretung – die Zahlung eines Zuschusses verweigert.

Ein altes Bild zeigt das neue, dritte Schulhaus am Tage seiner Einweihung am 14. Mai 1904. In berechtigtem Stolz auf den in jener Zeit vorbildlichen Bau ließen sich die Handwerker in einem Foto festhalten. Außer dem Gemeindevorsteher Klöpper zeigt es auch den ersten Lehrer dieser Schule, Heinrich Sudbrink. Er starb schon ein Jahr später. Im Hintergrund steht vor der Giebelfront des Klassenteils der Pfarrer der Kirchengemeinde Frille, zu der Wietersheim gehört, Pastor Gümmer. Er könnte den Text für die große Steintafel mit dem Jahr des Baubeginns an der Westseite der Schule gegeben haben: „Psalm 111,10 Die Furcht des Herrn ist der

Weisheit Anfang. 1903“.

 

Neben der Wohnung für den Schulleiter gab es die große Tür zu Diele und Stallungen. Es wurde damals vorausgesetzt, dass der „Schaulmester“ das Schulland (7 Morgen Ackerland und 4 Morgen Wiese) noch selbst bewirtschaftet. Der Turm über dem Erkerzimmer trägt die Glocke, die außer zu Beerdigungen auf dem nahen Friedhof in der „Steinbreite“, auch zu nationalen Gedenktagen geläutet wurde.

 

In den folgenden Jahrzehnten hat das solide gebaute Schulhaus alle Stürme der Zeit überdauert. Im Zweiten Weltkrieg war es von den über 200 Bombenwürfen auf Wietersheim und dem schweren Artilleriefeuer beim Weserübergang der Alliierten am 5. April 1945 verschont geblieben.

 

In der „Polenzeit“ des Ortes hat das Gebäude doch manchen Schaden erlitten. Es war damals eine polnische Schule, in der drei Lehrer die Kinder der zeitweise über 1500 Einwohner des „Polendorfes“ Wietersheim unterrichteten. Die deutsche Bevölkerung hatte dafür den Ort zum großen Teil räumen müssen. Die in Wietersheim verbliebenen deutschen Kinder hatten damals lange Zeit keinen Unterricht und mussten längere Zeit weite Schulwege in die Nachbarorte machen. Erst ab Mitte 1948 konnten sie in einer behelfsmäßigen einklassigen Schule im Gastzimmer der Wirtschaft Langemann unterrichtet werden.

 

Nachdem mit dem Ende der sog. „Polenzeit“ am 26. April 1949 für über 130 Wietersheimer Kinder mit drei Lehrern der Unterricht in ihrer eigenen Schule wieder aufgenommen wurde, stieg im folgenden Jahrzehnt die Schülerzahl weiter an, so dass der Anbau eines Flügels mit modernen Klassen- und technischen Unterrichtsräumen nötig wurde. Er ist ab 1962 benutzt worden. Wenige Jahre später ist dann im Zuge der Schulreform die Volksschule Wietersheim aufgelöst worden. Ihre Schüler wurden der Grundschule und der Hauptschule Lahde zugewiesen. Der Anbau dient seitdem als Kindergarten. Das ehemalige Schulgebäude dient nach umfangreichen Umbauarbeiten als Dorfgemeinschaftshaus.

 

« zurück zur Übersicht »