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Rege Diskussion über Perspektiven der Volkskämpfe in Tunesien

Stuttgart (Korrespondenz), 16.04.11: Am Freitag folgten 125 Besucher im Arbeiterbildungszentrum Süd in der Reihe "Internationalismus live" der MLPD dem spannenden Vortrag des Genossen Modher Kalfaoui von der PCOT (Kommunistische Arbeiterpartei Tunesiens). Neben einer lebendigen Schilderung des schon lang anhaltenden Volkswiderstands gegen das von den Imperialisten gestützte Ben-Ali-Regime, machte er auch die Rolle der Arbeiterklasse im Kampf um nationale und soziale Befreiung des tunesischen Volkes deutlich.

Dabei war es dem Genossen wichtig, auch vergangene Volkskämpfe in Tunesien zu schildern, etwa den Volksaufstand von Gawsa im Jahr 2008 gegen das Ben-Ali-Regime, bei dem es den Bergarbeitern vor allem um soziale Gerechtigkeit ging. Das Regime antwortete darauf mit brutaler Härte und ließ arbeitslose Akademiker und Arbeiter verhaften. Die PCOT spielte in diesem Aufstand eine führende Rolle.

Auch in den Gewerkschaften, besonders im Gesundheits- und Verkehrswesen, ist die PCOT gut verankert, und kämpft in ihnen für Forderungen der Arbeiter wie Festeinstellungen, Lohnerhöhungen und das Recht, Gewerkschaften zu gründen. Das ist besonders wichtig, da es nur in 10 Prozent der Firmen, die sich in ausländischer Hand befinden, Gewerkschaftsorganisationen oder Betriebsräte gibt. Darüber sieht es die PCOT als ihre Aufgabe an, die vielen Arbeiterstreiks in Tunesien zu fördern und zu führen.

Das verbindet die PCOT in ihrer Gewerkschaftsarbeit mit der Vorbereitung der demokratischen Revolution in Tunesien, zu der auch die Verstaatlichung der Industrie gehört. Die demokratische Revolution wird von der PCOT als ein Kampf für nationale Unabhängingkeit mit sozialistischer Perpektive begriffen. Als notwendigen Schritt in diese Richtung sieht sie die Bildung einer Volksregierung.

All diese Fragen wurden auch in der sehr lebendigen Diskussion aufgeworfen. Ihre Antworten sind Teil eines umfassenden Klärungsprozesses, wie Peter Borgwardt, Mitglied des Zentralkomitees der MLPD, in seinem Schlusswort betonte. Die Spendensammlung für die internationalistische Arbeit der MLPD erbrachte 468.35 Euro und ist so Ausdruck eines lebendigen proletarischen Internationalismus.

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