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KIRCHEN UND RELIGIONSGEMEINSCHAFTEN INNENPOLITIK Nachricht 06.03.2009 Bun­desin­nen­mi­nis­ter beim Theo­lo­gi­schen Fo­rum Chris­ten­tum-Is­lam

Das Theologische Forum Christentum-Islam fand in diesem Jahr vom 6.-8. März 2009 in Stuttgart-Hohenheim statt.

Etwa 120 katholische, evangelische und muslimische Theologen, Akteure des interreligiösen Dialogs und Interessierte erörterten die Interpretation von Bibel und Koran. Das Theologische Forum der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart ist in den letzten Jahren zu einem der bedeutendsten Foren des christlich-islamischen Dialogs in Deutschland geworden. 

Aus diesem Grunde hat auch Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble die Einladung der Veranstalter, am diesjährigen Forum teilzunehmen, angenommen. In seiner Rede zu Beginn der Tagung hob er die Bedeutung des interreligiösen christlich-islamischen Dialogs für das Heimischwerden des Islams in Deutschland hervor. 

"Wir wollen, dass Muslime hier heimisch werden", so Schäuble. Und: „Wenn die Menschen in Deutschland einmal beim Stichwort Islam nicht zuerst an negative Erscheinungen, sondern an den Beitrag der Muslime zu unserem Gemeinwesen denken, dann werden wir in der Integration ein ganzes Stück weiter sein“. Voraussetzung hierfür sei aber eine intensive – auch innerislamische – Auseinandersetzung mit den für unseren Staat konstitutiven Werten und Prinzipien wie Demokratie, Säkularität, Menschenwürde oder Gleichberechtigung. Vor diesem Hintergrund wolle er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür einsetzen, dass eine Fakultät für islamische Theologie an einer deutschen Universität eingerichtet werde. 

Vom interreligiösen christlich-islamischen Dialog erwarte er auch, diese Fragen aufzugreifen. Zugleich warb er um Geduld und verwies auf den langen Entwicklungsprozess des heutigen Verhältnisses von Staat und Kirche in Deutschland – aber auch des Verhältnisses der Christen untereinander. 

Der Bundesinnenminister betonte in diesem Zusammenhang, dass der deutsche Staat weltanschaulich und religiös neutral sei. Der Staat fördere zwar den interreligiösen Dialog, sei aber nicht ein Teil davon. Das gleiche gelte für die Deutsche Islam Konferenz. Bei ihr handele es sich nicht um einen interreligiösen Dialog, sondern um einen Dialog zwischen dem Staat und der breiten Vielfalt muslimischen Lebens in Deutschland, wobei der Dialog das Verhältnis zwischen Staat und Muslimen zum Inhalt habe. 

Er zog eine positive Bilanz zur Islamkonferenz. Als Erfolg wertete er die dort erarbeiteten Empfehlungen zu zentralen Fragen wie dem Bau und Betrieb von Moscheen oder zur Einführung islamischen Religionsunterrichts. Wie wichtig ein funktionierender Dialog zwischen Staat, Muslimen und Gesellschaft für den Zusammenhalt in unserem Land sei, zeige auch, dass sich alle in der Islamkonferenz zur deutschen Rechtsordnung und zur Werteordnung unseres Grundgesetzes bekannt haben und sich gemeinsam in der Verantwortung sehen, Extremismus entgegenzutreten. 

Bereits im Vorfeld des Theologischen Forums erneuerte Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble in einem Interview mit dem Südwestrundfunk am 6. März 2009 seine Aussage "Der Islam ist Teil unseres Landes geworden". Muslime würden uns nicht bedrohen, so der Minister weiter. Zugleich forderte er von den Muslimen, die Regeln der deutschen Gesellschaft zu akzeptieren.

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