Die Schifferkirche

Teil 1
Teil 2

Zur Geschichte

Am etwas erhöhten Südwestende der ehemaligen Insel, dort, wo am Wall die alten Eichen rauschen, wo die Wellen der Schlei an das Steinufer klatschen und vom Wasser her Motorengeräusch, Segelgeknatter und Möwengekreisch herüberdringen, dort haben die Arnisser ihren Friedhof angelegt. Es gibt wohl keinen schöneren Platz für die alten Fahrensmänner , um von ihren weiten Reisen über alle Meere auszuruhen. Schon im Jahre der Besiedlung durch die von Kappeln fortgezogenen Familien (11. Mai 1667) begannen diese mit der Anlage. 1669 folgte der Bau der kleinen Schifferkirche, die die Mitte des Friedhofs ziert und über 300 Jahre bewegte Geschichte des Ortes miterlebt hat.

Von dem zunächst geplanten reinen Ziegelbau mußte man wieder Abstand nehmen, als ein nach Gotland geschicktes Schiff mit sämtlichen Baumaterialien in den Wellen versank. Die Stelle des Untergangs blieb unbekannt, da weder Mensch noch Wrackreste an irgendeiner Küste angespült wurden. Durch den Verlust der Ladung fehlte es nun an Mitteln, den geplanten Bau weiterzuführen. In ihrer Not wandten sich damals die Arnisser an den König von Dänemark. Der Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein und andere hohe Persönlichkeiten ermöglichten darauf durch Stiftung die Errichtung der Kirche.

Nur langsam ging die Arbeit vonstatten, da sie zum größten Teil unter Anleitung eines Schiffzimmermanns von den Arnissern neben ihrer beruflichen Tätigkeit geleistet werden mußte. Die Ausführung in Fachwerk wurde 1673 fertiggestellt, von der heute nur noch die Nordwand geblieben ist. 1733 sind die Fachwerkwände durch Ziegel erneuert und mit einem hohen Pfannendach gedeckt worden. Auch der anfangs hölzerne Glockenturm am Westende wurde 1825 wegen der Baufälligkeit durch den heutigen schlanken, schindelgedeckten ersetzt. Er wurde zum Wahrzeichen des Ortes zusammen mit der einstigen Mühle am anderen Ende von Arnis, die in den sechziger Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden mußte. Weithin sichtbar, ist der Kirch-turm noch heute ein Richtpunkt für die Schleischiffahrt.

Eine Tür im Süden, die durch einen kleinen Vorabu geschützt ist und eine im Norden führen in die einschiffige barocke Kirche. Durch Rundbogenfenster fallen morgens die Sonnenstrahlen in den gekalkten freundlichen Binnenraum, der nach Osten von drei Seiten eines Achtecks geschlossen wird. Einfach wie der Außenbau ist auch das Innere gehalten. Unter einer schlichten Holzbalkendecke befindet sich gen Osten die klassizistische Orgelempore. Sie ist durch eine Treppe im Turm erreichbar und wird seit früherer Zeit "Knechte-Boden" genannt, weil hier nach der Überlieferung der Platz für die Schifferknechte gewesen sein soll.

Auf hölzernen Eckstützen errichtet, wurde sie 1765 von den Tischlern Christian Hintz und Jürgen Mahrt fertiggestellt. Die Orgelempore, später entstanden, ruht auf schlanken weißen Holzsäulen, in der Mitte die Orgel aufnehmend, seitlich hinter einer Brüstung links und rechts einen Raum für Küster und Chor freilassend. Unter der Orgel befindet sich der Altarraum, der Stipes aus Holz, die Rückwand durch ein geschnitztes Relief, "Christus stillt den Sturm", geziert. Es wurde 1936 von A. Lang, Oberammergau, geschaffen, der Kirche geschenkt und dort angebracht, wo sich früher ein Altarbild in Öl, das den gekreuzigten Christus mit Magdalena darstellte, befand und seit 1849 hier seinen Platz hatte. Vorher stand hier der gotische Schnitzaltar aus der Kirche zu Bohren, der 1708 von einem Herrn aus Brockdorf dem Arnisser Gotteshaus als Geschenk vermacht und 1844 wieder entfernt wurde.

 

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Eine alte Aufnahme des Kircheninneren


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Das Altarrelief der Arnisser Kirche