Skulpturen männlicher Köpfe an der steinernen Brüche

"Im Verhältnis zur Baumasse der Brücke recht klein und unauffällig, dem oberflächlichen Betrachter nicht erkenntlich, blicken aus dem Quaderwerk drei menschliche Antlitze. [...] ragt ein Männerkopf aus der Brückenwand. Das Haar ist in der Mitte gescheitelt und zu beidseitig abstehenden wulstigen Zöpfen geflochten. über den Mund, der nur als rechteckige Vertiefung angedeutet ist, zieht ein schmaler Schnurrbart. Das ganze Gesicht wirkt roh, ungeschlacht, nahezu eckig. Die niedrige Stirn und die abstehenden Ohren verstärken diesen Eindruck. Die Plastik stammt aus der Erbauungszeit der Brücke. Mit Gewißheit muß in der Maske das - wenn auch noch idealisierte - Porträt des leitenden Baumeisters gesehen werden, der sich an seinem Werk verewigte.
Zwei weitere Kopfskulpturen, jedoch wesentlich jünger als die Brücke - stilistisch der Gotik zuzuweisen - finden sich [...]. Aus einem Quader [...] blickt ein Männergesicht mit herabwallendem Haupt- und Barthaar.Die Plastik eines Männerkopfes mit gescheiteltem Vollbart [...]. Verwitterungsschäden haben sie fast gänzlich zerstört, so daß heute nur noch der Umriß des Steines zu erkennen ist, in den sie einst gemeißelt war: eine aufrechtstehende Rechteckplatte mit oben abgeschrägten Ecken.
Daß die beiden letztgenannten Skulpturen erst später eingefügt wurden, beweist auch der Umstand, daß die sie tragenden Quader nicht im Mauerverband der Brücke stehen. Der Gedanke liegt nahe, daß anläßlich einer größeren Reparatur der Brücke in spätgotischer Zeit, ausgeführt von der Dombauhütte, Meister und Polier ihre Porträts in das Quaderwerk setzten."
(Aus: Bauer, Karl: Regensburg. Aus Kunst-, Kultur-, und Sittengeschichte. Regensburg 1988, S. 284)

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