Guidos Skizze des Kurbelwagens
Die Skizze Guidos zeigt den Wagen nur unvollständig, konzentriert sich aber auf die Antriebsübertragung. Lange vor der Entwicklung der Zentralperspektive, die erst im 15. Jahrhundert folgt, vermittelt die mittelalterliche Skizze eher die Darstellung von Begriffen. So sind insbesondere die Räder sämtlich gleich positioniert, obwohl es sich einerseits um das liegende Stirnrad über der vorderen Wagenachse und das senkrechte Kammrad auf dem Wellbaum handelt. Die für heutige Augen fremdartige Darstellung lässt dennoch drei Ebenen deutlich erkennen: im unteren Drittel die Hinterachse mit der gabelförmigen Halterung für die Deichsel, einer Handkurbel (in der Umzeichnung nicht wiedergegeben) und einem Zapfen, der die Achse drehbar am Wagengestell befestigt; in der Mitte die Vorderachse mit dem liegenden Stirnrad, das die beiden Wagenräder antreibt. Ein Stockgetriebe zwischen Stirnrad und linkem Wagenrad sorgt für den Gleichlauf. Über diesem Wagenteil erhebt sich der runde Aufbau. In der obersten Ebene schließlich zeigt Guido verbunden mit der senkrechten eisernen Mittelachse ein weiteres Stockgetriebe, dazu Kammrad, Wellbaum, Windrad und Dachhaube, nicht dagegen die im Text erwähnten Ringbalken mit den Rollen. Diese sind nach dem Text noch nicht am oberen Ringbalken befestigt wie in späteren Konstruktionen (Conrad Gruter von Werden, niederländische Turmwindmühlen), sondern laufen, von Bolzen gehalten, in der Nut des unteren Ringbalkens.
Windwagen in Bastelbogenprojektion und seine Rekonstruktion
In der Rekonstruktion fehlen das Mühlenhaus, die Stützräder und der Handkurbelantrieb auf der Achse unten.
Ulrich Alertz Studien zur Technik des Mittelalters |