Musinfo Musinfo – La Base de Données de la Musique Suisse
compositeurs, interprètes, improvisateurs, ensembles, auteurs musicaux, biographies, listes d'oeuvres, répertoires, littérature, images, concernant la création musicale suisse du présent et du passé.
Deutsch - Italiano - English
 


Schoeck Othmar (01. 09. 1886 - 08. 03. 1957)




Schoeck Othmar




Biographie

Othmar Schoeck wurde am 1. September 1886 in Brunnen (SZ) geboren und starb am 8. März 1957 in Zürich. Schoeck verbrachte seine Jugend als Sohn des Malers Alfred Schoeck und Agathe Schoeck-Fassbind zusammen mit seinen drei Brüdern Paul (1882-1952), Ralph (1884-1969) und Walter (1885-1953) in Brunnen. Ersten Schulunterricht erhielt Schoeck durch eine Schwester des Klosters Ingenbohl. Die Sekundarschule besuchte er in Brunnen und Zürich. 1901 trat er in die Industrieschule über, ohne diese zu beenden. Nach kurzem Besuch einer Kunstschule in Zürich und ersten privaten Studien der Harmonielehre und des Kontrapunktes bei Lothar Kempter junior schrieb sich Schoeck im Herbst 1904 am Konservatorium Zürich ein. Von 1904 bis 1907 studierte er bei Friedrich Hegar (1841-1927) Komposition, bei Carl Attenhofer (1837-1914) Dirigieren, bei Robert Freund (1852-1936) Klavier, bei Hans Häusermann (1868-1922) Gesang sowie bei Lothar Kempter senior (1844-1918) Theorie. Im Rahmen dieses Studiums lernte Schoeck erstmals zeitgenössische Musik, aber auch das Schaffen von Hugo Wolf kennen. Auf Einladung von Max Reger (1873-1916) besuchte Schoeck zwischen Frühling 1907 und Frühling 1908 am Leipziger Konservatorium Regers Kompositionsunterricht; zudem erhielt er Klavierunterricht bei Robert Teichmüller (1863-1939). In der Studienzeit erfolgten die ersten öffentlichen Aufführungen und die Drucklegung seiner Werke (etwa beim Musikverlag Hug in Zürich).

Nach der Rückkehr in die Schweiz verdiente sich Schoeck seinen Lebensunterhalt mit der Leitung von Männerchören: Von 1909 bis 1915 war er Dirigent des Männerchors "Harmonie", zwischen 1909 und 1915 Leiter des Männerchors Aussersihl und seit 1911 bis 1917 Leiter des Lehrergesangsvereins Zürich. 1908/1909 schloss Schoeck Freundschaft mit der ungarischen Geigerin Stefi Geyer, der er die Violinsonate op. 16 und das Violinkonzert op. 21 widmete. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges bescherte Schoeck grosse finanzielle Einbussen, die jedoch 1916 durch ein Stipendium des Winterthurer Mäzens und Klarinettisten Werner Reinhart (1884-1951) gemildert wurden. 1924 widmete Schoeck seine Liederfolge nach Gedichten von Gottfried Keller "Gaselen" op. 38 seinem Förderer Werner Reinhart; eine seiner wenigen Dankesbekundungen diesem gegenüber.

Nach mehreren Probekonzerten wurde Schoeck 1916/1917 zum Musikdirektor des Symphonieorchesters St. Gallen ernannt. Schoeck leitete dieses Orchester bis 1944. Zudem war er 1920 Gastdirigent beim "Orchestre de la Suisse Romande" und 1941 beim "Orchestra del Teatro alla Scala". 1923 nahm Schoeck am Kammermusikfest der IGNM (Internationale Gesellschaft für Neue Musik) in Salzburg teil. Der Eindruck von Werken Schönbergs, Bergs, Hindemiths u.a. veranlasste Schoeck zum Experimentieren mit einer dissonanteren Schreibweise. Als Hauptwerk dieser Stilwende kann der Operneinakter "Penthesilea" (UA Dresden 1927) gelten. Die Ablehnung der Bassklarinettensonate op. 41 beim IGNM-Fest 1928 war jedoch für Schoeck eine herbe Enttäuschung; um diese Zeit endete auch seine "moderne" Stilphase. In demselben Jahr verlieh ihm die Universität Zürich den Ehrendoktor. 1925 erfolgte Schoecks Heirat mit der deutschen Sängerin Hilde Bartscher (1898-1990), die er freilich als Interpretin seiner Werke erst sehr spät akzeptierte. Am 29. Mai 1932 wurde die gemeinsame Tochter Gisela geboren. Nach 1933 stieg in Deutschland die Nachfrage nach Schoecks Musik. Politisch widerstrebte ihm der Nationalsozialismus indes fundamental. Die Verleihung des "Erwin von Steinbach-Preises" am 1. März 1937, den Schoeck ohne Bedenken annahm, liess den Komponisten jedoch in der Schweizer Presse in schlechtem Licht erscheinen, war die Verleihung doch offensichtlich politisch motiviert. Schoeck sah den Preis hingegen lediglich als Ehrung seiner künstlerischen Arbeit. Zudem war Schoeck auf die grossen deutschen Bühnen, wie bei der Uraufführung von "Massimilla Doni" 1937 in Dresden oder 1943 von "Das Schloss Dürande" in Berlin, angewiesen.

1941 trat Hilde Schoeck erstmals zusammen mit Othmar im Rahmen einer Sendereihe des Schweizer Radios als Sängerin auf. Später wurde sie zur wichtigsten Interpretin seiner Lieder. Neben den Opern bilden die Lieder das Rückgrat seiner künstlerischen Arbeit. Schoeck schrieb annähernd 400 Lieder auf Texte von Heinrich Heine, Hermann Hesse, Joseph von Eichendorff, Ludwig Uhland, Gottfried Keller u.a. Die letzten Lebensjahre verbrachte Schoeck in Zürich. Am 21. November 1943 wurde ihm der Musikpreis der Stadt Zürich verliehen. Zunehmend klagte Schoeck über gesundheitliche Probleme. Während eines Konzertes in St. Gallen (März 1944) erlitt er einen Herzinfarkt, womit seine Dirigentenkarriere zu Ende ging. Späte Aufführungserfolge, etwa des Konzerts für Violoncello op. 61 (1947) durch Pierre Fournier oder Neuinszenierungen seiner Opern in Zürich, konnten Schoecks Unzufriedenheit nicht besänftigen. Zahlreiche Veranstaltungen zu seinem 70. Geburtstag und Ehrungen (1953 Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 1956 Hans-Georg-Nägeli-Medaille und 1956 Grosses Verdienstkreuz der BRD) zeugen eindrücklich von Schoecks Bedeutung für das Musikschaffen des 20. Jahrhunderts.

Lukas Näf

Bildnachweis: © Zentralbibliothek Zürich


See the Biography in English

Liste des oeuvres

Diskographie

Bibliographie

Retour

 
Imprimer    Dossier complet
 
Home RechercheNews A propos de musinfo Contact
© Web Design by WnG Solutions 2004