Lehrdeputat

An der Führungsakademie der Bundeswehr bringen Spitzenführungskräfte aus allen Bereichen der Streitkräfte ihre Expertise in unterschiedlichen Formaten in die Lehre ein.

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Alumni

Die Führungsakademie der Bundeswehr ist traditionell international stark vernetzt. Weltweite Kooperationen sind die Basis unseres Beitrages zur Völkerverständigung.

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Master: MFIS

Die Führungsakademie der Bundeswehr bietet ihren Lehrgangsteilnehmern in Kooperation mit der Helmut-Schmidt-Universität einen international anerkannten Masterabschluss:

„Militärische Führung und Internationale Sicherheit“

Dialog

Als Begegnungsstätte für den offenen Dialog aller gesellschaftlicher Gruppen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene trägt die FüAkBw zur Friedensicherung und Völkerverständigung bei.

Der Hamburger Diskurs

Staatssekretärin Dr. Katrin Suder an der Führungsakademie

Autor: Christoph Weigmann ; Fotos: Katharina Junge

Hamburg, 23.06.2017

Staatssekretärin Dr. Katrin Suder beim Eintrag ins Gästebuch der Führungsakademie

Begrüßung in der Führungsakademie

Dr. Suder beim Vortrag

Aufmerksame Zuhörer

Podiumsdiskussion mit Kommandeur und Staatssekretärin

Aktive Teilnahme an der Diskussion

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Hörsaal in der Graf-von Baudissin-Kaserne der Führungsakademie war bis auf den letzten Platz gefüllt, als am gestrigen Donnerstag die Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium, Dr. Katrin Suder, in die Führungsakademie kam. Ihr Vortrag hat die jungen Menschen sowie das Stammpersonal begeistert.

Sicherheitspolitische Tour d´ Horizon

„Sei Du selbst, sei authentisch, sei anders: Schwimme gegen den Strom.“ Das Motto, das Korvettenkapitän Judith Zeug bei ihrer Vorstellung der Biografie der Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung voranstellte, ist zugleich auch der rote Faden des Vortrag und des sich anschließenden Gesprächs gewesen. Anwesend waren die Lehrgangsteilnehmenden des Generalstabs- Admiralstabsdienstlehrgangs national und international, die Teilnehmenden des Basislehrgangs Stabsoffizier sowie das Stammpersonal der Führungsakademie.

Biografische Aspekte

Dem Vortrag stellte Suder den Erfahrungshorizont ihrer eigenen Biografie voraus. Und: Keine Rede sollte ohne Kontext erfolgen. Dieser Kontext ist für sie die sicherheitspolitische Lage Deutschlands. Der persönliche Kontext ist ihr Werdegang. Suder hat die Denkweise aus ihren physikalischen Forschungstätigkeiten verinnerlicht: Sie geht den Dingen auf den Grund, wie sie verrät. Ihre Promotion im Bereich der Gehirnforschung und die Tatsache, dass sie bei der Unternehmensberatung McKinsey Direktor für die Betreuung öffentlicher Institutionen wurde, waren die Voraussetzung, sich der Lösung komplexer Aufgaben zu widmen.

Deutschland im Umbruch

„Das sicherheitspolitische Umfeld hat sich seit 2014 komplett verändert“, erklärt Suder. In dem Jahr ihres Beginns im Verteidigungsministerium, 2014, war die Ukraine ebenso wenig Thema wie der Terror. „Das 2016 von der Verteidigungsministerin herausgegebene Weißbuch berücksichtigt bereits die Veränderung der Situation und die gezogenen Rückschlüsse“, fährt Suder fort, „seit der Zeit kam es zu einer erheblichen Lageverschärfung: der islamische Terror, die Rückkehr einer konkreten Bedrohung aus der Situation in der Ukraine, der hybride Krieg durch die neuen Medien sowie strategische Überraschungen.“ All diese Faktoren stellen Deutschland vor neue Herausforderungen.

Cyber als besondere Bedrohung

Insbesondere die Digitalisierung und Cyber machen der Staatssekretärin Sorgen. „Cyberaktivitäten sind billig, die Aktivitäten bekommt keiner mit, und sie erzielen eine große Wirkung - es ist die ideale Erstschlagswaffe.“ Verschärfend komme hinzu, dass sich die strategische Gesamtsituation verändere. Sie nennt den Brexit, die zentrifugalen Kräfte innerhalb der EU, den aufkommenden Nationalismus und die aktuellen Entwicklungen innerhalb der US-Regierung.

Parallelen von Szenarien

Die Parallelität dieser vier Szenarien wirke bedrohlich, sagt die erfahrene Staatssekretärin. Suder macht deutlich, was wichtig für die Bundesregierung und alle staatlichen Stellen im Rahmen einer internationalen Kooperation ist: Deutschland habe nicht die Handlungsoption, sich nicht einzumischen. Im Gegenteil, es sei wichtig, Haltung zu zeigen und zusammenzuhalten. Dabei bekomme auch die Landes- und Bündnisverteidigung wie auch die Rüstungspolitik eine neue Bedeutung.

Umdenken ist erforderlich

„Wir müssen alle umdenken“ so der Apell, den Suder den Zuhörern zugerufen hat. Die Zeit der alten Verhaltensweisen ist vorbei. Daraus resultiert auch, dass die Aufgaben facettenreicher geworden sind. Ziel müsse sein, die Aufgaben und Ressourcen im Einklang zu bringen. Erst wenn Personal, Material und Finanzen im Einklang mit dem Auftrag stehen, kann dieser wahrgenommen werden. Ist das nicht der Fall, gelingt der Auftrag der Bundeswehr nicht.

Business Case Sicherheit

Die Änderung in der Großorganisation Bundeswehr ist nicht so einfach. Um vor einem solchen Hintergrund Veränderungen zu erreichen, bedarf es einer Voraussetzung: Führung, Führung und Führung. Das bedeutet: Reden, Reden und Reden – also stete Kommunikation. Darüber hinaus gebe es keinen Business Case für Sicherheit. „Beim Auftrag der Bundeswehr geht es um Frieden, Freiheit, Menschenrechte, es geht um die Sicherheit unseres Landes und um das Leben, auch das Leben unserer Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr ist verantwortlich für das Leben der Menschen - das verlangt ein besonderes Augenmerk auf den Menschen, emotional wie auch vom Management.“

Agenda Rüstung

In ihrem eigenen Bereich „Rüstung und Rüstungsprojekte“ wurden bereits viele Änderungen angegangen, die nach und nach Wirkung zeigen, wie sie erläutert. Hierzu wurde ein externes Rüstungsgutachten in Auftrag gegeben. „In diesem wurde eine schonungslose Defizitanalyse mit strategischer Fehlerbehebung aufgezeigt.“

Mensch im Mittelpunkt

Die Herausforderungen für diese Veränderungsprozesse seien groß, und die zur Verfügung stehende Zeit ist knapp. Im Mittelpunkt dieses Prozesses stehe der Mensch. Mit Vorschlägen zu guter Führung rundete sie ihren eindrucksvollen Vortrag ab. „Gute Führung braucht Vielfalt, und diese sei herzustellen angesichts der Tatsache, dass vor der bestehenden Sicherheitslage keine Zeit vorhanden ist. Gute Führung braucht Respekt beim Umgang mit dem Menschen. Voraussetzungen einer guten Führung ist die Freiheit, das Fordern und die Toleranz.“

 

 

 

 

Aktuelles

Kompetenzorientierte Ausbildung in der Bundeswehr

Autor: Martin Simberg ; Fotos: FüAk

Hamburg, 21.06.2017

Grundlagendokument für Kompetenzentwicklung

Diskussion gehört dazu

Grundlagen werden im Vortrag vermittelt

Was ist Kompentezorientierung?

Eigene Erfahrungen sind gefragt

Verschiedene Ausbildungsmethoden kommen zum Einsatz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bundeswehr ist mit den frei am Markt operierenden Unternehmen in vielen Aspekten vergleichbar. Das Gewinnen und Weiterqualifizieren von Fach- und Führungskräften ist für die Bundeswehr die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre. Das Bildungsangebot trägt maßgeblich zur Attraktivität der Bundeswehr als Arbeitgeber bei. Es ist eine wesentliche Säule der Personalentwicklung und unterstützt als Teil des lebenslangen Lernens die Kompetenzentwicklung der Bundeswehrangehörigen.

Einsatzorientierte Weiterbildung

Doch der Blick auf die Kompetenzen der Soldaten und Soldatinnen ist vor allem auch vor einem anderen Hintergrund notwendig: die Bundeswehr agiert weltweit. Damit ist die Einsatzorientierung der Gradmesser der Anforderungen an die Bundeswehrangehörigen. Die einsatzorientierte Handlungsfähigkeit soll durch kompetenzorientierte Aus-, Fort- und Weiterbildung noch besser gefördert werden. Aufbau, Erhalt und Weiterentwicklung von Kompetenzen der einzelnen Person rücken dabei immer stärker in den Mittelpunkt. Eine kompetenzorientierte Ausbildung muss Wissen, Können und Handeln schon beim Lernen zusammenbringen. Übergeordnetes Ziel der Kompetenzorientierung in der Bundeswehr ist der „erfolgreich“ handelnde Soldat. Dieser kann auch unter Belastung unbekannte Aufgaben und Problemstellungen erfassen, beurteilen und bewältigen.

Neue Methoden

Seit Beginn des Jahres läuft an der Führungsakademie der Bundeswehr die Umstellung des Basislehrgangs Stabsoffizier (BLS) auf die Inhalte der kompetenzorientierten Ausbildung (KOA). Mit der Erstellung der Lernfelder wurde nunmehr ein wesentlicher Meilenstein erreicht. Um die Kompetenzen und Fähigkeiten der Lehrgangsteilnehmenden für die zukünftigen Verwendungen und Laufbahnen möglichst umfassend herausfiltern zu können, hat die Führungsakademie das Modell für den BLS neu erstellt.

Warum BLS?

Der BLS ist ein dreimonatiger Laufbahnlehrgang, an dem alle Berufsoffiziere vor dem Schritt zum Stabsoffizier teilnehmen müssen. Grundsätzlich können diese erst nach erfolgreicher Teilnahme im Anschluss an den Lehrgang in den Dienstgrad Major bzw. Korvettenkapitän befördert werden. Zusätzlich gibt dieser Lehrgang für die Teilnehmenden einen Hinweis für den weiteren Werdegang hinsichtlich der Eignung für einen späteren Generalstabs-/Admiralstabslehrgang. Militärfachliches Grundlagen- und Methodenwissen ist dabei ebenso Inhalt des Lehrgangs wie die Vermittlung von sicherheitspolitischen Zusammenhängen, die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Entwicklungen und dem Konzept der Inneren Führung.

Kompetenzen - gemessen an der Wirklichkeit

Abgeleitet aus dem Kompetenzmodell der Bundeswehr mit seinen Grund- und Teilkompetenzen hat die Führungsakademie zunächst ein „Basiskompetenzprofil Stabsoffizier der Bundeswehr“ entwickelt. Dieses Profil beschreibt die Teilkompetenzen, die die angehenden Stabsoffizier zum Ende der Ausbildung im BLS erreichen sollen. In einem zweiten Schritt ist das „Basiskompetenzprofil“ mit den Inhalten des aktuellen Lehrplans verglichen worden. Diese Phase zeigte deutlich, wie gut die bisherige Ausbildung der Führungsakademie auch den neuen Vorgaben mit dem Schwerpunkt Kompetenzentwicklung bereits Rechnung getragen hat. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Lehrinhalte die Vorgaben dieses „Basiskompetenzprofils“ bereits erreicht. Nur wenige Anpassungen waren notwendig. Für den dritten Schritt ist nun das Berufsfeld, also die künftigen Tätigkeiten des „Stabsoffiziers der Bundeswehr“, analysiert worden. Die wesentlichen Aufgaben sowie die dafür notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse wurden identifiziert und in „differenzierten beruflichen Handlungen“ beschrieben.

„Fachlichkeit des Stabsoffiziers“

Aus dem Ergebnis dieses Prozesses konnten allgemeine Anforderungen an die fachlichen Kenntnisse eines Stabsoffiziers formuliert werden. Dabei geht es aus Sicht der Führungsakademie für den Lehrgangsteilnehmer des BLS in erster Linie um das bundeswehr- und streitkräftegemeinsame Wissen sowie um die Formen und Verfahren der Stabsarbeit auf verschiedenen Hierarchieebenen. Die vorangegangenen Analyseschritte sind notwendige Voraussetzung gewesen, um die Lernfelder für den BLS zu erstellen und daraus Lernsituationen abzuleiten. Die Lernfelder wurden mit wissenschaftlicher Unterstützung der szenaris GmbH entwickelt. Die Führungsakademie konnte auf deren Kompetenzen aus dem Abschlussbericht der Studie „Kompetenzorientierte Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Bundeswehr (KOA)“ und auf Erfahrungen aus bereits durchgeführten Umstellungen der Ausbildung an Bundeswehrschulen zurückgreifen.

Vom Lernfeld zum Kompetenzfeld

Die kompetenzorientierte Ausbildung wird in Lernfeldern beschrieben, die aus den Handlungsfeldern abgeleitet werden. Innerhalb der Lernfelder werden konkrete Kompetenzen formuliert, wie z.B. „Grundlagen, Abläufe, Formen und Verfahren der nationalen Stabsarbeit anwenden“. Es wird ein Kompetenzziel vorgegeben, etwa „Die Lehrgangsteilnehmer wenden die Verfahren der Stabsarbeit in ihrem beruflichen Alltag zweckmäßig und situationsgerecht an“. Darüber hinaus werden in den Lernfeldern Vorschläge für die Gestaltung der Lernsituation und für die zu vermittelnden wesentlichen Teilkompetenzen gemacht. Die konkrete Ausgestaltung der Lernsituation und die Umsetzung liegen in der Verantwortung des jeweiligen Dozenten.

Gut aufgestellt für die Zukunft

Mit der Erarbeitung der Lernfelder ist die Grundlage geschaffen, um die bisher theoretischen Überlegungen praktisch umzusetzen. Hierzu sollen bis 2018 die entsprechenden Lernsituationen entwickelt werden. Auf dieser Basis wird die Führungsakademie ab den BLS-Durchgängen 2018 erfolgreich kompetenzorientiert ausbilden können. Am Ende schließt sich der Kreis: die Führungsakademie stellt sicher, dass die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber bleibt und die Stabsoffiziere der Bundeswehr einsatzorientiert ausgebildet sind.

 

 

 

 

„In jedem Körper lebt auch ein Geist, der die Materie bewegt“

Autor: Daniel Eisenbraun ; Fotos: Katharina Junge

Hamburg, 19.06.2017

Konteradmiral Stawitzki teilt seine sportliche Erfahrung mit

Die eigene Gesundheit steht heute im Mittelpunkt

Aufmerksame Zuhörer

Durch gezielte Übungen zum gesunden Rücken

Übung für Körper und Geist- Die Life Kinetik

Life Kinetik – Training für Körper und Geist

Das TRX-Band für vielfältige Übungen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Viele von uns fesseln sich geradezu an den Bürotisch, machen wenige Pausen oder können einfach nicht in Ruhe das Mittagessen genießen. Ein Auftrag jagt den nächsten, bis unser Gehirn dem nicht mehr standhält und es zum sogenannten „Burnout“ kommt. Aber auch Übergewicht, zu hoher Blutdruck und erhöhte Cholesterinwerte sind nur ein paar Punkte, die die moderne Arbeitswelt kennzeichnen. Seien wir doch mal ehrlich. Jeder von uns kennt die Antwort auf die Frage: Was genau kann ich dagegen tun? Dazu veranstaltete die Führungsakademie der Bundeswehr ihren ersten Tag der Gesundheit. Das im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) seit mehr als einem Jahr etablierte „Gremium Gesundheit“ bot damit auch den Auftakt für zahlreiche gesundheitsfördernde Maßnahmen. .

Gesunder Lebensstil

Ausgewogene Ernährung, Sport und geistige Fitness standen am Tag der Gesundheit im Mittelpunkt. Der Kommandeur der Führungsakademie, Konteradmiral Carsten Stawitzki, äußerte seine Begeisterung für diesen Tag in einer kurzen Ansprache. „In jedem Körper lebt auch ein Geist, der die Materie bewegt. Wir müssen uns mit unserem eigenen Körper auseinandersetzen, denn darin verbringen wir unser ganzes Leben“, resümierte er vor den Zuhörern auf dem Podium des Manfred-Wörner-Zentrums. Hierbei geht es um mehr als nur die körperliche Fitness: Ein 360-Grad-Rundumblick spielt für unseren gesunden Lebensstil eine große Rolle.

Ganzheitliche Gesundheit

Oberstarzt Dr. Rolf von Uslar sagte als Leiter des Gremiums Gesundheit und damit Verantwortlicher für den Tag der Gesundheit: „Die Achtung der ganzheitlichen Gesundheit durch jeden selbst, aber auch als Führungsaufgabe ist sehr wichtig“. Er dankte allen Helfern für die großartige Unterstützung dieses gemeinsamen Projektes. Ab Anfang September soll das gesamte Angebot an Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) starten – eben genau die Dinge, die man am Tag der Gesundheit erproben konnte. Auch die Frage der Führungskultur und der Arbeitsorganisation hat einen hohen Einfluss auf die Gesundheit. Dies wird ab September mit Angeboten zur Verbesserung der Selbstorganisation und des Führungsverhaltens abgebildet werden.

Ernähren mit Bewusstsein

Für einen Menschen gibt es Dinge, die zur alltäglichen Routine gehören. Essen ist ein enorm wichtiger Bestandteil unseres Daseins. Viele von uns vergessen es leider immer häufiger und vernachlässigen ihre Ernährung. Zum Glück gibt es dafür ausgebildete Diplomsportlehrer wie Frank-Michael Schneider, die uns mit ihrem angesammelten Wissen immer wieder aufs Neue zum Staunen bringen.

Diabetes auf dem Vormarsch

Im Jahre 2010 waren insgesamt 220 Millionen Menschen weltweit von Diabetes Typ 2 betroffen. Bis 2025 soll die Zahl sogar bis auf 300 Millionen steigen. Zurecht glauben weniger als 15 Prozent der Menschen auf der Welt, sich gesund zu ernähren. Alltägliche Fallen lauern in einer Konsumgesellschaft wie der Unsrigen hinter jeder Ecke, zum Beispiel bei zuckerhaltiger Nahrung. „Wenn Sie am Hamburger Hauptbahnhof vor die Wahl kommen, die Stufen oder die Rolltreppe zu nehmen, entscheiden Sie sich bitte für die Stufen – auch wenn Sie einen Koffer in der Hand haben!“, ermunterte Schneider die Zuhörer.

Essen ist eine Kultur

„Essen ist eine Kultur“, erläuterte uns der Diplomsportlehrer. Das erfordert auch Zeit und Konzentration auf die Nahrungsaufnahme. Eine ausgewogene Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. „Wir funktionieren wie eine Symphonie, da möchte ich nicht nur die Bratsche und eine Oboe hören, sondern das ganze Orchester.“ Mit dieser bildhaften Metapher beendete Schneider seinen Vortrag und verabschiedete die Zuschauer zur Mittagspause, bevor es mit dem nächsten Programmpunkt weitergeht – der Bewegung.

Die Rückenschule

Am Tag der Gesundheit haben die Mitglieder der Führungsakademie die Möglichkeit erhalten, an sieben verschiedenen gesundheitsfördernden Aktivitäten teilzunehmen. Jeweils 45 Minuten standen den Vortragenden zur Verfügung, ihre Erfahrung und Leidenschaft im Rahmen der individuellen und vielfältigen Übungen an die Teilnehmer zu vermitteln. Die Rückenschule gehörte zu einer dieser weitreichenden Übungen.

Gesunder Rücken

Mobilität, Kräftigung und Entspannung sind ausschlaggebend für einen gesunden Rücken. Hauptmann Johannes Faulstich, ein Offizier der Gruppe Ausbildungsprozessmanagement, ist sich dessen bewusst und leitet die Teilnehmer in den vielschichtigen Programmablauf der Rückenübungen an. Die richtige Haltung fängt schon bei den Füßen an. Mit gezielten Wiederholungen wird die Fußmuskulatur erst gespannt, um sie dann wieder sorgfältig zu entspannen. Diese Übungen sorgen für einen soliden Stand beim Stehen und helfen dabei, eine gesunde Gangart zu entwickeln. Auf einer Gummimatte folgen gezielte Übungen für den Rücken. Der „Unterarmstütz“ beispielsweise gehört zu der bekanntesten Übung. „Für mich steht heute das Vorzeigen eines Gesamtüberblicks für Soldaten, aber auch für zivile Mitarbeiter im Mittelpunkt‘‘, berichtet uns der Hauptmann. Er trainiert gerade selbst für einen Triathlon und spielt in seiner Freizeit gerne alle möglichen Formen des Ballsportes.

Gehirntraining mit Bewegung

Koordinativ, kognitiv und visuell geht es im Unterricht „Life Kinetik“ weiter. „Dinge tun, die man nicht kann“, steht hierbei auf der Agenda. 100 Milliarden Gehirnzellen nutzt jeder Mensch schon seit seiner Geburt, aber keiner schöpft die gewaltige Menge auch nur annähernd aus. Die dargestellte Aktivität soll schnell zu überraschenden positiven Ergebnissen führen, weil das Gehirn durch spielerisches Training angeregt und mittels kleiner Übungen trainiert wird.

Wahrnehmung und Konzentration

Ein Beispiel? Stellen sie sich paarweise gegenüber und werfen sie sich einen Ball zu. Dabei rufen sie ihrem Gegenüber eine Zahl von eins bis zehn zu. Alle geraden Zahlen werden von ihrem Partner mit der rechten Hand gefangen, wobei der linke Fuß gleichzeitig nach hinten geht. Die ungeraden hingegen werden mit der linken Hand gefangen, wobei der rechte Fuß hierbei nach hinten geht. Zu einfach? Dann erweitern Sie die Übung: Hinzukommt nun, dass der Partner auch rechts oder links rufen kann, wobei das gegenüberliegende Bein zeitgleich einen Schritt nach vorne macht. Sie werden merken, dass die Übungen eine hohe Konzentration von ihnen verlangen. Ihre Wahrnehmung von Informationen wird gestärkt und sie bekommen einen Spürsinn für Interaktionen. Hinzu kommt der Dopamin Ausstoß bei jedem Erfolg, der die Leistungsbereitschaft steigert.

Gehirnjogging

Der Spaß und die Freude an den Übungen sind den Teilnehmern deutlich ins Gesicht geschrieben. Neugierig und offen zeigen sich alle dem Konzept dieses vielversprechenden „Gehirnjoggings“. Nach dem Ende des Unterrichts erzählt Schneider, „das Ziel dieser Aktivität ist es nicht, eine Übung zu meistern, sondern im ständigen Wechsel neuen Aufgaben gegenüber zu stehen - das steigert die Leistung unseres Gehirns enorm.“

TRX – professionelles Ganzkörpertraining

In der Sporthalle begegneten wir Hauptfeldwebel Martin Krause und Stabsgefreiter Cordelia Walas. Die beiden zeigten uns, wie man mit sogenannten TRX-Suspension-Bändern trainiert. Das Hilfsmittel gehört mittlerweile genauso zum Equipment eines guten Fitnessstudios wie Laufbänder oder Freihanteln. Die Teilnehmer nutzen dafür ihr eigenes Körpergewicht aus verschiedenen Winkeln, um Widerstand zu erzeugen. Das Schlingentraining sorgt neben dem Muskelaufbau auch für die Förderung der Muskelkoordination.

Liegestütz einmal anders

So können beispielsweise Burpees, die Ganzkörperübung schlechthin, ganz einfach mit dem Band ausgeführt werden. Sie beginnen mit einem Liegestütz und haben dabei ein Bein in der Schlaufe, das an einer Stange befestigt ist. Nach dem Hochstützen mit dem freien Bein einen Schritt nach vorne machen und mit der Streckung der Arme nach oben springen. Anschließend zurück in den Liegestütz und die Übung wiederholen. In vier weiteren Stationen wurden noch Yoga, Aquagymnastik, Faszientraining sowie Nordic Walking angeboten.

Ein kleiner Stein kommt ins Rollen

Damit neigte sich der erste Tag der Gesundheit an der Führungsakademie der Bundeswehr dem Ende zu. Der Leiter des Fachzentrums für Sport ist überzeugt davon, dass solche Tage jährlich an der Führungsakademie stattfinden müssen. „Ab September wollen wir den Leuten Yoga anbieten, soweit wir den entsprechenden Lehrer dafür bekommen. Das Fitnessworkout von Diplomsportlehrer Ndiaye Papa läuft bereits in vollen Zügen. Neu etablieren wollen wir das „Aqua-Gym“ in der Schwimmhalle sowie Übungen für Körper und Geist.“ Auch der Bereichsleiter SGW ist überzeugt: „Heute haben wir den „kick-off“ für das Betriebliche Gesundheitsmanagement an der FüAkBw geschafft – ein erster, wichtiger Schritt. Ich erhoffe mir, dass der Funken der Begeisterung übergesprungen ist und wir ab September richtig loslegen können – zum Wohl unserer aller Gesundheit!“



 

 

 

 

 

Führungsakademie im Fokus

Autor: Axel Schönborn ; Fotos: Katharina Junge

Hamburg, 20.06.2017

Admiral Stawitzki begrüßt chinesischen General Xiao

Kommandeur der Führungsakademie mit dem Vizepräsident der Uni

Delegation vor dem Manfred-Wörner Zentrum

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die chinesische National Defense University (NDU) besuchte die Führungsakademie der Bundeswehr im Rahmen ihrer Deutschlandreise. Die Delegation bestand aus knapp zwanzig Generalen und Admiralen sowie weiteren Mitarbeitern der Universität. Der Vizepräsident der NDU, Generalleutnant Xiao, führte die Abordnung an. Die Führungsakademie war die letzte Station der chinesischen Delegation, die von München über Berlin nach Hamburg führte.

Fülle an Themen

Gelegenheit zum lockeren Gespräch und reichlich Fragen gab es zunächst beim Besuch der Ausstellung „Uniformierte Vielfalt“, die jüngst im Rahmen des Diversity Days eröffnet wurde. Der Kommandeur der Führungsakademie, Konteradmiral Carsten Stawitzki, nutzte währenddessen die Gelegenheit des Gesprächs mit dem Delegationsleiter. Es ging um Spitzenkräfteausbildung sowie Internationalität in der Ausbildung. Die Chinesen zeigten großes Interesse an den aktuellen Entwicklungen der Führungsakademie.

Kleines Einmaleines des Nordens

Außerdem wurden die hochrangigen Gäste mit verschiedenen Vorträgen auf den neusten Stand der Lehre an der Führungsakademie und dabei besonders den internationalen General- und Admiralstabsausbildung gebracht. Neben vielen Fachfragen durfte auch nicht der Hinweis auf die chinesische Übersetzung für „Moin Moin“ fehlen, um den Besuchern künftig einen Aufenthalt hier im Norden zu erleichtern.

Theorie und Praxis

Bei der Delegation erweckten die Ausführungen zum neugeordneten Basislehrgang Stabsoffizier ohne Prüfungen und mit dem Fokus auf kompetenzorientierte Ausbildung sowie zum Auswahlprozess und Lehrbetrieb besonderes Interesse. Durch die Anwesenheit der drei aktuellen chinesischen Lehrgangsteilnehmenden des internationalen General- und Admiralstabslehrganges ergab sich auch die Möglichkeit, Theorie und Praxis mit lebhaften Beispielen zu vergleichen.

Erinnerungswürdiger Besuch

Passend zum neu gelernten Wortschatz wurde die Delegation mit traditionellem Labskaus und Bier verabschiedet. Sie blickte dabei auf einen abwechslungsreichen, informativen Tag zurück und bedankte sich sehr herzlich bei Admiral Stawitzki für das detailreiche Programm.

 

 

 

 

„Ein Lehrgang wie eine Autorallye“

Autor: Peter Wimmer ; Fotos: LGAI 2016

Hamburg, 19.06.2017

Ein Lächeln fehlte an diesem Abend auf keinem Gesicht

Die Stimmung ist sichtlich ausgelassen

Festliche Roben und viele Fotografen

Die Heimgesellschaft im festlich bereiteten Gewand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon einen Monat vor der offiziellen Übergabe der Lehrgangszeugnisse am 4. Juli 2017 feierte der Lehrgang Generalstabs-/ Admiralstabsdienst International (LGAI) einen festlichen Abschlussball im Kreise der Lehrgangsteilnehmenden und geladener Gäste in der Clausewitz-Kaserne.

Zahlreiche Rückblicke

Eröffnet wurde der Abend mit Ansprachen des Lehrgangsleiters des LGAI, Oberst i.G. Matthias Kohnen, sowie des Ehrengastes des Abends. Dieser war der Kommandeur der Führungsakademie, Konteradmiral Carsten Stawitzki. In Anlehnung an die historische Autorallye von Peking nach Paris 1907 führte er durch die wesentlichen Stationen des anspruchsvollen Lehrgangs – zahlreiche Boxen-Stopps in diversen Ländern, der Vergleich war überaus treffend.

Eindrucksvolles Resümee

Hauptmann Ali Al-Jawdah aus dem Irak wandte sich als Sprecher der internationalen Lehrgangsteilnehmer an die Anwesenden und zog ein Resümee der Ausbildung. Sein Dank für die umfangreiche Unterstützung galt im Namen aller Lehrgangsteilnehmenden dem Stammpersonal, den Mentoren, Tutoren, auserkorenen Lehrgangspaten, ehrenamtlich aktive Freunde der Führungsakademie, sowie dem „Freundeskreis Ausbildung ausländischer Offiziere“.

Spaß für alle Altersgruppen

Die anwesenden Damen in festlichen Roben stellten sich während des geselligen Teils des Abends tapfer der Herausforderung der internationalen Fotografen und posierten geduldig vor den aufgestellten Flaggen aus der ganzen Welt. Die interkulturelle Kompetenz, die unter den Lehrgangsteilnehmenden im vergangenen Jahr bereits ausgiebig gefördert wurde, war nun auch unter den zahlreichen anwesenden Kindern gefragt: Sie spielten zunächst im akademieeigenen Kindergarten und anschließend zwischen den fröhlichen Ballgästen bis zur Erschöpfung und trugen damit zu einer ausgelassenen Stimmung bei.

It’s magic

Der Höhepunkt des Abends war der Auftritt des Magiers Reiner Zufall. Von Beginn an zog er sowohl die kleinen als auch die großen Gäste in seinen Bann und begeisterte alle mit seinen einzigartigen Zauberkünsten, die er direkt aus seiner „weltberühmten vierstündigen Show in Las Vegas nach Hamburg gebracht“ hat, wie er erklärt. Abgerundet wurde der Abend mit einer Eistorte mit dem Wappen des LGAI, die eine willkommene Abkühlung an diesem sonnig-warmen Tag darstellte.

Willkommen und Abschied

Bis tief in die Nacht feierte die Gästeschar aus knapp 40 verschiedenen Nationen ein fröhliches Fest und setzte damit dem Lehrgang einen würdigen ersten Abschluss. Gefeiert wurden auch die vielen neuen Freundschaften, die über den Globus erstrecken, und für viele abwechslungsreiche Sichtweisen gesorgt haben. Die Erwartung des zweiten Endes, der Zeugnisvergabe, ist definitiv bei allen von einem lachenden und einem weinenden Auge gekennzeichnet, einerseits Freude, wieder zu Hause zu sein, auf der anderen Seite Abschied nehmen zu müssen von einer Gemeinschaft, die im vergangenen Jahr sehr eng zusammen gewachsen ist und deren Kontakte die Zeit an der FüAk überdauern werden.

 

 

 

 

 

Trendforum Führung - Zwei Akademien auf gemeinsamen Wegen

Autor: Inka v. Puttkamer ; Fotos: Laura Clayborn/ Katharina Junge

Hamburg, 16.06.2017

Admiral Stawitzki und General Zorn im Gespräch

General Zorn zur Führungskultur

Aufmerksame Zuhörer

Workshop mit BwConsulting

zivil-militärischer Austausch

 

 


Zwei Akademien auf gemeinsamen Wegen

Wie gut das Militär und ein ziviles Unternehmen zusammenarbeiten können, haben die Führungsakademie der Bundeswehr und die Führungsakademie der Bundesagentur für Arbeit bei ihrem „Trendforum Führung“ nun schon zum dritten Mal bewiesen. Spitzenführungskräfte aus dem militärischen und zivilen Bereichen trafen sich zu einem abwechslungsreichen Programm unter dem Titel „Führungskultur im Wandel“, für dessen Ausrichtung in diesem Jahr die Hamburger Akademie zuständig war.

Führung ist Kommunikation

„Wozu dienen? Wozu sterben? Wozu töten? Die Präambel des Grundgesetzes, dem Frieden der Welt und der Einheit Europas zu dienen, gilt nicht nur für Soldaten, sondern auch für Unternehmer.“ Mit dem „Business Case“ der Bundeswehr macht Konteradmiral Carsten Stawitzki, Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr, das Alleinstellungsmerkmal der deutschen Streitkräfte deutlich. So spannt er den Bogen zwischen der Führungskultur in der militärischen und in der zivilen Welt. Beide müssen „Talente organisieren“ und „mit Mitarbeitern im Dialog bleiben“.

Kultur durch Mentoring

Generalleutnant Eberhard Zorn, Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung, trägt zum Thema „Bundeswehrgemeinsame Führungs- und Organisationskultur“ vor. „Selbst innerhalb der Bundeswehr existiert noch kein gemeinsames Führungsverständnis auf militärischer und auf ziviler Seite.“ Das führt er authentisch aus: Innerhalb der Streitkräfte wird der zwischenmenschliche Umgang mit dem Konzept der „Inneren Führung“ geregelt, für die Angehörigen der Wehrverwaltung gibt es eine solche Grundlage nicht. Außerdem erklärt er anhand der steilen Dienstgradstruktur, dass auch die militärische Hierarchie ein Handlungsfeld ist, an dem ständig mit viel Kommunikation und persönlichen Kontakten gearbeitet werden muss, um den Informationsfluss von oben nach unten und anders herum zu garantieren. Zorn sieht eine Lösungsalternative im Ausbau der Mentoring-, Coaching- und Weiterbildungsprogramme, um noch „näher am Menschen“ zu sein. In der angeregten Diskussion wurde deutlich, dass die Standpunkte kontrovers sind: Manche befürworten die Übertragung einer „Inneren Führung“ auf das Zivilpersonal der Bundeswehr, manche begründen ihre Ablehnung.

Quo vadis, Tradition?

Mit einem Ausblick auf den Prozess der Weiterentwicklung einer gemeinsamen Führungs- und Organisationskultur zusammen mit der Neufassung des Traditionserlasses entließ General Zorn die Zuhörer mit ausreichend Stoff, der auch beim geselligen Teil am Abend noch Gesprächsthema war. Historische Grundlagen der Führungskultur vermittelte anschließend Prof. Dr. Jörg Felfe, Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Helmut-Schmidt-Universität (Universität der Bundeswehr) in Hamburg.

Verbindung zur Agenda Attraktivität

Ein Team der „BwConsulting“, der In-House-Beratungsfirma der Bundeswehr, war am nächsten Morgen eingeladen, mit seiner Expertise vier gleiche Workshops zu leiten. Die Teilnehmer diskutierten, wo sich die Führungskultur der Bundeswehr aktuell befindet, wohin sie sich entwickeln soll und welche Herausforderungen auf diesem Weg zu meistern sind. Im Rahmen der von Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen ins Leben gerufenen „Agenda Attraktivität“ ist die BwConsulting bereits seit 2016 beauftragt, an der Weiterentwicklung der Führungs- und Organisationskultur der Bundeswehr mitzuwirken. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen fließen als Bottom-Up-Beitrag direkt in das Beratungsresultat ein.

Parallelen zu zivilen Unternehmen

Mit Gerhard Lippe, Kaufmann und zugleich Botschafter der Stiftung „Club of Hamburg“, beschäftigt sich ein erfahrener Unternehmer mit Führungsthemen. Die Handlungsfelder, die er aufzeigte, ähneln denen im Militär. „Die Arbeitswelt wird durch die Digitalisierung massiv umgekrempelt, den Menschen wird immer mehr Flexibilität abverlangt und Mitarbeiterführung erhält deswegen einen noch größeren Stellenwert.“ Er fügt hinzu, dass diese auf klaren Werten und einer ebenso klaren Haltung basieren muss.

Vorhandene Fähigkeiten nutzen

Kompetenzorientierte Ausbildung wird in der Bundeswehr in Zukunft in den Fokus gerückt. Diese Entwicklung hat Brigadegeneral Markus Kurczyk, Abteilungsleiter für die Ausbildung der Streitkräfte in der Streitkräftebasis, in der Hand. Das Konzept sieht vor, Erfahrungen und Kenntnisse von Lehrgangsteilnehmenden aktiver einzubinden, so dass es zu mehr Freiraum, mehr Eigengestaltung und mehr Kreativität kommt. Am Ende steht kompetentes Handeln, vor allem auch in Extremsituationen. Dies ist als Baustein für die Weiterentwicklung einer Führungskultur unerlässlich.

Insiderwissen

Den Reigen der hochkarätigen Sprecher komplettierte am Abend Frank-Jürgen Weise, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit sowie Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, im Rahmen eines Kamingesprächs. Mit seinen Erfahrungen als Vorsitzender der Bundeswehr-Strukturkommission 2010 sowie als Oberst der Reserve hatte er einzigartiges zivil-militärisches Expertenwissen im Gepäck.

„Die jungen Wilden“

Nicht nur „gesetzte“ Damen und Herren beschäftigen sich mit der Weiterentwicklung von Führungskultur. Eine Kooperation zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg baut mittlerweile im vierten Jahr auf die Expertise von jungen Führungskräften. Militärisches und ziviles ausgesuchtes Personal (zum Beispiel aus Unternehmen wie Siemens und Mercedes-Benz) trifft sich regelmäßig und tauscht sich zum Thema „Führen lernen“ aus. Ergebnis wird ein onlinebasierter Leitfaden für das Führen in einer digitalisierten Welt sein, von dem die Unternehmen und die Bundeswehr gleichermaßen profitieren können. Zwei der Teilnehmer haben beim Trendforum Führung am dritten und letzten Tag ihre Zwischenergebnisse präsentiert. Als Mitglied der Geschäftsleitung des IT-Dienstleisters der Bundeswehr, der BWI, gab Christine Serrette zum Schluss einen Einblick, wie die Führungskultur sich in diesem Unternehmen gewandelt hat.

Dialog bei Führungskultur im Wandel

Die Zusammenarbeit, die aus einer Kooperationsvereinbarung der beiden Akademien entstanden ist, soll auch in Zukunft fortgeführt werden. Der erfolgreiche gegenseitige Austausch begeisterte die Teilnehmenden. Das nächste Trendforum findet 2018 an der Akademie in Lauf statt. Konteradmiral Stawitzki ist selbst Leiter der „Arbeitsgemeinschaft Führungskultur“ in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz und dem Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim. Mit dem Ziel, den zivil-militärischen Austausch zu pflegen, ist seine Kernbotschaft auch für das Trendforum klar: „Wir müssen im Dialog bleiben.“

Kompetenz und Sicherheit für die militärische Luftfahrt

Autor: Matthias Siegemund ; Fotos: Laura Clayborn/ Maik Bugenhagen

Hamburg, 16.06.2017

Generalmajor Rieks trägt vor

Exklusive Zuhörerschaft aus der Luftwaffe

Der Chef des Luftfahrtamtes der Bundeswehr im Cockpit des A400M

Der Allrounder der Luftwaffe  - Airbus A400M

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Kompetenz und Sicherheit für die militärische Luftfahrt.“ Dieses Motto stand über dem Lehrdeputat, das Generalmajor Dr. Ansgar Rieks an der Führungsakademie der Bundeswehr abgehalten hat. Als Amtschef des Luftfahrtamtes der Bundeswehr hat er vor den Luftwaffenoffizieren des nationalen General- und Admiralstabslehrgangs 2016 über seine Aufgaben und Herausforderungen gesprochen.

„Militärisches Luftfahrt-Bundesamt“

Als nationale militärische Luftfahrtbehörde bündelt das Luftfahrtamt der Bundeswehr alle Kompetenzen und Aufgaben für einen sicheren militärischen Flugbetrieb in Deutschland in einer Dienststelle. Damit verfügt es über ein ähnliches Aufgabenspektrum wie die Europäische Agentur für Flugsicherheit oder das Luftfahrt-Bundesamt für die zivile Luftfahrt.

Alles unter einem Dach

„Das Alleinstellungsmerkmal des Luftfahrtamtes der Bundeswehr ist, dass wir die bestmögliche Verknüpfung von sicherem Flugbetrieb und operationeller Einsetzbarkeit militärischer Luftfahrzeuge schaffen“, beschreibt der Amtschef den Kernauftrag seiner Dienststelle. „Es ist eben nicht nur meine Aufgabe, einen höchstmöglichen Maßstab für den sicheren Flugbetrieb zu setzen, sondern dabei stets den militärischen Auftrag unserer Luftfahrzeuge bestmöglich zu berücksichtigen.“ Hierzu fasst das Amt ein breites Aufgabenspektrum unter einem Dach zusammen. Gemeint sind dabei zum Beispiel die Kompetenzen, Luftfahrtzeuge zur prüfen oder die Verkehrszulassung für Luftfahrzeuge zu erteilen.

Europäische Kooperation

Dank internationaler Standardisierung ist die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnernationen, die ebenfalls vergleichbare militärische Luftfahrtbehörden aufstellen, zukunftsfähig sichergestellt. „Wenn wir es schaffen, dass ein Eurofighter der Luftwaffe von einem britischen Techniker mit Werkzeug und Ersatzteilen der spanischen Luftwaffe repariert wird, haben wir eines unserer Fernziele erreicht.“ Umgesetzt werden soll es durch die Schaffung eines einheitlichen europäischen Regelungsraumes für die Zulassung und den Betrieb militärischer Luftfahrzeuge, der sogenannten European Military Airworthiness Requirements (EMAR). Viele Nationen nutzen gleiche Luftfahrzeuge wie den Eurofighter oder den Airbus A400M. Unvorteilhaft ist, dass jede Nation ihr eigenes Werkzeug, ihre eigenen Techniker und ihre eigenen Ersatzteile einsetzt. Hier sollen künftig Synergien dahingehend erreicht werden, den logistischen Einsatz einzelner Nationen durch Bündelung erheblich zu reduzieren.

Konstruktive Diskussion

Der Vortrag entwickelte sich zügig zu einem intensiven Lehrgespräch, in welchem offen, unverstellt und kontrovers diskutiert wurde. Kritisch sahen die angehenden Generalstabsoffiziere den oftmals zu engen Rahmen der Zulassungsvorschriften, welche immer wieder wichtige Weiterentwicklungen an den Luftfahrzeugen erheblich verzögern oder die operationelle Freiheiten unnötig einschränken. Hier verspricht sich Generalmajor Dr. Rieks künftig einen besseren Austausch, da die militärischen und zivilen Fachleute sich in seinem Haus nunmehr „Tür an Tür“ austauschen können. „Bringen sie die Experten zusammen! Sorgen sie dafür, dass Probleme von Angesicht zu Angesicht diskutiert werden! Achten Sie darauf, dass sich die Leute persönlich kennen!“, mit diesen Appellen warb der Amtschef abschließend und eindringlich darum, wie wichtig der persönliche Austausch auch in Zeiten digitaler Kommunikation ist und bleibt.

 

 

 

 

 

Vom A400M zum „Schweizer Taschenmesser‘‘ der Luftwaffe

Autor: Benedikt Bussmann ; Fotos: Benedikt Bussmann / Bundeswehr

Hamburg, 15.06.2017

Generalleutnant Schütz bei seinen Ausführungen zu den Aufgaben der Luftwaffe

Transport Hubschrauber CH-53

Der Lehrgang vor dem Luftabwehrraketensytem PATRIOT

Der Allrounder der Luftwaffe  - Airbus A400M

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Teilnehmer des deutschen General- und Admiralstabslehrgangs 2016 haben sich in den Luftwaffenstützpunkten Laage und Todendorf einen umfassenden Überblick über die Fähigkeiten der Luftwaffe verschafft.

Theoretische Grundlagen

Den Startschuss für die lehrreiche Reise lieferte ein Vortrag von Generalleutnant Helmut Schütz, Kommandierender General des Luftwaffentruppenkommandos in Köln-Wahn. Er führte die Lehrgangsteilnehmer in das Leistungsspektrum der Luftwaffe ein. Das besondere Interesse der zukünftigen Generalstabsoffiziere lag im Beitrag der Luftwaffe an Land- und Seekriegsoperationen vor dem Hintergrund der Aufgabe der Landes- und Bündnisverteidigung. Der Kommandeur des Zentrums Luftoperationen in Kalkar, Generalleutnant Joachim Wundrak, knüpfte in einem Folgevortrag inhaltlich an die Ausführungen von General Schütz an und führte in die komplexen Zusammenhänge der operativen Planung von Luftkriegsoperationen ein. Daneben stellte er zugleich das breite Aufgabenportfolio seines Zentrums dar, das von der Überwachung der Weltraumlage bis zur Sicherung des Luftraumes reicht.

Theorie ist nicht alles

Am dritten Tag ging es auf dem Fliegerhorst in Laage in die Praxis. Der Tag begann mit dem für eine Flugzeugbesatzung üblichen „Flight Mission-Briefing‘‘. Damit wurde ein realistischer Einblick in das luftwaffenspezifische Terrain ermöglicht. Bei der nachfolgenden „Flugschau‘‘ konnten die begeisterten Offiziere nicht nur Starts von Tornados, Eurofightern, Transalls und Hubschraubern beobachten, sondern als besonderen Höhepunkt auch den eines A400M. Sie bewunderten vor allem die Flugkünste der Piloten.

Fliegender Lehrgang

Schließlich ging es in die Luft: Ein Mitflug im CH53 bildete den Höhepunkt des komplexen Nachmittagsprogramms. Begonnen hatte er mit der Besichtigung des fliegenden „Krankenhauses‘‘ A310 und Gesprächen mit dem kompetenten Fachpersonal des Fliegerhorstes und Eindrücken aus der Luftbildaufklärungskompetenz der deutschen Luftwaffe. Letzter beeindruckender Programmpunkt war der Eurofighter-Flugsimulator, der erahnen ließ, wie aufwendig die Ausbildung in der Luftwaffe technisch unterstützt wird. Der Simulator ist von so hoher Qualität, dass auszubildende Piloten problemlos und ohne Umgewöhnung den Übergang in das echte Cockpit schaffen.
 

Gut gewappnet für Mali

Die letzte Station der Reise war der Standort der Flugabwehr in Todendorf. Was mit einem Vortrag von Oberst Kuebart, Kommodore des Flugabwehrraketengeschwaders 1, begann, wurde mit einer anschließenden Besichtigung der Flugabwehrsysteme und den Objektschutzkräften fortgeführt. Das Kennelernen dieser, die ihren liebevollen Spitznamen „Schweizer Taschenmesser der Luftwaffe‘‘, ihren vielfältigen Aufgaben verdanken, wurde zum echten „eye-opener‘‘.

Hohe Messlatte

Durch die Reise konnte die Luftwaffe untermauern, dass ihre komplexe Technik von hochmotiviertem und leistungsfähigem Personal beherrscht wird. Durch die eindrucksvolle Präsentation dieser Teilstreitkraft wurde die Messlatte für Heer und Marine sehr hoch gesetzt. Oberst i.G. Saur, Leiter des Fachbereichs Luftwaffe an der Führungsakademie, resümierte, dass die Kameraden des Heeres und der Marine in kürzester Zeit ein grundlegendes Verständnis für das Fähigkeitsprofil der deutschen Luftwaffe erhalten haben.

 

 

 

 

 

Zu Besuch beim Bündnispartner

Autor: Helena Linder-Jeß; Fotos: Helena Linder-Jeß

Hamburg, 14.06.2017

Gruppenbild des Lehrgangs vor der Deutschen Botschaft, Washingtion D.C

Die „Non Violence“- Skulptur vor dem Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York war ein Geschenk Luxemburgs an die VN

173 Meter langer Lenkwaffenkreuzer -  Die USS San Jacinto

Besuch auf den Schiffen der US Navy in Norfolk VA

Eines von sechs Regionalkommandozentren - Das United States Central Command in Tampa

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um den sicherheitspolitischen Blick zu weiten, reisten die Lehrgangsteilnehmer des 12. streitkräftegemeinsamen Lehrgangs Generalstabs-/ Admiralstabsdienst National in die USA. Während der 12-tägigen Reise wurde den Lehrgangsteilnehmenden ein hochkarätiges und dicht gepacktes Programm geboten. Immer wieder traten sie an deutschen und amerikanischen Dienststellen in den Dialog, um den Genius Loci, den „Geist des Ortes“ zu erleben. Ziel war es, das auf dem Lehrgang vermittelte Wissen noch besser einordnen zu können.

Nord nach Süd

Unter der Führung des stellvertretenden Akademiekommandeurs, Flottillenadmiral Karsten Schneider, reiste die 90-köpfige Reisegruppe von New York über Washington D.C., Norfolk und Tampa bis nach Miami. In New York waren die Vereinten Nationen und die Ständige Vertretung Deutschlands Dreh- und Angelpunkt. Die Generalversammlung und den Sicherheitsrat einmal in der Realität zu sehen, war ein Erlebnis der besonderen Art.

Im Herzen der USA – Washington D.C.

In der Hauptstadt konnten die angehenden Admiral- und Generalstabsoffiziere in ausgiebigen Diskussionsrunden mit Vertretern des US-Außen- und Verteidigungsministeriums sowie der National Defense University ihre persönlichen Standpunkte austauschen. Diskutiert wurden besonders die gegenseitigen nationalen Erwartungen nach dem Administrationswechsel in den USA - und wie diese erfüllt werden können. An der Deutschen Botschaft erfolgte eine Einordnung der derzeitigen sicherheitspolitischen Lage aus deutscher Sicht. Vorträge bei der Weltbank und eine aktuelle Fragestunde bei Brookings, einer Denkfabrik für Forschung, Bildung und Publikation mit dem Schwerpunkt öffentlicher Politik in den Gebieten Wirtschaft, Auslandspolitik und Staatsführung, rundeten das Programm in der Hauptstadt ab.

US Navy und NATO im Fokus

In Norfolk, Standort des größten Marinestützpunktes der USA, bekamen die Hamburger Stabsoffiziere eine Führung über die Schiffe „USS San Jacinto“ und „USS Monterey“. Allein an den Fähigkeiten und Aufgaben dieser beiden Lenkwaffenkreuzer war in beeindruckender Weise zu sehen, welchen Machtanspruch die USA weltweit projizieren können. Anschließend fanden beim „Supreme Allied Command Transformation“ (SACT), einem der beiden strategischen Hauptquartiere der NATO, Briefings und ein Gespräch unter Beisein von Admiral Manfred Nielson, dem Stellvertretenden Kommandeur des SACT, statt.

Letzte Station – Sunshine State

Die letzte Etappe führte die Delegation nach Florida zu zwei sehr unterschiedlichen US-Regionalkommandos. Das CENTCOM in Tampa fokussiert sich thematisch auf den erweiterten Mittleren Osten und gab interessante Einblicke in die amerikanische Einschätzung der Lage in den nordafrikanischen und Nahoststaaten. Bei SOUTHCOM in Miami wiederum beschäftigten sich die Offiziere durch den Blick auf Südamerika und die Karibik mit einigen Aspekten, die im europäischen Denken nicht immer im Fokus stehen: zum Beispiel dem weltweiten Drogenhandel und der prekären politische Lage in Venezuela.

Mission accomplished

Um es mit den Worten des 33. Präsidenten der USA, Harry S. Truman, zu sagen: „It is amazing what you can accomplish if you do not care who gets the credit!“ - der unschätzbare Wert von Demut im gegenseitigen Umgang und Verlässlichkeit ist gerade in Zeiten von Instabilität besonders wichtig. Die vielen Gespräche und Diskussionen des Besuchs haben auf einer sehr persönlichen Ebene für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen gesorgt und das bisher auf dem Lehrgang erworbene Wissen durch einen Blick über den transatlantischen Tellerrand hinaus ergänzt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Unser Interesse an der deutschen Wiedervereinigung ist ungebrochen“

Autor: André Withake ; Fotos: Katharina Junge

Hamburg, 14.06.2017

Konteradmiral Carsten Stawitzki begrüßt den südkoreanischen Delegationsleiter, Captain Prof. Sung Woo Jang

 

Die Delegation aus Teilnehmern aller südkoreanischen Teilstreitkräfte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unter der Leitung von Captain Prof. Sung Woo JANG besuchte eine knapp 30köpfige koreanische Delegation der Joint Forces Military University aus Daejeon die Führungsakademie der Bundeswehr.

Partnerschaftliche Beziehungen

Der jährlich stattfindende Besuch mit immer wechselnden Teilnehmern ist inzwischen schon fast eine Institution des freundschaftlichen Austausches. Dazu gehört auch, dass zur Zeit drei Lehrgangsteilnehmer der Republik Korea den internationalen General- und Admiralstabslehrgang (LGAI) an der Führungsakademie besuchen und damit ein ganzes Jahr lang einen Einblick in die deutschen Streitkräfte erhalten.

Ehrlicher Erfahrungsaustausch

Nach einer Begrüßung durch den Akademiekommandeur, Konteradmiral Carsten Stawitziki, wurde die Delegation von Kapitän zur See Holger Naumann betreut. Einer Akademievorstellung und einer Einführung in den LGAI folgte ein Vortrag über Konzeption und Ausbildung für streitkräftegemeinsame Operationen. Die Qualifizierungsanforderungen für den nationalen bzw. internationalen General- /Admiralstabslehrgang standen zunächst im Interesse der Besucher. Anschließend gab es noch genug Stoff für Fragen, die sich besonders auf die deutsche Wiedervereinigung und den Aufbau des Kommandos Cyber- und Informationsraum (CIR) bezogen. Die Delegation fragte nach den besonderen Herausforderungen bei der Eingliederung der ehemaligen NVA in die gesamtdeutschen Streitkräfte und war zugleich daran interessiert, die Vielfalt der Aufgaben des CIR vor dem Hintergrund der weltweit wachsenden Cyberbedrohung kennenzulernen. Neben den Fragen zur deutschen Wiedervereinigung ging es abschließend auch um die Fragen einer gemeinsamen europäischen Verteidigungspolitik und deren spezifischen Herausforderungen.

Vorfreude auf 2018

Mit einem Ausblick auf den nächsten Besuch im kommenden Jahr bedankte sich die Delegation für die herzliche Aufnahme und setzte ihre Europareise in Richtung Rheinland fort.

 

Neue Herausforderungen für das Militärische Nachrichtenwesen

Autor: Christof Schulz; Fotos: Katharina Junge

Hamburg, 13.06.2017

Einsatz der verbundenen Kräfte

Die Analysephase ist in vollem Gang

Luftunterstzüng am deutschen Beispiel

Gute Vorarbeit ist alles

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit welchen Methoden kann das gegnerische Handeln analysiert werden, wenn Vorgehen und Denken von den eigenen Einsatzgrundsätzen abweichen? Wie behalten wir einen Kenntnisvorsprung, wenn das militärische Vorgehen des anderen nicht unbedingt auf der Hand liegt? Das Modul „Militärisches Nachrichtenwesen in Landoperationen“ schließt diese Lücke auf Basis bewährter Methoden und eröffnet neue inhaltliche Aspekte im Führungsprozess.

Bunte Mischung aus Erfahrungen

Mehr als 20 Teilnehmer aus dem Militärischen Nachrichtenwesen beschäftigten sich im Seminar „Militärisches Nachrichtenwesen in Landoperationen“ mit diesen spannenden Fragen. Von deutschen Soldaten aus der Division Schnelle Kräfte oder aus dem Kommando Strategische Aufklärung bis hin zu Reservedienstleistenden und sogar Soldaten befreundeter Nationen waren Experten des Militärischen Nachrichtenwesens mit einer riesigen Erfahrungsbandbreite anwesend. Die Diskussionen waren damit äußerst lebhaft, es gab einen regen Gedankenaustausch und nicht zuletzt sorgte der Lehrgang dafür, alle Teilnehmer auf einen gemeinsamen Wissenstand zu bringen - den sie selbst wiederum in ihren eigenen Bereich als Multiplikator mitnehmen konnten.

„Neue Bedrohung“ - Herausforderung bei der Analyse

Die Multinationalität der Teilnehmer spiegelte sich in der Anwendung ebenso multinational genutzter Analyseverfahren wider. Bereits bekannte Verfahren bildeten die Analysegrundlage, um das theoretische und praktische Vorwissen zu vertiefen und in konkreten Beispielen und Lagen auf die „neue Bedrohung“ anzuwenden. Konkret bedeutet das, dass ein möglicher Gegner auf zwei Arten ungewöhnlich agiert: Zum einen wendet er sogenannte Bataillonskampfgruppen an, das heißt er agiert in (relativ) kleinen Kampfgruppen mit mehreren hundert Soldaten. Diese Bataillonskampfgruppe ist jedoch zum Einsatz von verbundenen Kräften befähigt und verfügt daher unter anderem über eigene Kampfunterstützungselemente wie z.B. Artillerie sowie eigene Aufklärungskräfte und eine verstärkte logistische Befähigung. Das entspricht nicht unseren üblichen Einsatzgrundsätzen, die die Autarkie erst auf Brigadeebene vorsehen. Ein derart eigenständiger Gegner erfordert flexibel agierende eigene Kräfte, um ihn erfolgreich abzuwehren. Die Rolle des Militärischen Nachrichtenwesens und der Aufklärung wird noch bedeutsamer.

Konsequenzen für das Militärische Nachrichtenwesen

Die neue Gegnerkonstellation stellt den Führungsprozess im Heer und insbesondere im Militärischen Nachrichtenwesen vor neue Herausforderungen. Hier muss es bereits im Analyseprozess und anschließend erst recht im Führungsprozess gelingen, einen derart flexiblen Gegner möglichst früh zu erkennen, um seinen Handlungen zielgerichtet und zielführend begegnen zu können.

Ziel erreicht

Das Ziel der Modulausbildung wurde aus Sicht der Lehrgangsleitung erreicht: ein gemeinsames Grundverständnis für die Thematik des Gefechts der verbundenen Kräfte in Bataillonskampfgruppen einschließlich der Anwendung der bekannten Analyse- und Aufklärungsverfahren des Militärischen Nachrichtenwesens wurde geschaffen. Die Angehörigen aller Teilstreitkräfte wurden bedarfsorientiert für ihre Funktionsbereiche mit dem Blick in die Zukunft geschult.

 

Wir stellen uns vor

 

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