HB/dpa SUHL/OBERNDORF. Mit dem Erwerb des Südthüringer Traditionsbetriebes möchte der Waffenspezialist aus Baden-Württemberg nach eigenen Angaben vom Dienstag seine Produktpalette abrunden. Bisher gehörte die Suhler Waffenschmiede zur Beteiligungsgesellschaft für den Wirtschaftsaufbau Thüringen mbH, einer Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen.
Wie die Landesbank mitteilte, ist mit dem Verkauf die erfolgreiche Sanierung des Unternehmens abgeschlossen. Die Beteiligungsgesellschaft war 1994 mit 49 % bei dem insolventen Suhler Waffenherstelller eingestiegen und übernahm im August 2002 alle Anteile. Der Betrieb war nach der Wende aus dem VEB Fahrzeug und Jagdwaffenwerk hervorgegangen, der zu DDR-Zeiten bis zu 6500 Menschen beschäftigte. Künftig sollen in Suhl vor allem exklusive Kipplaufjagdgewehre hergestellt werden, während am Hauptsitz von Heckler & Koch in Oberndorf weiterhin Waffen für Polizei, Bundeswehr, Antiterroreinheiten gefertigt werden.
Mit dem Zusammenschluss verbinden sich auch zwei traditionsreiche Standorte der Waffenindustrie: Suhl besitzt neben der einzigen Berufsfachschule für Büchsenmacher, einem der weltweit modernsten Schießsportstände und dem Waffenmuseum eine knapp 500-jährige Geschichte der Handfeuerwaffen-Herstellung. In Oberndorf wurde 1811 die Königlich-Württembergische Gewehrfabrik gegründet.