Entstehung von Hausinschriften
Bereits in vorchristlicher Zeit haben die Bewohner von Häusern ihre Tür- und Toreinfahrten mit sinnbildliche Zeichen aus historischen Wurzeln der Vergangenheit geschmückt. Die Germanen z.B. brachten an Türöffnungen oder Hausgiebeln zur Abwehr von und zum Schutz vor bösen Geistern die Schädel erschlagener Tiere an. Eines der bekanntesten Schutzzeichen heidnischen Ursprungs sind die gekreuzten Pferdeköpfe am Hausgiebel. Diese Pferde waren Sinnbild mächtiger Götter. Sie sollten für Schutz und Abwehr bürgen. Dieses Schutzverlangen ist eines der grundlegenden Wesensmerkmale von Hausinschriften in späterer Zeit. Deutschsprachige Hausinschriften lassen sich vereinzelt schon aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts belegen. Von einem weitverbreiteten Brauch oder einer echten Hausinschriftenkultur mit Bauinschrift und Bauspruch, im ländlichen Raum kann jedoch erst etwa um die Wende zum reformatorischen Jahrhundert gesprochen werden.

Hausinschriften gehören zu den wenigen schriftlichen Zeugnissen aus der bäuerlichen Welt des 16.–18. Jahrhunderts. Weil sie das Selbstverständnis und die Lebensein-stellung des Bauherrn widerspiegeln und wichtige Einblicke in das Denken und den Glauben der ländlichen Bevölkerung gewähren, sind sie volks- wie sprachkundlich von besonderem Interesse, (kultur-) geschichtlich und genealogisch bedeutsam.

 

 

 

Bauinschrift
Eine wichtige Funktion früher Hausinschriften ist der Zeitpunkts der Fertigstellung eines neu errichteten oder veränderten Hauses. Die frühen Bauinschriften beschränkten sich daher auf die Angabe des Baujahres und waren damit als eine Art Bauurkunde zu sehen. Ein Beispiel

 

ANNO DOMINI 1598

 

Später wurden auch die Namen des/der Erbauer angeführt, oft auch der Name des verantwortlichen Zimmermannes. Mit solchen Inschriften wollten sich die Erbauer (und ggf. auch der Zimmermann) ein Denkmal setzen. Sie dienen der Nachwelt heute nicht selten (auch) als genealogischer Nachweis.

 

Bauspruch
Im Gegensatz zur Bauinschrift enthält der Bauspruch „ausführende und bewertende Elemente“, ist jedoch (anders als die Spruchinschrift) in der Regel an ein konkretes Ereignis gebunden wie z. B. den Anlass eines Bauvorhabens, Schwierigkeiten beim Hausbau, hohe Kosten oder außergewöhnliche Ereignisse während der Bauzeit

 

Spruchinschrift
Bei den Hausinschriften lässt sich eine Unterscheidung zwischen weltlichen und religiösen Spruchinschriften vornehmen.

 


Gottvertrauen und die Bereitschaft, sich Gottes Willen zu fügen, prägen demgegenüber religiöse Spruchinschriften. Dass diese Grundhaltung früher weit verbreitet war, belegen Spruch-Formeln wie "An Gottes Segen ist alles gelegen" oder "Wer auf Gott vertraut hat wohl gebaut"  Sie zählen zu den häufigsten Haussprüchen im gesamten deutschsprachigen Raum. Wie die folgende Inschrift schön zeigt, wurde in religiösen Inschriften um Gottes Segen oder um Schutz für Haus, Gerät und die darin lebenden Menschen gebeten.

 

Wenn bereits – was nicht selten vorkam – vorhandene Sprüche übernommen, variiert oder ergänzt wurden, so geschah das nicht der stupiden Nachahmung wegen. Es stand vielmehr im Zeichen eines beständigen Verarbeitens, eines immer wieder erneuten Meditierens der Spruchinhalte. Das heißt: An und in den Wiederholungen lässt sich erkennen, was die Menschen zu ihrer Zeit in ihrem Lebensbereich jeweils in besonderem Maße geschätzt haben, was sie bewegt, ihr Denken und Handeln geprägt hat.

Zeichen
Symbol des Lebensbaums an einer Hausinschrift
Die Zeichen am Hause (Schmuck, Symbole, Marken) bedürfen derselben sorgfältigen Betrachtung wie die Inschrift selbst, um aus dem Gesamtbilde eine volkskundliche Aussage machen zu können“, auch wenn Zeichen wie Blumen, Ranken, Herzen, Schnörkel usw. heute oft eine rein schmückende Bedeutung zugesprochen wird. In vielen Fällen spiegelt sich darin aber wohl auch das Anliegen nach Schutz, Fruchtbarkeit usw. wider. Dies gilt in ganz ähnlicher Weise auch für Symbole wie Druidenfuß
, Pentagramm, und andere Symbole christlicher oder vorchristlicher Prägung wie Kreuz oder Lebensbaum (siehe Abbildung). Anders verhält es sich aber mit den Marken (Hausmarken, Wappen und Meisterzeichen).


Texte z.T. aus Wikipedia Internet Enzyklopädie

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