Die neue Höhle "ist eine Sensation"

KRISTALLHÖHLE Hohlraum ist 30 Meter hoch
Rohr um Rohr fördern ...

Höhlenvereinsvorsitzender Uwe Mathes spricht ungeachtet dessen von einer Sensation. "40 Jahre lang haben wir gebohrt und gesucht, und ausgerechnet beim zwölften und letzten Bohrversuch des jetzigen Programms sind wir auf diese Höhle gestoßen. Was daraus weiter wird, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen!"

Höhlenforscher in der 30 Meter ...

Als Mathes am Mittwoch gegen 10 Uhr auf dem Acker südlich des Höhlenhauses mit einem Pflock nur rund 20 Meter oberhalb des Bohrloches das Ende der erschlossenen Schauhöhle markierte, ahnte er noch nicht, wie spannend sich die nächsten Stunden gestalten sollten. Bohrmeister Dieter Siering aus Niederbiel, der seit dem 14. Oktober bereits elf Bohrungen in die Tiefe des Kubacher Kalks getrieben hatte, verlängerte das Bohrgestänge Rohr um Rohr, um herauszufinden, wie groß der angebohrte Hohlraum ist.

Anzeige

Am Samstag war er nach tagelanger Plackerei und einem endlosen Kampf durch die Lehmschichten in 54,5 Meter Tiefe auf Kalk gestoßen. Uwe Mathes hatte ihm den Auftrag gegeben, an dieser Stelle auf jeden Fall bis in 70 Meter Tiefe zu gehen. Der Bohrpunkt in der Flucht der Kristallhöhle war unter anderem deshalb gewählt worden, weil der sogenannte Sommersee, der während der warmen Jahreszeit den Boden der Südhalle füllte, seit dem Jahr 2000 nicht mehr da war. Das Wasser war immer wieder von unten aufgestiegen und stieg so hoch, dass es abgepumpt werden musste, um den Schauhöhlenbetrieb zu gewährleisten. Aber irgendwo musste das Wasser ja sein.

Die Spekulation der Verantwortlichen des Höhlenvereins erwies sich als goldrichtig, auch wenn der Zufall mithalf. Nach nur drei Metern durch knochenharten Kalk "fiel der Bohrer durch", wie es in der Fachsprache heißt. Mit anderen Worten, man hatte einen Hohlraum erreicht, mindestens zehn Meter tief. Dann waren die Rohre aufgebraucht.

Mathes: Entweder Polsterhöhle entdeckt oder eine andere Riesenhöhle

Am Mittwochmorgen hatte Siering Nachschub dabei. Zunächst sechs Rohre, jedes zwei Meter lang. Zunächst schien es, dass nach zwei Metern die Reise beendet sei. Denn der Bohrer traf erneut auf Kalk, allerdings nur kurz, dann ging es weiter in die Tiefe. Möglicherweise war der Bohrer dicht an der Wand in die Höhle eingedrungen und hatte dort einen Felsvorsprung erwischt.

Doch um 11.30 Uhr war auch das letzte der Rohre verschraubt, ohne dass sich fester Grund auftat. Man war schon bei über 20 Metern angelangt. Derweil waren Uwe Mathes und der Höhlenforscher Oliver Heil in die Südhalle hinabgestiegen. Dort hörten sie deutlich das Geräusch des Bohrers und ein Rauschen wie von einem Wasserfall. Beide zeigten sich überzeugt, dass zwischen der Südhalle und der neuen Höhle eine Verbindung besteht, die in den nächsten Wochen frei gegraben werden kann.

Noch einmal schaffte der Bohrmeister Rohre heran. Und erneut ging es immer weiter in die Tiefe. Zwar wurde der Widerstand stärker, doch Siering vermutet, dass sich der Bohrer durch eine Schlammschicht wühlte, die sich auf dem Boden abgesetzt hat. Ohne auf wirklich festen Grund gelangt zu sein, stellte Siering die Bohrarbeiten ein und zog fast 90 Meter Bohrgestänge wieder ans Tageslicht.

Das Loch wird nun noch etwas erweitert und dann mit einem Kunststoffrohr gesichert, sodass eine Kamera erste Blicke in die Höhle werfen kann. Wenn alles klappt, soll das am Wochenende geschehen. Dann dürfte die Spannung einen weiteren Höhepunkt erreichen.

"Falls wir in der Höhle menschliche Spuren entdecken sollten, wie zum Beispiel Holz oder Werkzeug, dann können wir davon ausgehen, dass wir tatsächlich die Polsterhöhle angebohrt haben. Wenn nicht, dann haben wir vermutlich eine andere Riesenhöhle entdeckt, in die noch nie ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat. Und allein das ist eine Sensation", ist Uwe Mathes glücklich über die Entdeckung des Jahres, die bei den Höhlenforschern auf alle Fälle für viel Euphorie sorgen wird, ob die neue Höhle nun mit Kristallen oder Tropfsteinen geschmückt ist oder allein durch ihre Dimension wirkt.

Die Kubacher Unterwelt birgt offenbar noch viele Geheimnisse.

Link zum Thema
Dokumenten Information
Copyright © mittelhessen.de 2014
Dokument erstellt am 12.11.2014 um 18:49:00 Uhr
Letzte Änderung am 13.11.2014 um 12:14:41 Uhr
Kommentare (1)
Herzlichen Glückwunsch,egal ob es die gesuchte Höhle ist oder eine andere .
So viele Jahre am Ball zu bleiben und dann der Erfolg Klasse.
Glück Auf
Facebook Kommentare
Mehr aus Lokalnachrichten
Orte
Wählen Sie Ihren Ort
Anzeige
Anzeige
Driedorf. "Als dumpfer Schlag", "lauten Knall" oder "Druckwelle" bezeichnen Driedorfer das Phänomen, das ... mehr
Limburg. Ein 44-jähriger Autofahrer hat am späten Mittwochabend auf der Flucht vor der Polizei in Limburg einen ... mehr
Marburg/Sterzhausen/Caldern/Biedenkopf/Gießen/Aßlar/Löhnberg (ll/kel/dwe). Spiegelglatte Straßen haben am ... mehr
Die Deutschen leben immer länger und sind im Alter auf Unterstützung angewiesen. "Schon heute gibt es ... mehr
Aksel Lund Svindal München (dpa) - Der lange verletzte Olympiasieger Aksel-Lund Svindal hat die Hoffnung auf einen Start bei den ... mehr
Zwölf Kinder im Alter von 7 - 12 Jahren nahmen beim RV Ulmtal an einem Lehrgang rund ums Pferd teil. 12 Kinder im Alter von 7 - 12 Jahren lernten fleißig Theorie rund ums Pferd und setzten dann das Gelernte in ... mehr
Anzeigen und Anzeigenservice:
Aktuelle Serien & Aktionen
Anzeige
Prospektbeilagen