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Hintergrundwissen zum Thema Pelz

 

Pelzzucht

Bis zu 85 Prozent aller Felle für die Pelzindustrie stammen von Tieren, die in Gefangenschaft und bisweilen zu Tausenden auf Pelzfarmen gehalten werden. 1

Obgleich China der weltweit größte Pelzexporteur ist und mehr als die Hälfte der für den europäischen Markt importierten Pelzbekleidung liefert, unterliegen die Pelzfarmen in diesem Land keinerlei Tierschutzbestimmungen oder Kontrollen.
Es spielt keine Rolle, ob Tiere zur Pelzgewinnung in Europa, Asien oder Nordamerika gezüchtet und getötet werden – sie leiden überall unter den gleichen furchtbaren Lebensbedingungen und brutalen Schlachtmethoden. Wie in anderen Massentierbetrieben, in denen die Tiere unter extrem beengten Verhältnissen gehalten werden, orientieren sich die Methoden auf Pelzfarmen ausschließlich an maximalem Profit, was immer zu Lasten des Wohlergehens der Tiere geht. Zu den Tieren, die am häufigsten auf Pelzfarmen gehalten werden, gehören Nerze, gefolgt von Füchsen. Doch auch Chinchillas, Luchse, Kaninchen, Hunde, Katzen und sogar Hamster werden für den Pelzhandel gezüchtet. 2

Um möglichst billig zu produzieren, werden die Tiere zu Abertausenden in winzige, karge und verdreckte Drahtgitterboxen gepfercht, in denen sie sich kaum bewegen können. Sie sind gezwungen, ihr ganzes trauriges Leben in ihren eigenen Exkrementen auf den gleichen Beton-, Draht- oder Gitterböden zu verbringen und haben keinerlei Möglichkeit, ihren natürlichen, instinktiven Verhaltensweisen nachzugehen. Das Leben in dieser beengten Gefangenschaft ist insbesondere für Nerze ausgesprochen qualvoll, denn Nerze sind Einzelgänger, die in der Wildnis Feuchtbiotope von bis zu 10 km² bewohnen. 3

In Studien mit in Gefangenschaft gehaltenen Nerzen haben Zoologen an der Universität von Oxford festgestellt, dass die Tiere auch nach Generationen der Gefangenschaft zur Pelzzucht nicht domestiziert sind und in Gefangenschaft extrem leiden – insbesondere, wenn sie keine Gelegenheit zum Schwimmen haben. 4

Die Qual und das Leiden, die das Leben im Käfig bei den Tieren auslöst, führen dazu, dass sich Füchse, Waschbären und andere Tiere selbst verstümmeln und sich Beißwunden an Haut, Schwänzen und Füßen zufügen. Sie werden zu Kannibalen, die ihre Artgenossen im Käfig und ihren Nachwuchs aufessen. Andere bewegen sich verzweifelt hin und her oder unaufhörlich im Kreis. Auch Kaninchen werden zu Abermillionen ihres Fleisches und Felles wegen auf Pelzfarmen gezüchtet und geschlachtet. Während Kaninchenpelz früher als „Abfallprodukt“ der Fleischproduktion galt, werden in der heutigen Pelzindustrie vorrangig die dickeren Felle älterer Tiere verarbeitet (Kaninchen, die zur Fleischproduktion gezüchtet werden, werden bereits im Alter von zwei bis drei Monaten getötet). 5

Laut Angaben der UN töten Länder wie Frankreich Jahr für Jahr bis zu 70 Millionen Kaninchen, um aus ihren Fellen Pelzbekleidung, Köder zum Fliegenfischen und Applikationen für Ziergegenstände zu fertigen. 6

Bevor ihnen das Fell abgezogen wird, werden die Tiere aus ihren Käfigen gezerrt, auf den Boden geworfen und mit Knüppeln erschlagen. Verdeckte Ermittlungen in China haben ergeben, dass zahllose Tiere noch am Leben sind und sich verzweifelt wehren, wenn die Arbeiter sie auf den Rücken werfen oder sie an den Beinen oder am Schwanz aufhängen, um ihnen das Fell abzuziehen.

Wenn sie beginnen, die Haut und das Fell vom Bein des Tieres zu schneiden, treten die Tiere wie wild um sich und winden sich vor Schmerz hin und her. Bei Tieren, die sich zu sehr wehren, stampfen die Arbeiter voller Wucht auf Hals und Kopf der Tiere, um sauber schneiden zu können.

Nachdem das Fell schließlich über den Kopf des Tieres gezogen wurde, werfen die Arbeiter den gehäuteten Körper auf einen Haufen. Einige der Tiere sind zu diesem Zeitpunkt noch am Leben; sie keuchen schwer, ihre Augen blinzeln langsam. Bei manchen Tieren schlägt das Herz noch 5 bis 10 Minuten, nachdem ihnen die Haut abgezogen wurde. Ein verdeckter Ermittler filmte einen gehäuteten Marderhund, der auf einem Berg von Tierleichen lag und mit letzter Kraft seinen blutigen Kopf hob und in die Kamera des Ermittlers blickte.

Erst seit November 2006 sind die so genannten Pelztiere in deutschen Betrieben mit einer Verordnung geschützt, aber bei weitem nicht ausreichend. Die Tötungsmethoden sind nach wie vor barbarisch, sie wirken häufig nicht schnell genug. Gerade Nerze werden häufig in Kisten gestopft und mit heißen, ungefilterten Auspuffgasen aus LKW-Motoren vergast. Da Auspuffgase jedoch nicht immer tödlich sind, kommen manche Tiere bereits wieder zu Bewusstsein, während sie gehäutet werden.

Deutsche Pelzfarmen unterliegen zwar eine Pelztierhaltungsverordnung, dennoch sind die Betreiber solcher Anlagen ausschließlich daran interessiert, die Qualität des Felles zu schützen. Dieses geschieht allerdings nicht – wie häufig von der Pelzbranche behauptet – indem die Tiere besonders gut gehalten und getötet werden. Winzige Drahtkäfige sind Standard. Auch kommen grausame Tötungsmethoden zum Einsatz, die häufig nicht schnell genug wirken bzw. zum Tode führen. Manche Tiere sind bereits wieder bei Bewusstsein, wenn sie gehäutet werden. In anderen Ländern gehört auch noch die Tötung per Elektroschock zu den gängigen Methoden. Hierbei wird den Tieren eine Elektrode in den Mund und eine in den After eingeführt und an Strom angeschlossen. Die Tiere verbrennen quasi innerlich. Dieser äußerst schmerzvolle Todeskampf kann bis zu einigen Minuten dauern. Darüber hinaus wird hier und da auch noch der Genickbruch, vor allem bei Chinchillas angewandt.
 

Pelz von Tieren aus freier Wildbahn

Weltweit werden Jahr für Jahr Millionen von Waschbären, Kojoten, Wölfe, Rotluchse, Opossums, Biberratten, Biber, Otter und andere so gennante Pelztiere durch aufgestellte Fallen für die Pelzbekleidungsindustrie getötet. Tieren, die in der Wildnis gefangen werden, ergeht es nicht besser als ihren Leidensgenossen auf Pelzfarmen.

Es gibt verschiedene Arten von Fallen wie Schlingen, Unterwasserfallen und Conibear- Fallen; am häufigsten jedoch werden Tellereisen verwendet, die von der US-amerikanischen Veterinärmedizinischen Vereinigung (AVMA) als „grausam“ bezeichnet werden. 7

Diese einfachen aber barbarischen Fallen wurden aus der EU bereits größtenteils verbannt, und auch innerhalb der USA wurde diese Fangmethode in vielen Staaten bereits abgeschafft. Zu ihnen gehören Kalifornien, Colorado, Florida, New Jersey, Massachusetts, Rhode Island und Washington. 8 & 9

In Arizona ist das Aufstellen von Tellereisen auf öffentlichem Land verboten. 10

Tritt ein Tier auf die Feder eines Tellereisens, schnappen die Zacken der Falle am Bein des Tieres zu. Diese graben sich, oft bis zum Knochen, in das Fleisch des Tieres und verstümmeln den Fuß oder das Bein vollkommen. Das Tier durchlebt einen verzweifelten Kampf und unermessliche Schmerzen. Einige Tiere, vor allem Mütter, versuchen alles, um zu ihren Jungen zurückzukommen. In ihrem unerbittlichen Kampf beginnen sie bisweilen, sich das Bein abzukauen oder anderweitig abzutrennen. Dieser Überlebenskampf kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Irgendwann erliegt das Tier jedoch seiner Erschöpfung, ist allen Eventualitäten schutzlos ausgeliefert und erleidet Frostbeulen und Schock. Opfer von Wasserfallen, z.B. Bieber und Bisamratten, erleiden oft einen qualvollen Tod durch Ertrinken, der bis zu 9 grausame Minuten dauern kann. 11

Conibear-Fallen zertrümmern das Genick der Tiere mit einem Druck von über 6 Bar. Es dauert drei bis acht Minuten, bis die Tiere in diesen Fallen ersticken. 12

Wenn ein Tier nicht schon an Blutverlust, Infektionen oder Wundbrand stirbt, wird es vermutlich von Raubtieren getötet, bevor der Fallenaufsteller zurückkommt. Häufig werden auch „Stangenfallen“ eingesetzt, eine Art Tellereisen, die in Bäumen oder an einem Gestänge befestigt werden. Tiere, die in diese Falle geraten, werden in die Luft gerissen und hängen dort, bis sie sterben oder der Fallensteller kommt und sie tötet.
 

„Versehentliche“ Opfer

Jedes Jahr werden Hunde, Katzen, Vögel und andere Tiere, unter ihnen auch gefährdete Arten, durch Fallen getötet oder verstümmelt. Fallenaufsteller nennen diese Tiere „Abfallprodukte“, da sie keinen Verkaufswert haben. Länderspezifische Regulierungen, die vorschreiben, wie oft die Fallen von den Aufstellern kontrolliert werden müssen, variieren von 24 Stunden bis hin zu einer Woche. In manchen US-Staaten gibt es auch gar keine Gesetze diesbezüglich, und so kann es passieren, dass gefangene Tiere ihr Leid tagelang ertragen müssen, bevor sie schließlich sterben oder zufällig doch gerettet werden.

In einem Fall war eine Hündin namens Delilah in Pennsylvania 48 Stunden lang in einem Tellereisen gefangen, das an ihrem Bein zugeschnappt war. Die Lokalzeitung schrieb, sie hätte „ihre freien Beine benutzt, um ein Loch zu graben, in dem sie schlafen konnte. In ihrem verzweifelten Versuch, Nahrung zu finden, kaute sie auf Baumrinde herum“. Delilahs Bein musste amputiert werden. 13 In einem anderen Fall war ein Hund mindestens fünf Tage lang in einer Falle im Bundesstaat Nebraska gefangen, einem der US-Staaten, in dem Fallenaufsteller verpflichtet sind, ihre Fallen täglich zu überprüfen. 14

Der geliebte große Pyrenäenhund eines Ehepaares in Montana wurde von einem Fallenaufsteller erschossen, nachdem dieser ihn in einer seiner Fallen gefunden hatte. 15
Ebenfalls in Montana musste eine Frau grausame Minuten durchstehen. Sie ging mit ihrem Hund auf öffentlichem Land spazieren, als dieser plötzlich furchtbar winselte und sich vor Schmerzen wandt, da plötzlich eine Conibear-Falle zugeschnappt war. Als ihr Hund schon langsam erstickte, schaffte es die Frau gerade noch rechtzeitig, ihren Gefährten zu befreien. „Nie zuvor habe ich etwas so Traumatisches gesehen wie diese Frau, die versuchte, ihren tierischen Begleiter aus den Klingen dieser Falle zu befreien“, so eine Zeugin, die die Hilferufe der Frau gehört hatte. Später stellte sich heraus, dass ein weiterer Hund nur sechs Tage zuvor auf der gleichen Route der Fallenaufsteller in eine Conibear-Falle geraten war. 16 In Middleboro, Massachusetts, wurde die Leiche eines gehäuteten Hundes ohne Vorderpfoten gefunden. Der ermittelnde Polizeibeamte kam zu dem Schluss, dass ein Fallenaufsteller den Hund in einer seiner Fallen gefunden haben muss, ihn dann wohl erschossen und gehäutet hat. 17

Eine Studie der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ ergab, dass rund 84% der befragten Deutschen Bedenken haben, Pelz zu tragen und auch keinen Pelz bei dem/r Partner/in akzeptieren.

Man mag es kaum glauben: In Europa werden auch Hunde- und Katzenfelle verkauft (in China werden schätzungsweise zwei Millionen Tiere jährlich getötet, um die Nachfrage zu decken). Und das, obwohl PETA und andere Organisationen dank einer Undercover-Recherche im Jahre 2005 in China ein EU-weites Import- und Handelsverbot von Hunde- und Katzenfellen erreichen konnte. Viele Pelzprodukte werden von Verbrauchern unwissentlich gekauft, da sie falsch oder gar nicht etikettiert werden und die Herkunft nicht eindeutig angegeben wird. In Frankreich werden jährlich mehr als 20.000 Katzen für den Fellhandel gestohlen. Bei einem Polizeieinsatz in einer Gerberei in Deux-Sevres in Frankreich wurden 1.500 Katzenfelle gefunden, aus denen Babyschuhe angefertigt werden sollten. 30


 

Weiteres Hintergrundwissen zum Thema Pelz

  • 01. März 2013 - In jedem Frühjahr ziehen schwangere Robben in Richtung Norden, um ihre Jungen an den Küsten von Labrador, Neufundland, Baffin Island und Pribilof Island in Alaska zur Welt zu bringen. Aber noch bevor ihr Nachwuchs zwölf Wochen alt ist, werden viele der Babys bereits auf grausame Weise abgeschlachtet.
  • 11. August 2012 - Die Qualen von gefangenen Tieren auf Pelzfarmen werden leider oft nicht wahrgenommen. Die Tiere leiden unter der unhygienischen Haltung in den Betrieben und ihren Verletzungen, die von Misshandlung, Selbstverstümmelung und der Enge in Kleinstkäfigen herrühren. Grausam und primitiv beenden die Betreiber der Farmen schließlich das Leben der Füchse und Nerze, um an ihre lukrative Haut zu kommen.
  • 11. August 2012 - Trotz der Tatsache, dass die meisten für ihr Fell geschlachteten Tiere in den grausamen Pelzfarmen zu finden sind, töten auch Jäger jährlich Millionen von Waschbären, Kojoten, Wölfen, Rotluchsen, Opossums, Sumpfbiber, Otter und anderen Tieren für die Pelzindustrie durch aufgestellte Fallen.
QUELLENANGABEN

1 International Fur Trade Federation,
“Fur Farming,” 2006.
2 Nick Foulkes, “To Make 1 of These … You Need 183 of These,”
ES Magazine 27 Oct. 2000.
3 The Nebraska Game & Parks Commission, “Mink,” 30 Dec. 2003.
4 Reuters, “What Captive Minks Miss Most—Swimming,” 28 Feb. 2001.
5 Louisiana Veterinary Medical Association, “Biology of the Rabbit,” 2000.
6 United Nations, Food and Agriculture Organization, The Rabbit: Husbandry,
Health and Production (Rome: United Nations, 1997).
7 American Veterinary Medical Association, “AVMA Positions Address Animal
Welfare Concerns,” Journal of the American Veterinary Medical Association
15 Jul. 2001, 7 Nov. 2008
8 Aileen McCabe, “Canada, Europe Reach Trapping Accord,”
The Gazette 23 Jul. 1997.
9 Louisiana Fur and Alligator Advisory Council,
“2003-2004 Annual Report,” 2004.
10 Louisiana Fur and Alligator Advisory Council.
11 John W. Ludders et al., “Drowning Is Not Euthanasia,”
Wildlife Society Bulletin 27.3 (1999): 666-70.
12 Tom Reed, “Is Trapping Doomed?”
High Country News 12 Apr. 1999.
13 David Reynolds, “Dog’s Sweet Spirit Still Intact After Surviving Trap,
Losing Leg,” Daily News-Record 10 Feb.2005.
14 Connie Jo Discoe, “Negligent Trapper Puts Dog Through Ordeal,”
McCook Daily Gazette 11 Dec. 2003.
15 Ginny Merriam, “Victor Couple Go on the Offensive After Tragic
Trapping Death of Their Dog,” Missoulian.com 9 Feb. 2005.
16 Reed.
17 Franci Richardson, “MSPCA Probes Dog’s Death,”
Boston Herald 26 Jan. 2003.
18 United Nations, Food and Agriculture Organization,
“Slaughtered/Production Animals 2005,” FAO Statistical Database,
15 Mar. 2006, 7 Nov. 2008 .
19 Mark A. Suckow, Fred A. Douglas, and Robert H. Weichbrod, eds., Management
of Laboratory Animal Care and Use Programs (New York: CRC Press/Taylor &
Francis Group, 2001) 102.
20 David G. Bailey, “Gamma Radiation Preservation of Cattle Hides: A New Twist on
an Old Story,” American Leather Chemists Association
Journal 94.7 (1999): 259-67.
21 Michael P. Masser, “Alligator Production,” Southern Regional Aquaculture Center,
May 1993.
22 Masser.
23 Edith Stanley, “Chicken Again? These Gators Get a Steady Diet of Dead Fowl,”
Los Angeles Times 10 Jun.2001.
24 Zoological Society of San Diego, “Alligator & Crocodile,” Animal Bytes,
24 Mar. 2006
25 Masser.
26 Sue Reid, “Getting Under Their Skin,” The Sunday Times (London) 16 Feb. 1997.
27 Australian Government, Department of the Environment and Heritage,
“Commercial Kangaroo Harvest Quotas in 2006,” 15 Mar. 2006, 7 Nov. 2008
28 Radio National, “Tie Me Kangaroo Down, Sport,” The Sports Factor, narr. Amanda
Smith, 31 May 2002.
29 Australian Government, Department of the Environment and Heritage,
The Macropod Conservation and Management Plan for South Australia
(Canberra: Australian Government, Nov. 2002) 49.
30 BBC News, “Cats ‘Farmed for Skins in EU,’” 8 May 2003.