Biographie


Sulpher Rob und Monti trafen sich das erste mal 1998 bei einer Amerikatournee der englischen Band Curve. Hier spielte der Zufall eine große Rolle, denn Monti war ursprünglich gar nicht als Drummer für diese Tour vorgesehen. Als jedoch der eigentliche Drummer Steve Spring (The Mission) nach zu vielen Drinks im Flugzeug randalierte und sofort nach der Ankunft in Amerika verhaftet und nach England zurück geschickt wurde, musste ein Ersatz her. So wurde Monti, der schon seit 1990 Schlagzeug bei Curve gespielt hatte, kurzerhand eingeflogen und hatte nur wenige Stunden Zeit, das gesamte Set zu lernen.

Die gleichen musikalischen Interessen und Einflüsse veranlassten die Beiden, kaum dass sie wieder nach England zurückgekehrt waren, ins Studio zu gehen und an gemeinsamen Ideen zu arbeiten. Daraus entstanden ist die 1999 von Rob und Monti gegründete Band Sulpher.
Rob: "Es ist irgendwie wie eine sonderbare Ehe, allerdings ohne den guten Teil. Wir haben keinen Sex miteinander..."

Monti: "Es war ein verrückter Zufall, aber wir sind zusammen. Ich habe immer recht, er liegt immer falsch. Und das führt möglicherweise zu Ärger. Ist doch so, wenn jemand immer recht hat, oder?"

Rob: "Und möglicherweise führt es zu guter Musik..."


Nach reiflicher Überlegung war dann auch bald eine Name für das Projekt gefunden: SULPHER, eine Abwandlung des Wortes Sulphur (= Schwefel) beschreibt den explosiven und unberechenbaren Sound der Band:

Rob: "Es sagt nichts und doch alles. Schwefel ist eine sehr schizophrene Chemikalie und wir fühlten, dass der Name gut zu unserer Musik und zu unseren schizophrenen Persönlichkeiten passt."

Rob Im gleichen Jahr entstanden auch die ersten Songs von Sulpher. Als der britische Musiker Gary Numan, der schon länger mit den Jungs befreundet war diese Songs hörte, bat er Rob und Monti, einen Song mit ihm aufzunehmen und so wurden die Jungs schließlich sogar die Co-Produzenten des 2000 veröffentlichten Gary Numan-Albums Pure.

Sulpher bezeichnen sich selbst als "Perfektionisten der Krachs", was unter anderem dazu geführt hat, das die Produktion ihres Debutalbums "Spray" rund 18 Monate gedauert hat. Zu dieser Zeit wurden Sulpher allerdings noch von großen Zweifeln geplagt, ob das Projekt auch live funktionieren würde. Mit Mud, den Rob bei einer Party kennen lernte und Kevin Stuart ("Ein Freund von einem Freund") war dann schließlich doch die richtige Live-Besetzung gefunden. Die ersten Gigs, die 2000/2001 stattfanden, liefen für alle Beteiligten überraschend gut. Sieht man sich heute eine ihrer energiegeladenen Live-Shows an ist es schwer zu glauben, dass jemals an ihren Live-Qualitäten gezweifelt wurde.

Rob: "Wir leben für die Bühne, denn dort kannst du die Aggressionen abbauen, die sich im alltäglichen Leben anstauen. Das gibt dir einen ganz anderen Kick, als im Studio eine Wand anzustarren und mit Sounds herum zu experimentieren."

Im Mai 2001 wurde beim Plattenlabel Mechanical die Single zu "One Of Us" veröffentlicht, die durchweg positive Kritiken erhielt. Aus heutiger Sicht keine all zu gute Wahl:

Rob: "Wir waren bei einer kleinen britischen Plattenfirma, die von einem totalen Iditoten geleitet wurde, der sich nur um sich selbst gekümmert hat, nicht um seine Bands. Unsere Beziehung zu dieser Plattenfirma endete in dem Moment, in dem wir begriffen hatten, was für ein Typ er war."

One Uf Us Spray Im August des gleichen Jahres spielten Sulpher auch das erste Mal außerhalb Großbritanniens beim belgischen Eurorock-Festival. Bei diesem Gig war der Chef der deutschen Plattenfirma Dependent - Stefan Herwig - anwesend, der das Potential der Band erkannte und sie später für Deutschland unter Vertrag nahm. Im Herbst 2001 erschien in England auch die zweite Single "You Ruined Everything". Schließlich wurde Im Frühjahr 2002 das Debutalbum "Spray" veröffentlicht.

Die englische Presse überhäufte die Band mit positiven Kritiken. Sie wurden sogar vom Classic Rock Magazine zum "Best British Industrial Act" gekürt. Etwa zur gleichen Zeit wurde der Band eine doch etwas sonderbare Ehre zuteil: Der amerikanische Sender NBC wählten den Sulpher-Song "Fear Me" als Hintergrundmusik für einen Kino-Werbespot für die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City aus:

Rob: "Das fand ich sehr witzig, da die Olympischen Spiele ja doch sehr familienorientiert sind, und der Song im Wesentlichen von Heroinsucht handelt."

Live Aber immerhin, der Spot lief in über 10.000 amerikanischen Kinos. Nach der Veröffentlichung von Spray wurden auch die beiden Singles in etwas veränderter Form in England re-released. Mitte August begann schließlich auch Sulpher's Feldzug durch Deutschland. Ihr erster Auftritt beim M'era Luna-Festival war sicherlich der bis dahin atmosphärischste ihrer Kariere. Kaum betraten Sulpher das Rampenlicht brach sowohl auf der Bühne als auch am Himmel ein Unwetter los. Es regnete und aus der Ferne waren Blitze und Donnergrollen zu vernehmen. Ein wirklich gelungener Start in Deutschland.

Zwei Wochen später wurde auch hierzulande ein limitiertes Digipack der One Of Us-Single veröffentlicht. Diese kletterte bis auf Platz 5 der deutschen Alternative Charts. Auch die deutsche Presse hatte über Sulpher viel Positives zu berichten.

"Bedrohlich, beklemmend, lauernd, und dann fällt es voller Wut, Hass und Verzweifelung über einen her und reißt dir die Seele aus dem Leib." (Sonic Seducer)

Live Am 7. Oktober 2002 stand Spray auch in Deutschland in den Läden, kletterte bis auf Platz 3 in den Alternative Charts und hielt sich fast 2 Monate lang in den Top Ten. Kurz nach der Veröffentlichung des Albums gingen Sulpher mit der finnischen Goth'n'Roll-Band The 69 Eyes erfolgreich auf Deutschlandtour, bei der sie zahlreiche neue Fans gewinnen konnten. Keyboarder Kevin war nicht mehr mit dabei, da er mit seinem eigenen Projekt V2A Verpflichtungen hatte. Als Ersatz sprang Nayf80 ein, der mit Mud bei einer anderen Band schon ein paar Gigs gespielt hatte. Das Jahr klang im Dezember mit ihrem Auftritt beim 2. Birthquake Festival in Duisburg aus.

Live Das Jahr 2003 fing für Sulpher sofort mit viel Arbeit an. Rob und Monti steuerten dem Gary Numan-Remixalbum "Hybrid" (veröffentlicht im Februar) fünf Songs bei. Als Dankeschön traten Sulpher am 8. und 9. Februar als Support bei zwei Shows von Gary Numan auf, welcher sein 25-Jähriges Jubiläum als professioneller Musiker feierte. Bei diesen beiden Auftritten war auch am Keyboard wieder ein neuer Mann zu sehen. Nach Angaben der Band schienen sie in Jag genau den Richtigen für diesen Job gefunden zu haben. Im April gingen Sulpher kurzfristig noch einmal in Deutschland auf Tour, diesmal mit den Sisters of Mercy. Die Publikumsresonanz war doch relativ gut, obwohl die Sisters-Fans vielleicht nicht das perfekte Sulpher-Publikum sind. Auf dieser Tour bewies auch Jag, das er wirklich gut zur Band passte und ersetze Rob bei zwei Songs an der Gitarre. Bei diesen Konzerten präsentierten die Jungs erstmals zwei neue Songs: "Take a Long Hard Look" und "Nothing At All", ein etwas ruhigerer Song. Beim letzten Auftritt der Tour in Düsseldorf wurden Teile der Show gefilmt.

Dresden Das bisherige Highlight in der Kariere von Sulpher folgte zwei Monate später. Sulpher traten als Support von Marilyn Manson in der Dresdener Messehalle vor ca. 12.000 Leuten auf. Das Konzert war phänomenal, was nicht zuletzt an der spitzen Resonanz des Publikums lag. Danach legten Sulpher eine größere Pause ein, um sich verschiedenen Nebenprojekten und ihre Familie zu widmen. Rob war in dieser Zeit unter anderem als Live-Gitarrist bei The Prodigy und Marilyn Manson tätig.

Seit 2010 gibt es immer wieder Ankündigungen, man wäre im Studio um am Spray-Nachfolger Delete zu arbeiten. 2012 gab es sogar wieder ein paar Live-Gigs in England, leider lässt das neue Album auch heute noch auf sich warten.

Bekannt ist, dass Toni Halliday (Curve) beim Song Losing Faith einen Gesangspart übernommen hat. Auf der offiziellen Sulpherwebsite waren schon einige Kostproben des neuen ALbums zu hören. Bereits jetzt zeichnet sich ein melodischerer Sound ab, der jedoch nichts von der Energie und Kraft des ersten Albums verloren hat.

Rob: "Unsere Musik hat sich verändert und klingt wirklich frisch und lebendig. Es ist viel melodischer und ich singe diesmal wirklich, obwohl ich immer eisern behauptet habe, dass ich das niemals tun würde. Aber es ist einfach ganz natürlich passiert und es passt zur Musik. Ich bin sehr glücklich mit dem, was dabei herausgekommen ist."

Ein genauer Veröffentlichungstermin von Delete steht noch nicht fest, jedoch gibt es seit Ende 2015 immer wieder Hinweise durch die Band selbst, dass am Album doch noch fleißig gearbeitet wird. Wir dürfen also weiterhin gespannt sein...