Geschichte der Heereslogistiktruppen
Seitdem die Menschheit begann Kriege zu führen, war Logistik unumgänglich. Stets wurden Experten benötigt, die defekte Waffen, die der Soldat selbst nicht mehr richten konnte, wieder funktionsfähig machten oder benötigte Güter dem Heer zuführten.
Bis in das 18. Jahrhundert ernährten sich die Streitkräfte vornehmlich von dem, was Land und Bevölkerung hergaben. Im Zuge der Industrialisierung wurde die Waffentechnik immer komplexer, die Heere werden immer größer und die zurückgelegten Entfernungen immer weiter. Daraus resultierte ein stetiger Anstieg des Bedarfs an Gütern, die zum Funktionieren und Instandsetzen der Waffensysteme benötigt wurden. Napoleon zum Beispiel, hat den Russlandfeldzug vor allem auch deswegen verloren, weil ihm der russische Zar nur verbrannte Erde übrig ließ. Seine Soldaten konnten sich nicht ernähren und der russische Winter tat sein übriges.
Die Anzahl der nicht kämpfenden Soldaten, die für die Versorgung der kämpfenden Truppe eingesetzt waren, stieg ständig. Dies verdeutlicht das folgende Zahlenbeispiel: Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurden ungefähr zehn Logistiker benötigt um 100 Soldaten kämpfen lassen zu können. Im 19. Jahrhundert wurden schon um die 30 Soldaten gebraucht. Heute werden ungefähr 25 Mann eingesetzt um einen kämpfenden Soldaten zu versorgen.
Geschichte bis 1942
Bis 17. Jahundert | Jeder Krieger sorgt selbst für die Instandsetzung seiner Waffe und Ausrüstung. |
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1716 | Anordnung Friedrich Wilhelms I. zu einem selbstständigen Zeugwesen, das für die Instandhaltung des Kriegsgerätes in den Zeughäusern (heute vergleichbar einem Depot) verantwortlich war. |
1808 | Entstehung von Artillerie- und Gewehrreparaturwerkstätten unter Scharnhorst. |
1853 | Aufstellung eines Trainstammes (Train = Tross, Heeresfuhrwesen) bereits im Frieden ist die Geburtsstunde der heutigen Nachschubtruppe. |
1855 | Entstehung einer Heereswerkstätte in Spandau. |
1914 - 1918 | Aufstellung von Munitionskolonnen, Kraftfahrtruppe, Feldkolonnen, Fahrabteilungen, Heeresnachschubtruppen, Kraftwagentransportregimentern. |
1942 | Neugliederung der Wehrmacht in „Waffengattungen“. Versorgungstruppen umfassen Nachschubtruppen, Wasserversorgungstruppen, Kraftfahrparktruppen und Feldpost. |
Die Geschichte der Heereslogistiktruppen in der Bundeswehr
1954 | Veröffentlichung der Planung der Bundeswehr durch die „Dienststelle Blank“ (Vorläuferorganisation des Bundesministeriums der Verteidigung), dabei Zusammenlegung von Transport und Nachschub zur Quartiermeistertruppe. |
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09. Mai 1955 | NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland. |
05. März 1956 | Aufstellung der „Feldzeug-Truppenschule“ in Sonthofen. |
29. Mai 1956 | Aufstellung der „Quartiermeister-Truppenschule“ in Andernach. |
1956 - 1958 | Die ehemaligen Strukturelemente der Wehrmacht Kraftfahrparktruppe, Panzerinstandsetzungsdienste und Feldzeugtruppe werden zur Waffengattung Feldzeugtruppe zusammengefasst. |
1959 - 1969 | Komplexere Technik der neuen Geräte-, Fahrzeug- und Waffengeneration aus deutscher Produktion führt zur Reorganisation des Heeres in eine neue Struktur. |
1963 - 1964 | Verlegung der Schule Technische Truppen I von Sonthofen in den Standort Aachen. |
1966 | Schule der Technischen Truppe I in Aachen wird zentrale Ausbildungsstätte des technischen Personals des Heeres. |
1969 | Die Technischen Truppen mit den Aufgaben Instandsetzung und Nachschub gliedern sich in die neuen Truppengattungen „Instandsetzungstruppe“ und „Nachschubtruppe“. |
1970 - 1979 | Entstehung von waffensystemgebundenen Instandsetzungskräften. Aufbau eines logistischen Managements auf der Ebene Division. |
1973 | Nach Eingliederung der Fachschule des Heeres für Technik entsteht die Schule Technische Truppe 1 und Fachschule des Heeres für Technik als größte Truppenschule des Heeres im Standort Aachen. |
1980 - 1992 | Komplexe Technik an Waffensystemen führt zur Aufstellung von Elektronik-Instandsetzungskompanien und Einführung von rechnergesteuerten Mess- und Prüfsystemen (REMUS). |
1993 - 1997 | Erste Bewährungsprobe für die Logistikkräfte in Auslandseinsätzen bei UNOSOM in Somalia und bei IFOR/SFOR auf dem Balkan. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990: Entfall der Ausrichtung an der innerdeutschen Grenze. Bildung eines „Dreistufigen Logistischen Systems“, mit eingebundenen Versorgungsdiensten in den Truppengattungen, Instandsetzungs- und Nachschubregimentern und drei Logistikbrigaden. Not- und Behelfsinstandsetzung wird als wirkungsvolles Verfahren in sich abzeichnenden immer schneller ablaufenden und mobileren Gefechten ausgebaut. |
1997 - 2002 | Unter dem Aspekt der Erfahrungen aus internationalen Einsätzen gliedern sich die Instandsetzungstruppe und Nachschubtruppe in dem neuen militärischen System in
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2003 - 2005 | Herausforderung der Logistik im Heer der Zukunft ist es, neben der Landesverteidigung die Bündnisfähigkeit und die Aufgabenwahrnehmung im Rahmen der internationalen Krisenbewältigung außerhalb Deutschlands sicherzustellen. Neuausrichtung der Logistik für den Einsatz und Grundbetrieb mit gleichzeitiger Aufgabenwahrnehmung durch die Industrie. Aufteilung in Einsatzlogistik und Basislogistik. |
2006 | Zusammenfassung der Instandsetzungstruppe Heer, Nachschubtruppe Heer sowie der Instandsetzungsdienste und Nachschubdienste zu den Heereslogistiktruppen (HLogTr). |
2007 | Umbenennung der Truppenschule in Aachen in „Technische Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik“. |
Herausforderungen der Logistik im 21. Jahrhundert
Die Herausforderung der Logistik im neuen Jahrtausend ist die logistische Unterstützung sowohl in der Landesverteidigung als auch im Bündnis und im Rahmen der internationalen Krisenbewältigung außerhalb Deutschlands. Bereits jetzt erkennbare Tendenzen der Technikinnovation bei gleichzeitiger Verringerung des Personalansatzes sind die fortschreitende Digitalisierung, Informationsverarbeitung, Datenbereitstellung und Sensorik. Sie erzeugen zukünftige Herausforderungen der Einsatzlogistik des Heeres. Zukunftsweisende Innovationen wie „Telemaintenance“ (ferngesteuerte Diagnose von Schäden an Wehrmaterial) werden ihre neuen Erkennungsmerkmale sein.