Neckarsulm. Helmut Stettner (55) hat zum 1. Januar die Werkleitung des Audi-Standorts in Neckarsulm bei Heilbronn übernommen. Stettner verantwortete von 1999 bis 2011 die Fertigung des Sportwagens R8 innerhalb der Quattro GmbH und kehrt damit an seine alte Wirkungsstätte zurück. In den vergangenen Jahren war der gebürtige Waiblinger Standortleiter beim Joint Venture FAW/VW Automotive im chinesischen Changchun.
Der Personalie in Neckarsulm waren einige Turbulenzen vorausgegangen, die auch mit dem VW-Abgas-Skandal zu tun haben. Eigentlich sollte auf Fred Schulze (48), der zum 1. Oktober 2015 die Werkleitung in Ingolstadt übernommen hat, Thomas Faustmann (53) folgen. Der langjährige Chef von Audi Ungarn sagte jedoch kurz vor seinem Amtsantritt Anfang Oktober ab und wechselte stattdessen zur Porsche AG. Dort wurde er als neuer Produktionsvorstand gehandelt.
Betriebsrat soll Veto eingelegt haben
Allerdings bestimmte der Aufsichtsrat des Unternehmens Anfang Dezember überraschend nicht Faustmann, sondern Albrecht Reimold (54) als Produktionsvorstand und Nachfolger von Oliver Blume, der an die Spitze des Sportwagenbauers aufrückte. Reimold war zuvor Produktionsleiter in Neckarsulm und zuletzt Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Slovakia in Bratislava.
Wie die Automobilwoche aus Unternehmenskreisen erfuhr, soll sich der Porsche-Betriebsrat gegen Faustmann ausgesprochen haben. Aus welchen Gründen, ist nicht bekannt. Faustmann arbeitet derzeit nicht mehr bei Porsche, sondern ist bereits zu Audi zurückgekehrt. Dort hält man sich noch bedeckt. Er bereite sich auf "eine neue, wichtige Tätigkeit vor", sagte ein Pressesprecher der Automobilwoche.
Neckarsulm gilt als komplexes Werk
Neckarsulm gilt als eines der komplexesten Werke im Volkswagen-Konzern. Neben dem A8 laufen hier etwa A5 Cabriolet, A6 Limousine und Avant, A7 oder der Sportwagen R8 vom Band. Hinzu kommen die von der ebenfalls in Neckarsulm beheimateten Quattro GmbH produzierten Modelle wie Audi RS5 Cabriolet, RS6 Avant oder RS7. Aktuell werden pro Jahr über 270.000 Autos gefertigt, bald sollen es 300.000 sein.