Lockmittel sind gute Pferde: „Reit-Abramowitsch“ setzt auf Multi-Kulti-Team

Lockmittel sind gute Pferde
„Reit-Abramowitsch“ setzt auf Multi-Kulti-Team

Zwei Deutsche und zwei Belgier, dazu ein Schweizer - so sieht die merkwürdigste Mannschaft der Weltmeisterschaften in Aachen aus. Der ukrainische Kaufmann Alexander Onischenko hat mit viel Geld ein Springreit-Nationalteam zusammengekauft. Erst auf den letzten Drücker schaffte es der „Pferdesport-Abramowitsch“, sein Multi-Kulti-Quartett zu komplettierten, als er einen Monat vor der WM den zweimaligen deutschen Junioren-Meister Björn Nagel verpflichtete.

HB AACHEN. „Wir sprechen englisch, deutsch und französisch - das geht schon“, sagt der in Friedrichskoog lebende Nagel zur Verständigung im Team. Gerade zwei Tage hat er mit seinem neuen Team trainiert. „Kein Problem, wir kennen uns ja von Turnieren“, sagt Nagel. Und Teamkameradin Katharina Offel (29), die ehemalige deutsche Meisterin aus Lohmar, nickt dazu. Gerade einen Nationenpreis in Lummen hat das Team vor der WM zusammen geritten - allerdings nur zu dritt. Trainer ist der Schweizer Phillipe Guerdat.

Wie der russische Öl-Magnat Roman Abramowitsch, der den englischen Fußballclub FC Chelsea mit spektakulären Verpflichtungen in die internationale Spitze gehievt hat, kauft Onischenko Spitzenreiter und Spitzenpferde ein. Neben den beiden Deutschen gehören zwei Belgier zum Ukraine-Team: Jean Claude Vangeenberghe (43), der bereits zwei Mal den Großen Preis von Aachen gewonnen hat, und Gregory Whatelet (26), der als größtes Talent des Landes galt. Die Auswahl scheint aber eher zufällig, denn Onischenko hat schon reichlich Reiter abzuwerben versucht. Lockmittel sind vor allem gute Pferde, die beste Währung in Reiterkreisen.

Seit rund zwei Jahren verfolgt Onischenko seine eigenwillige Strategie. Zunächst plante er es mit Osteuropäern, doch deren Niveau reichte nicht. Dann versuchte der Hobby-Reiter den ehemaligen Weltmeister Franke Sloothaak (Borgholzhausen) und die frühere Junioren-Europameisterin Caroline Müller (Münster) zu überzeugen. Sie sagten nach einigem Zögern ebenso ab wie später die Dänin Tina Lund und der Schweizer Steve Guerdat.

„In Deutschland ist es schwer ins Team zu kommen“, sagt die 29-jährige Offel. Ähnlich begründet auch der 28-jährige Nagel seinen Wechsel: „Mein Traum war es immer, Championate zu reiten. Die Möglichkeit habe ich jetzt, in Deutschland habe ich die nicht.“ Zuletzt war Nagel, mit der deutschen Mannschaft 1992 und 1993 Junioren-Europameister, im B2-Kader des deutschen Verbandes.

Ganz einfach ist es aber nicht, für Onischenko zu reiten. „Er ist nicht sehr seriös“, kommentierte Sloothaak, nachdem ihm der Ukrainer zwei Spitzenpferde zur Verfügung gestellt, aber schon nach kurzer Zeit wieder entzogen hatte. Fast im Wochentakt wechselten die teuren Vierbeiner damals den Reiter. Und auch Offel machte schon ihre eigenen Erfahrungen, musste häufiger die Pferde wechseln. „Er ist mal so und mal so“, charakterisiert Sloothaak den Ukrainer.

Serviceangebote
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%