Seit Monaten streiten die Parteien im nordrhein-westfälischen Landtag um die Herausgabe von Dokumenten und Telefondaten der Landesregierung zur Kölner Silvesternacht. Jetzt soll das Landesverfassungsgericht entscheiden: Die Oppositionsfraktionen von CDU und FDP wollen die Herausgabe auf dem Rechtsweg erwirken. Dazu wollen die Mitglieder des Untersuchungsausschusses zu den Vorfällen ein Organstreitverfahren beantragen.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist der Zeitpunkt, an dem die rot-grüne Landesregierung erstmals vom wahren Ausmaß der Übergriffe am Kölner Hauptbahnhof erfuhr. Die Landesregierung vertritt die Auffassung, dass die Schwere vor dem 4. Januar nicht erkennbar gewesen sei. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hatte sich erst am 5. Januar öffentlich zu den Taten geäußert. Die Opposition bezweifelt die Angaben dagegen und hofft, dies mit den Unterlagen belegen zu können.

Die Forderungen der Opposition hatte die Regierungskoalition mit dem Verweis auf die Geheimhaltung von Daten zurückgewiesen. Die Unterlagen würden interne Regierungsgeschäfte betreffen, argumentierte sie. Die Opposition wirft der Regierung vor, damit die Rechte des Landtags zu übergehen und eine lückenlose Aufklärung der Geschehnisse zu behindern.

In der Silvesternacht hatten Gruppen von Männern am Kölner Hauptbahnhof zahlreiche sexuelle Übergriffe auf Frauen sowie Diebstähle und Raubdelikte verübt. Die Polizei hatte die Verbrechen überwiegend nordafrikanischen Tätern zugeschrieben. Die Taten hatten eine bundesweite Debatte über den Umgang mit straffälligen Flüchtlingen ausgelöst.

Silvesternacht in Köln - Was in der Silvesternacht am Dom geschah Unveröffentlichte Aufnahmen von Bodycams und Überwachungskameras zeigen: Am Kölner Hauptbahnhof waren zu wenig Beamte im Einsatz. So entstanden gefährliche Situationen. © Foto: Zeit Online