Saubernitz,

von alters Markt, mit 75 Häuser, 429 Einwohner, Eisenbahnstation Saubernitz der Lokalbahn Groß-Priesen - Auscha. Post, Pfarre und Schule Saubernitz, liegt am Schnittpunkt der Straßenzüge Klein-Priesen - Saubernitz - Auscha und Saubernitz - Tünscht eingebettet in die reizvollen waldigen Täler des Kreuzbaches und des in diesen einmündenden Zinkenbaches zwischen den vom Hohen Zinken (684 m) sich absenkenden Spornrückens der  Bobitsch und Rieh einerseits und des Gickelberges (Tschirei, dem Ansichtskarte von Saubernitz, Bez. Aussig an der Elbe
Geltschrücken angehörig) anderseits. Auffällig sind hier die häufig    auftretenden Vorkommen von seltenen vulkanischen Erzgußgesteinen(Sodalithsyenit in verschiedenen Gangformen).Landwirtschaft mit bedeutendem Obst- und Hopfenbau, Gewerbe, Fabrikarbeiter.

Der älteste Ortsteil, ein Rundling des 9. oder 10. Jahrhunderts auf der Ostseite des Kirchenhügels, schließt den "Ring" (Marktplatz) ein; jüngere Siedlungen schoben sich schon früh in das Tal des Zinkenbaches vor oder breiteten sich in der Talniederung des Kreuzbaches als ,,Niedere Häusel" aus.

1654 hatte Saubernitz 31 Anwesen (10 Bauern, 8 Kleinbauern, 12 Gärtner, 1 Häusler). 1787  62 Nummern, 1833  67 Häuser, 375 Einwohner. Der Ortsname ist von tschechischen zubr = Auerochse abgeleitet; die Flurnamen sind vorwiegend slawisch. Unter Ihnen weist die ,,Njemtschure" auf ältere deutsche Besiedlung hin, indes die ,,Probstei" alten herrschaftlichen Besitzstand festhält und der ,,Natschin" auf die Lage des noch im Jahre 1504 urkundlich genannten, aber schon damals wüsten Dorfes Nacziessin verweist.
Die Kirche wird schon in der Mitte des 14. Jahrhunderts genannt sie wurde 1723 neu erbaut, indes der an der Nordseite angebaute Kirchturm erst aus jüngster Zeit stammt.
Auf dem ,,Ringe" eine edelgehaltene Johann-von-Nepomuk-Statue (1723) sowie ein Heldendenkmal für die Kriege 1914 -18 gefallenen Heimatsöhne.
Hochquellwasserleitung. -- Die Pflanzenwelt wies ehedem Massenvorkommen des Schneeglöckchens (Léucoium vern.) auf der sumpfigen Wiese bei der ,,Rußmühle" auf; im Propsteinwalde tritt die Türkenbundlilie (Lilium Mart.), auf dem Bobischrücken der gelbe Fingerhut (Digitalis ochrol.) ziemlich häufig auf.
Am südlichen Zinkenhange befindet sich der Ausgangsstollen eines von Biebersdorf aus vorgetriebenen Bergwerkes auf Anthrazitkohle (Devonzeit).
Saubernitz befand sich vor Mitte des 14. Jahrhunderts im Besitze derer von Kamaik, die es dem Propste der Kollegiatkirche zu St. Stephan in Leitmeritz als Tafelgut zueigneten; es blieb Propsteigut bis zum Jahre 1655 und wurde dann dem zu dieser Zeit errichteten Leitmeritzer Bistum zugewiesen, bei dem es bis zum Jahre 1848 verblieb.
Im Jahre 1729 wurde das Niederdorf vom Hochwasser des Kreuzbaches zu Gänze weggerissen.

Schrifttum: Exk.-Kl. XXXIII, 236.

Emil Richter, Oberlehrer i. R., Aussig-Schreckenstein.

Ortsverzeichnis
 

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