A 44: Land erteilt Auftrag

247-Millionen-Euro-Projekt: Hessens längster Straßentunnel

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Hessisch Lichtenau. Hessens längster Straßentunnel kann gebaut werden. Am Dienstag hat Reinhold Rehbein, Chefplaner für die Autobahn 44 bei der Straßen- und Verkehrsbehörde des Landes Hessen-Mobil, den Auftrag für den Tunnel Hirschhagen unterzeichnet.

Das bestätigte Rehbein auf Anfrage der HNA. Damit können die Bauarbeiten vermutlich bereits in diesem Frühjahr beginnen. Der Tunnel Hirschhagen hat eine Länge von 4,2 Kilometern. Der Auftrag an das Tiefbauunternehmen Köster und die Bergbaufirma Baresel hat ein Volumen von etwa 247 Millionen Euro. Es ist das teuerste Teilstück der A 44 zwischen Kassel und Eisenach. Läuft alles nach Plan, soll der Tunnel wohl Anfang 2018 für den Verkehr freigegeben werden, sagte Rehbein. Der A-44-Chefplaner konnte den millionenschweren Auftrag erst jetzt unterschreiben. Am Dienstagnachmittag lief eine Frist ab, bis zu der konkurrierende Unternehmen Widerspruch gegen die Auftragsvergabe hätten einlegen können.

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Artikel wurde am 31.1.13
um 7.00 Uhr aktualisiert

Den inzwischen gestarteten Bau des Tunnels bei Küchen hatte die Klage eines unterlegenen Bieters über Monate verzögert. Seit November 2009 gilt Baurecht für den 5,9 Kilometer langen Abschnitt der A 44 zwischen Helsa-Ost und Hessisch Lichtenau. Der gesamte Abschnitt kostet 320 Millionen Euro. Im Wesentlichen besteht die Trasse aus dem Tunnel Hirschhagen, der Natur und die Einwohner von Fürstenhagen sowie Eschenstruth schützen soll.

Fotos: Arbeiten an A44-Tunneln

Arbeiten an A44-Tunneln

„Wunderbar“, kommentierte Hessisch Lichtenaus Bürgermeister Jürgen Herwig (SPD) die Nachricht von der Auftragserteilung. Von den Bauarbeiten für die A 44 profitiert die Stadt auch finanziell. Die beauftragten Firmen zahlen wegen der langen Bauzeit vor Ort Gewerbesteuern. Zudem sorgten allein am Tunnel Hirschhagen 180 Arbeiter für regionale Wertschöpfung.

Container waren schon am Gotthard

Für Jürgen Herwig (SPD) ist der Bau der Autobahn 44 eine Herzensangelegenheit. Das betont der Bürgermeister von Hessisch Lichtenau immer wieder. Denn die Stadt profitiert von den Bauarbeiten direkt, erläutert er. Für den Bau des Tunnels Hirschhagen werden 180 Mitarbeiter in einem Containerdorf in Hessisch Lichtenau untergebracht. Die Container seien bereits bei den Bauarbeiten zum Gotthard-Tunnel in der Schweiz zum Einsatz gekommen, sagt Herwig.

Hintergrund

Die Tunnel durch den Schulberg und unter Küchen hindurch bieten einen Vorgeschmack auf den Tunnel Hirschhagen. Der Schulbergtunnel ist 700 Meter lang und kostet 48 Millionen Euro. Verbaut wurden darin 46.000 Kubikmeter Beton. Zum Vergleich: Bei einem Einfamilienhaus sind es 50 bis 70 m3 Beton. 70.000 m3 Beton kommen in den Küchener Tunnel. Das 1,4 Kilometer lange Stück kostet 75 Millionen Euro und soll 2016 fertig sein. (clm)

Weil die Beschäftigten der beauftragten Firmen Baresel und Köster länger als drei Monate in der Stadt sind, müssten sie sich auch hier mit ihrem ersten Wohnsitz melden. Das bedeute zusätzliche Einnahmen durch Schlüsselzuweisungen vom Land, sagte Herwig. „Die Beschäftigten leben, wohnen und arbeiten in Hessisch Lichtenau. Es bleibt viel Wertschöpfung in Stadt und Region.“ Der Bürgermeister spricht aus Erfahrung. Während der Bauarbeiten zum Schulbergtunnel seien etwa 50 Arbeiter in Hessisch Lichtenau gemeldet gewesen. Und mit den derzeit laufenden Arbeiten zum Küchener Tunnel sind etwa 100 Menschen beschäftigt. Zwar kommen die Tunnelbauer nicht aus der Region, aber auch heimische Unternehmen profitierten durch „ergänzende Aufträge“, sagt Herwig. Hinzu kommen Einnahmen durch die Gewerbesteuer, über deren genaue Höhe Herwig nichts sagen könne. „Aber es sind einige Hunderttausend.“ Die Stadt kann das Geld gut gebrauchen, erst kürzlich hat das Parlament den Schritt unter den Schutzschirm beschlossen. Und die Gewerbesteuern waren zuletzt eingebrochen. Wegen der zusätzlichen Einnahmen müsse Hessisch Lichtenau wohl auch Ausgleichszahlungen ans Land leisten. „Aber unter dem Strich profitieren wir in jedem Fall“, sagt Herwig. (clm)

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