Das Künstlerkollektiv Hofmann&Lindholm gilt als konzeptueller Grenzgänger zwischen szenischer, bildender und akustischer Kunst. Mit dem sich über zwei Spielzeiten erstreckenden Projekt
Res Publica wollen Schauspiel Stuttgart und das Künstlerkollektiv Hofmann&Lindholm – mit Unterstützung des Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes – einen Raum für Experimente schaffen. Die erfolgreiche Zusammenarbeit, die mit der denkwürdigen
Familie Weiß (2015) ihren Auftakt hatte, soll damit fortgesetzt werden.
Zusammen mit dem Schauspiel Stuttgart arbeiten Hofmann&Lindholm an der Vorspiegelung falscher Tatsachen und erzeugen durch taktische Manipulation der öffentlichen Wahrnehmung Schall und Rauch. In einem langfristig angelegten Experiment verständigen sie sich im Kollektiv über die Inszenierung einer Lüge und konstruieren – gemeinsam mit dem Publikum – ihre Realität: Über die Dauer von zwei Spielzeiten bieten Hofmann&Lindholm regelmäßig Workshops an, laden zu konzentrierten Arbeitseinheiten ein und vergeben gezielt Forschungsaufträge an Abonnenten. Dabei gilt es, Partituren, Regieanweisungen und Verabredungen in Handlungen zu übersetzen, die sich als subversive Akte in den bestehenden Apparat des Theaterbetriebs einschreiben und deren Umsetzung bestenfalls zu einer Demonstration von künstlich gestifteten Verhältnissen führt. Mit dem Ensemble des Schauspiel Stuttgart, MitarbeiterInnen aller Gewerke und dem Publikum wird für ein groß angelegtes Täuschungsmanöver im Jahr 2018 trainiert. Ziel aller konspirativen Treffen ist es herauszufinden, ob, unter welchen Bedingungen und inwiefern gemeinschaftliche Verabredungen über eine Wirklichkeit standhalten können, deren Realität augenscheinlich auf einer Konstruktion beruht.
Wer Interesse daran hat, für ein groß angelegtes Täuschungsmanöver im Jahr 2018 zu trainieren und auf dem schmalen Grad zwischen Irritation und Manipulation zu wandern, kann sich unter
respublica@staatstheater-stuttgart.de melden!
Einen ersten
Ein×Blick gaben die Künstler am 12. Februar 2017 vor ihrem Gastspiel von
hiding piece. Hofmann&Lindholm verfolgen in ihren Arbeiten eine Strategie des Weglassens, die sich wie ein roter Faden durch alle Projekte zieht: Die dramaturgische Lücke, die sie dadurch klaffen lassen, verweist stets auf das Abwesende und rückt es somit ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In diesem Sinne war ihr Gastspiel von
hiding piece im Februar 2017 eine Einladung an alle Experimentierfreudigen, die sich – ganz besonders im Theater - nicht mit dem Augenschein zufrieden geben wollen.