Rostock/Greifswald. In den Universitätsstädten Rostock und Greifswald haben am Sonnabend mehr als 600 Wissenschaftler und Studenten für die Freiheit der Wissenschaft und gegen alternative Fakten demonstriert. Ziel des weltweiten „March for Science“ sei es zu zeigen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses nicht verhandelbar sind, sagte Organisatorin Wiebke Peters vom Rostocker Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung.
Veranstalter und Polizei in Rostock sprachen von rund 250 Teilnehmern. In Greifswald wurden rund 300 Teilnehmer gezählt. Der Greifswalder Philosophieprofessor Micha Werner warnte auf dem Marktplatz der Hansestadt vor einem Fakten negierenden Nationalismus. „Autokraten haben ein Interesse an einer unaufgeklärten Öffentlichkeit“, sagte er. Denn Angst, Zweifel und Unsicherheit seien dort am wirksamsten, wo sie nicht durch Fakten begrenzt würden.
Für den Rostocker Uni-Rektor Wolfgang Schareck geht es um die Hochschulautonomie und den internationalen Austausch. Es gebe zwar auch finanzielle Gründe, warum die Autonomie eingeschränkt ist, dies dürfe aber nicht durch politische Einflüsse geschehen. Schareck erinnerte dabei an mögliche Einreiseverbote, die die USA verhängen will, an Einschränkungen türkischer Forscher oder extrem starke finanzielle Engpässe an griechischen Universitäten.
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dpa/mv