Basketball-Talent Schröder Aus der Halfpipe in die Bundesliga

Dennis Schröder gilt als der talentierteste deutsche Aufbauspieler. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der Braunschweiger auch in der Nationalmannschaft spielt. Das Basketballmagazin "FIVE" stellt einen Point Guard vor, für den Furcht ein Fremdwort ist.

Basketballer Schröder (l., Archivfoto): Shootingstar in Braunschweig
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Basketballer Schröder (l., Archivfoto): Shootingstar in Braunschweig

Von Peter Bieg


Dass Dennis Schröder für Braunschweig in der Basketball-Bundesliga spielt, ist purer Zufall. Als Kind war der heute 19 Jahre alte Point Guard ein begeisterter Skateboarder, der seine Freizeit im Braunschweiger Prinzenpark verbrachte. Wenn die Nachwuchsfahrer eine Pause brauchten, wurde Basketball gespielt, direkt neben der Halfpipe, meist fünf gegen fünf auf einen Korb.

Vor acht Jahren wurde eine dieser Partien von Liviu Calin unterbrochen. Der Headcoach des heutigen Drittligisten SG Braunschweig nahm den elfjährigen Knirps Schröder zur Seite. "Liviu meinte, dass ich Talent habe und hat mir angeboten, mich zum Basketballtraining mitzunehmen", erinnert sich Schröder: "Es war ein glücklicher Zufall, dass wir uns begegnet sind. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort."

Calin schleppte Schröder mit zum Training der U-14-Mannschaft und legte so den Grundstein für dessen Basketballkarriere. In den folgenden Wochen, Monaten und Jahren feilten der Coach aus Rumänien und der Braunschweiger Schüler kontinuierlich an den Fähigkeiten des heutigen Bundesligaprofis. Selbst die freie Zeit zwischen den Schulstunden wurde zum Üben genutzt.

"Er hat mich angespornt, immer weiterzumachen, und mir vermittelt, dass ich Talent habe", erzählt der Point Guard von seinen ersten Schritten an der Seite des ehemaligen rumänischen Nationaltrainers. "Den Leistungssprung über die vergangenen Jahre habe ich vor allem der Arbeit mit ihm zu verdanken", sagt Schröder.

Schröder hat herausragende Dribbling-Fähigkeiten

Nun ist er bei den Phantoms Braunschweig aus dem Erstliga-Team nicht mehr wegzudenken, vor allem wegen seiner Dribbling-Fähigkeiten. "Wenn man Ballhandling hat, hat man es. Wenn man es nicht hat, hat man es nicht", so Schröders einfache Dribbling-Philosophie. "Ich hatte es von Anfang an, auch schon im Prinzenpark, als Liviu mich entdeckt hat. Ich konnte durch die Beine dribbeln, obwohl ich nie im Verein gespielt hatte."

Seine Entwicklung ging ausgerechnet nach dem Tod seines Vaters vor drei Jahren steil nach oben. "Damals habe ich angefangen, Basketball wirklich ernst zu nehmen", so Schröder: "Ich habe es ihm versprochen und tue es für die ganze Familie." Seine dunkle Hautfarbe hat Dennis von seiner Mutter, wie er lachend berichtet: "Ich habe einen weißen deutschen Vater und eine dunkelhäutige Mutter, auch das soll mal vorkommen. Meine Mutter kommt aus Gambia."

In der aktuellen Saison kommt Schröder auf 12,1 Punkte, 2,4 Rebounds und 3,1 Assists in knapp 25 Minuten pro Spiel. Noch zwei Jahre steht er bei den Phantoms unter Vertrag. Und danach? "Ich möchte in zwei Jahren bei einem europäischen Top-Verein spielen, das ist mein Ziel", sagt Schröder.

Bereits in diesem Sommer wurde er vom damaligen Nationaltrainer Svetislav Pesic zu einem Lehrgang eingeladen. Auch wenn sein erster Einsatz bei den Senioren noch aussteht, weiß er um seine Chancen und hat entsprechende Ambitionen: "Ich versuche in jedem Spiel gegen deutsche Point Guards das Duell zu gewinnen."

Was beim Beobachten an Schröders Spiel noch vor seinem Bewegungstalent, seiner Athletik, den langen Armen mit den riesigen Händen oder seinem Ballhandling ins Auge sticht, ist seine Furchtlosigkeit. "Das war bei mir schon immer so. Ich versuche immer zu gewinnen, und diese Abgezocktheit hatte ich von Anfang an", so der Aufbauspieler: "Ich habe vor niemandem Angst, ob das Bobby Brown oder Michael Jordan ist. Ich versuche, meinem Gegenspieler keinen Respekt zu zeigen."

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