Chikungunya-Virusinfektion

Chikungunya-Virusinfektion oder Chikungunya-Fieber ist eine Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird und manchmal Hautausschlag, Fieber und Gelenkbeschwerden verursacht.

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Was ist eine Chikungunya-Virusinfektion?

Eine Chikungunya-Virusinfektion oder Chikungunya-Fieber ist eine Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird und manchmal Hautausschlag, Fieber und Gelenkbeschwerden verursacht. Auf Reisen ist es wichtig, die Krankheit zu kennen und Maßnahmen zu ergreifen, um Mückenstiche zu vermeiden.

Die Chikungunya-Virusinfektion kommt in der Regel in Teilen von Afrika, dem indischen Subkontinent und Südostasien vor. In den letzten Jahren, ab dem Jahr 2005, brach die Krankheit auf mehreren Inseln im Indischen Ozean aus. Am stärksten betroffen war die Französisch Insel La Réunion, wo über 250.000 Menschen erkrankt waren. Seit Januar 2006 wurden auch Fälle auf den Komoren, Mayotte, Mauritius, den Seychellen, Madagaskar sowie in Indien und Malaysia gemeldet. Eine Reihe von Fällen wurde unter Reisenden in diesen Gebieten gemeldet, als sie zu den europäischen Ländern zurückgekehrt waren, außerdem wurden Fälle in Südfrankreich gemeldet. Im Jahr 2007 brach die Infektion in der Provinz Ravenna in Norditalien aus.

2013 wurde der erste Fall in der Karibik gemeldet – später verbreitete sich die Krankheit in großen Teilen Mittelamerikas, einzelne Fälle wurden in Nordamerika nachgewiesen. Die Bedeutung für Reisende hat zugenommen, in Deutschland werden regelmäßig importierte Infektionen beobachtet.
Im Jahr 2014 wurden in Deutschland 162 importierte Infektionen an Chikungunya-Fieber gemeldet, in den Vorjahren seit 2006 jährlich 9 bis 54 Erkrankungsfälle.

Ursache

Aedes Aegypti und Aedes Albopictus
Aedes Aegypti und Aedes Albopictus

Die Krankheit wird durch das Chikungunya-Virus verursacht, das ein Alphavirus ist. Die neue Epidemie wird durch eine neue Variante verursacht, die entstanden ist, nachdem sich das Virus verändert hat (mutiert ist). Das Virus wird durch Mückenstiche auf den Menschen übertragen. Häufig wird das Virus durch die Mückenart Aedes aegypti übertragen. Diese Mücken stechen bei Tage. Das Virus kann auch durch andere Mückenarten als Aedes albopictus übertragen werden, und zwar auch nach Eintritt der Dunkelheit.

Das Hauptreservoir sind Affen, aber es können auch andere Arten infiziert werden. Die Krankheit wird daher als Zoonose (eine Krankheit, die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann) klassifiziert. Auch Menschen können zur Quelle für weitere Ausbreitung des Virus in solchen Gebieten werden, wo es die richtigen Mückenarten gibt. Die Erkrankung ist verwandt mit der Beerenpflückerkrankheit (Ockelbo Krankheit), die in nordischen Breitengraden vorkommt. Diese durch Mücken übertragene Krankheit ist ein Beispiel für eine Erkrankung, die sich schnell auf andere Teile der Welt ausbreiten kann, wo für Mücken günstige klimatische Bedingungen herrschen.

Symptome

Der Zeitraum zwischen Infektion und Erkrankung (Inkubationszeit) beträgt in der Regel drei bis sieben Tage. Die häufigsten Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen. Innerhalb von zwei bis fünf Tagen nach Beginn der Infektion kommt es zu Entzündung der Augen (Konjunktivitis) und Hautausschlag. Fuß- und Handgelenke sind die am häufigsten angegriffenen Gelenke. Die Gelenkschmerzen können Wochen bis Monate anhalten. Beim Ausbruch auf der französischen Insel La Réunion wurden bei einem großen Anteil der Kranken Nasen- und Zahnfleischblutungen beschrieben.

Diagnose

Der Verdacht der Krankheit basiert darauf, ob Sie sich in einem Gebiet aufgehalten haben, wo diese Krankheit existiert. Er verstärkt sich, wenn die Anamnese dem typischen Muster folgt. Eine Blutuntersuchung, bei der das Virus oder Antikörper im Blut gefunden werden, bestimmt die Diagnose.

Therapie

Die Chikungunya-Virusinfektion ist eine selbstbegrenzende Erkrankung, die keine Therapie erfordert. Manchmal ist nur eine Behandlung zur Linderung der Symptome erforderlich. Das eigentliche Virus kann nicht behandelt werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Maßnahmen zum Schutz vor Mückenstichen sind entscheidend. Tragen Sie schützende Kleidung, vor allem am frühen Morgen und am späten Nachmittag, wenn die Mücken am aktivsten sind, und verwenden Sie Mückenschutzmittel (20% Diethyltoluamid). Schlafen Sie unter Permethrin-imprägniertem Mückennetzen.

Reisende sollten sich der Gefahr der Chikungunya-Virusinfektion bewusst sein. Schwangeren Frauen und Personen mit geschwächtem Immunsystem oder einer schweren chronischen Krankheit wird empfohlen, vor einer Reise in epidemische Gebiete einen Arzt zu konsultieren.

Prognose

Die Prognose für sonst gesunde Menschen ist gut, aber es kommen auch schwere Erkrankungen mit Herz- und Lungenversagen sowie Infektion des zentralen Nervensystems vor. Von 250.000 Personen, die auf der französischen Insel La Réunion an Chikungunya-Fieber erkrankten, wurden etwa 200 Todesfälle als direkte oder indirekte Folge der Krankheit gemeldet. Zu Todesfällen kam es vor allem bei älteren Menschen mit Grunderkrankung.

Weiterführende Informationen

Autoren

  • Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Chikungunya-Viruskrankheit. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Natesan SK. Chikungunya Virus. Medscape. August 2015.emedicine.medscape.com
  2. Gerardin P, Couderc T, Bintner M, et al. Chikungunya virus - associated encephalitis. A cohort study on La Réunion Island, 2005-2009. Neurology, 2016 Jan 5;86(1):94-102.www.ncbi.nlm.nih.gov
  3. Robert-Koch-Institut. Chikungunya-Fieber. In: Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten. RKI, Stand 2011.www.rki.de
  4. Robert-Koch-Institut. Infektionsepidemiologisches Jahrbuch für 2014. RKI, 2014.www.rki.de
  5. Parola P, de Lamballerie X, Jourdan J, et al. Novel Chikungunya virus variant in travelers returning from Indian Ocean islands. Emerg Infect Dis 2006; 12: 1493-9. PubMed
  6. Simon F, Savini H, Parola P. Chikungunya: a paradigm of emergence and globalization of vector-borne diseases. Med Clin North Am 2008; 92:1323. PubMed
  7. Centers for Disease Control and Prevention. Chikungunya Virus. 2015.www.cdc.gov