Leptospirose

Leptospirose ist eine akute bakterielle Erkrankung, die von Tieren auf Menschen übertragen wird. In den meisten Fällen verläuft die Krankheit mild, aber in Ausnahmefällen kann es zu einer schweren Erkrankung kommen.

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Was ist Leptospirose?

Leptospirose ist eine akute bakterielle Erkrankung des Menschen, die durch das Bakterium der Gattung Leptospira verursacht wird. Bei Leptospirose handelt es sich um eine Zoonose, d. h., dass die Krankheit von Tieren auf Menschen übertragen wird. Beim Menschen kann die Infektion mild und von kurzer Dauer sein, aber sie kann auch einen schwereren Verlauf haben. Die Krankheit wird in erster Linie durch Wasser, das mit dem Urin infizierter Tiere verunreinigt ist, übertragen. Aus diesem Grund betrifft die Krankheit vor allem Menschen, die in der Landwirtschaft mit Wasser arbeiten oder in verschmutztem Wasser baden.

Häufigkeit

Die Krankheit kommt weltweit vor. Hauptrisikogebiete sind Zentral- und Südamerika, die Karibik, Südostasien und die pazifischen Inseln. Ausbrüche werden während Naturkatastrophen wie Überschwemmungen beobachtet. In Regionen mit gemäßigtem, westeuropäischem Klima weist die Erkrankung ein geringes, jedoch recht konstantes Vorkommen auf.
In Deutschland wurden seit dem Jahr 2000 pro Jahr zwischen 37 und 166 Lepto­spi­rose­fälle gemeldet. Dabei sind im Durchschnitt mehr als drei Viertel der übermittelten Infektionen in Deutschland erworben.
In den letzten Jahren kam es zu Ausbrüchen von Leptospirose unter aus­län­di­schen Erdbeerpflückern in Deutschland. In Deutschland traten ausserdem in den letzten Jahren nach Sportveranstaltungen (Triathlons) mehrere Fälle von Leptospirose auf, die in Zusammenhang mit der Ex­posi­tion zu verunreinigtem Flusswasser standen. Es wurde angenommen, dass besonders das Auftreten von Starkregen vor den Sportereignissen mit der Ein­schwem­mung von Leptospiren aus dem Uferbereich oder der Kanalisation asso­ziiert war. Bestimmte Berufsgruppen wie Kanalarbeiter, La­bor­per­so­nal, in der Landwirtschaft und im Veterinärwesen Tätige sind auf­grund des Kontakts mit von Nagerurin kontaminiertem Wasser oder durch den Umgang mit infizierten Nutztieren besonders gefährdet, an einer Leptospirose zu er­kran­ken.

Symptome

Die Inkubationszeit, d. h. die Zeitspanne zwischen Infizierung und Symptomauftritt liegt meistens zwischen 2 Tagen und 4 Wochen.

Die Symptome reichen von leichten grippeähnlichen Symptomen zu einer schweren und lebensgefährlichen Infektionskrankheit. 90 % der betroffenen Patienten erkranken an der milden Form, die spontan ausheilt. Vermutlich werden viele solcher leichter Fälle nie entdeckt oder diagnostiziert. Die schwere Form ist eine Sepsis mit sehr hohem Fieber und reduziertem Allgemeinzustand und kann im Extremfall zu Leber- und Nierenversagen oder zu einer Meningitis führen. In solchen Fällen besteht kein Zweifel, dass die Patienten zur Diagnose und Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen.

Behandlung

Blutuntersuchungen können die Krankheit schon früh aufdecken. Wenn die Behandlung mit Antibiotika (Penicillin) früh begonnen werden kann, ist die Prognose sehr gut. Wird die Krankheit jedoch nicht rechtzeitig diagnostiziert, kann die schwere Form tödlich sein – die Letalität liegt hier bei ca. 5 %. Die milde und übliche Form der Leptospirose ist harmlos.

Autoren

  • Philipp Ollenschläger, Medizinjournalist, Köln

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Leptospirose. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

  1. Hartskeerl RA, Collares-Pereira M, Ellis WA. Emergence, control and re-emerging leptospirosis: dynamics of infection in the changing world. Clin Microbiol Infect 2011; 17:494. PubMed
  2. Gompf S. Leptospirosis. Medscape. February 2016.emedicine.medscape.com
  3. Robert-Koch-Institut. Leptospirose. RKI-Ratgeber für Ärzte. Stand 2015.www.rki.de
  4. Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie. Mikrobiologische Diagnostik bei Infektionen des Auges. AWMF-Leitlinie Nr. 067-008. Stand 2011.www.awmf.org
  5. Day N. Epidemiology, microbiology, clinical manifestations, and diagnosis of leptospirosis. UpToDate, last updated Sep 14, 2015. UpToDate
  6. Day N. Treatment and prevention of leptospirosis. UpToDate, last updated Sept 20, 2014. UpToDate
  7. Brett-Major DM, Lipnick RJ. Antibiotic prophylaxis for leptospirosis. Cochrane Database of Systematic Reviews 2009, Issue 3. Art. No.: CD007342. DOI: 10.1002/14651858.CD007342.pub2. DOI